Verwirrung um möglichen neuen E-Scooter-Anbieter
Fahrzeuge eines weiteren Unternehmens wurden gesichtet – Wird das Angebot im Raum Ulm erweitert?
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NEU-ULM - Aufmerksamen Passanten und treuen Nutzern von E-Scootern in Ulm und Neu-Ulm dürfte er womöglich schon aufgefallen sein: In der Unterführung der Gänstorbrücke steht auf Neu-Ulmer Seite seit Längerem ein Roller des Anbieters Voi. Drückt das schwedische Unternehmen nun als vierter Anbieter in die Donau-Doppelstadt?
Voi selbst und auch die Stadt NeuUlm klären über die aktuelle Scooter-Lage auf. „Nein, wir sind nicht dabei in Ulm oder Neu-Ulm zu starten“, sagt Caspar Spinnen vom EScooter-Anbieter Voi zum „Roller auf Abwegen“und muss dabei etwas lachen. „Wir gehen ganz davon aus, dass hier jemand unser Geschäftsmodell nicht verstanden hat.“Offensichtlich handelt es sich bei dem EScooter um einen Irrläufer.
Voi bietet seinen Service derzeit unter anderem in Stuttgart und Augsburg an. Wahrscheinlich hat ein Kunde das Gerät in der Fuggerstadt in einen Zug gepackt und mitgenommen, so Spinnen. Diese Vermutung lasse zumindest eine Auswertung der GPS-Daten zu. Allerdings könnte es auch sein, dass es ein zweites VoiGerät in Ulm und Neu-Ulm gibt. Doch eines sende kein Signal mehr.
Man werde ein Team schicken, um den oder die Scooter abzuholen. Doch das, sagt er, wird nicht „von jetzt auf gleich“passieren. Dass sich Voi nicht doch irgendwann auch in der Donau-Doppelstadt niederlässt, will der Unternehmenssprecher zwar nicht vollends ausschließen. Aktuell aber auch mittelfristig sei es nicht geplant.
Wer unlängst mit einem Eintritt in den hiesigen E-Scootermarkt liebäugelte, ist der Anbieter Lime. Medienberichte, wonach das US-amerikanische Unternehmen schon im vergangenen Herbst E-Scooter nach Ulm geschickt haben soll, dementierte ein Sprecher auf Nachfrage. Es habe zwar erste Gespräche mit den beiden Städten gegeben, hieß es im Oktober 2020. Auch wenn man gerne würde, doch konkrete Pläne, die quitschgrün-weißen Roller auch hier anzubieten, gebe es nicht.
Daran hat sich offensichtlich zwischenzeitlich nichts geändert. „Das Interesse scheint nicht mehr zu bestehen. Es gibt derzeit keinen Kontakt zu Lime“, berichtet Jan Ackermann, bei der Stadt Ulm für die Verkehrsplanung zuständig. Auch zu weiteren Anbietern gebe es derzeit keine Gespräche, man sei auch nicht daran interessiert, das Angebot auszuweiten. Aktuell in Ulm und NeuUlm vertreten sind: Zeus mit anfangs 20 und seit vergangener Woche 150
Rollern, Tier mit schon immer 300 und Bird mit auch konstanten 240 EScootern.
Zum Start der inzwischen insgesamt 690 elektrischen Roller in Ulm und Neu-Ulm kam, wie mehrfach berichtet, immer wieder Ärger auf. Auch wurden E-Scooter beinahe regelmäßig im Wasser versenkt. Klare Regeln wurden gefordert. Der häufigste Aufreger aber bleibe: Die EScooter werden meist „ungeschickt“abgestellt, so Ackermann. Wider Erwarten würden sich die Beschwerden aber in Grenzen halten.
Insgesamt scheint die Stadtverwaltung mit der Entwicklung aber zufrieden zu sein, wenngleich es noch Luft nach oben gebe. „Insbesondere was die Synergien zu anderen Verkehrsmittel angeht“, erklärt der Ulmer Verkehrsplaner. Die neue Generation der Roller solle aber beispielsweise auch dafür sorgen, dass die Umweltbilanz steigt. Akkus und Roller könnten deutlich länger verwendet werden. Die Nutzerzahlen würden zeigen, dass die E-Scooter ein fester Bestandteil der städtischen Mobilität geworden sind.