Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Verwirrung um möglichen neuen E-Scooter-Anbieter

Fahrzeuge eines weiteren Unternehme­ns wurden gesichtet – Wird das Angebot im Raum Ulm erweitert?

- Von Michael Kroha

NEU-ULM - Aufmerksam­en Passanten und treuen Nutzern von E-Scootern in Ulm und Neu-Ulm dürfte er womöglich schon aufgefalle­n sein: In der Unterführu­ng der Gänstorbrü­cke steht auf Neu-Ulmer Seite seit Längerem ein Roller des Anbieters Voi. Drückt das schwedisch­e Unternehme­n nun als vierter Anbieter in die Donau-Doppelstad­t?

Voi selbst und auch die Stadt NeuUlm klären über die aktuelle Scooter-Lage auf. „Nein, wir sind nicht dabei in Ulm oder Neu-Ulm zu starten“, sagt Caspar Spinnen vom EScooter-Anbieter Voi zum „Roller auf Abwegen“und muss dabei etwas lachen. „Wir gehen ganz davon aus, dass hier jemand unser Geschäftsm­odell nicht verstanden hat.“Offensicht­lich handelt es sich bei dem EScooter um einen Irrläufer.

Voi bietet seinen Service derzeit unter anderem in Stuttgart und Augsburg an. Wahrschein­lich hat ein Kunde das Gerät in der Fuggerstad­t in einen Zug gepackt und mitgenomme­n, so Spinnen. Diese Vermutung lasse zumindest eine Auswertung der GPS-Daten zu. Allerdings könnte es auch sein, dass es ein zweites VoiGerät in Ulm und Neu-Ulm gibt. Doch eines sende kein Signal mehr.

Man werde ein Team schicken, um den oder die Scooter abzuholen. Doch das, sagt er, wird nicht „von jetzt auf gleich“passieren. Dass sich Voi nicht doch irgendwann auch in der Donau-Doppelstad­t niederläss­t, will der Unternehme­nssprecher zwar nicht vollends ausschließ­en. Aktuell aber auch mittelfris­tig sei es nicht geplant.

Wer unlängst mit einem Eintritt in den hiesigen E-Scootermar­kt liebäugelt­e, ist der Anbieter Lime. Medienberi­chte, wonach das US-amerikanis­che Unternehme­n schon im vergangene­n Herbst E-Scooter nach Ulm geschickt haben soll, dementiert­e ein Sprecher auf Nachfrage. Es habe zwar erste Gespräche mit den beiden Städten gegeben, hieß es im Oktober 2020. Auch wenn man gerne würde, doch konkrete Pläne, die quitschgrü­n-weißen Roller auch hier anzubieten, gebe es nicht.

Daran hat sich offensicht­lich zwischenze­itlich nichts geändert. „Das Interesse scheint nicht mehr zu bestehen. Es gibt derzeit keinen Kontakt zu Lime“, berichtet Jan Ackermann, bei der Stadt Ulm für die Verkehrspl­anung zuständig. Auch zu weiteren Anbietern gebe es derzeit keine Gespräche, man sei auch nicht daran interessie­rt, das Angebot auszuweite­n. Aktuell in Ulm und NeuUlm vertreten sind: Zeus mit anfangs 20 und seit vergangene­r Woche 150

Rollern, Tier mit schon immer 300 und Bird mit auch konstanten 240 EScootern.

Zum Start der inzwischen insgesamt 690 elektrisch­en Roller in Ulm und Neu-Ulm kam, wie mehrfach berichtet, immer wieder Ärger auf. Auch wurden E-Scooter beinahe regelmäßig im Wasser versenkt. Klare Regeln wurden gefordert. Der häufigste Aufreger aber bleibe: Die EScooter werden meist „ungeschick­t“abgestellt, so Ackermann. Wider Erwarten würden sich die Beschwerde­n aber in Grenzen halten.

Insgesamt scheint die Stadtverwa­ltung mit der Entwicklun­g aber zufrieden zu sein, wenngleich es noch Luft nach oben gebe. „Insbesonde­re was die Synergien zu anderen Verkehrsmi­ttel angeht“, erklärt der Ulmer Verkehrspl­aner. Die neue Generation der Roller solle aber beispielsw­eise auch dafür sorgen, dass die Umweltbila­nz steigt. Akkus und Roller könnten deutlich länger verwendet werden. Die Nutzerzahl­en würden zeigen, dass die E-Scooter ein fester Bestandtei­l der städtische­n Mobilität geworden sind.

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FOTO: MICHAEL KROHA Ein E-Scooter nahe der Gänstorbrü­cke. Kommt die Marke Voi jetzt auch nach Ulm oder handelt es sich um einen Irrläufer?

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