So ist die aktuelle Test-Situation an Schulen
RAUM EHINGEN (meni/seli/kou/ reis/simü) - „Warum denn nicht?“, dachte sich Denise Kammerer. Eigentlich ist sie Fleischfachverkäuferin, derzeit arbeitet sie aber auch am Ehinger Corona-Testzentrum und will helfen, das Virus einzudämmen. „Bei einem negativen Test hat man einfach Sicherheit, und so wird die Ansteckungsgefahr verringert“, sagt sie. Im kleinen Testhäuschen auf dem Gelände der Firma Bottenschein ist sie jetzt zuständig für „den Papierkram“. Sie schickt die Testergebnisse den Testpersonen per SMS oder EMail zu, „bei älteren Herrschaften rufe ich auch normal über das FestnetzTelefon an“, erklärt sie. Seit die Stadt Ehingen mit dem bisher selbstständigen Betreiber der Ehinger Teststation, David Falk, kooperiert und die Station zu einem kostenlosen Testzentrum umfunktioniert hat, sei deutlich mehr los, stellt Denise Kammerer fest. Aber wie lange wird es die Testangebote noch geben, und wie sieht die Testsituation in anderen Orten der Region aus? Die SZ erklärt, wie es bei den Testungen in Ehingen und Umgebung vorangeht.
Wer kann sich in Ehingen testen lassen? Antigen-Schnelltests sind für alle Bürger mit Wohnsitz in Deutschland einmal in der Woche kostenlos. „Einfach Daten angeben und testen lassen“, erklärt David Falk. „Unsere Enkel kommen uns besuchen, da wollen wir auch Sicherheit haben“, erklärt ein älteres Ehepaar, das sich an der Ehinger Station testet. Für genau solche Anlässe seien die Test auch gedacht, betont der Betreiber. „Menschen, die schon Symptome haben, sollten zum Arzt“, sagt er. Im Ehinger Testzentrum sollen die symptomfreien Infizierten herausgefischt werden. Ohne eine genaue Zahl sagen zu können, bestätigt Falk, dass es zwar immer wieder Infizierte gibt, „aber es hält sich sehr in Grenzen“, erklärt Falk. Die positiven Fälle werden informiert und das Gesundheitsamt benachrichtigt
Werden die Tests im Ehinger Testzentrum nachgefragt? Die Tests in Ehingen, die man derzeit noch von 8 Uhr bis 13 Uhr täglich kostenlos machen kann, kamen seit der gemeinsamen Teststrategie mit der Stadt Ehingen sehr gut an, betont David Falk, der Betreiber des Ehinger Testzentrums. „Das Angebot wird sehr gut nachgefragt. Von morgens an ist immer eine kleine Schlange am Testzentrum“, sagt er. Aber insgesamt verteile es sich sehr gut. Trotzdem wird es bald erweiterte Öffnungszeiten geben. Von nächster Woche an wird schon ab 7 Uhr getestet. „Ich mache den Test einfach für die eigene Gewissheit“, erklärt eine Passantin, die gerade im Auto ins Testzentrum einbiegt.
Wer testet in Ehingen eigentlich? Das Testteam in Ehingen beschäftigt aktuell um die 20 Leute, berichtet David Falk. Überwiegend Arzthelferinnen und geschultes medizinisches Fachpersonal führen die Tests durch, für bürokratische Aufgaben sind aber fast alle geeignet. Das Team sucht noch nach Verstärkung. „Ich bin aber vom Ehinger Team sehr beeindruckt, die stemmen das wunderbar“, betont David Falk. Der Unternehmer
hat mittlerweile mehrere Testzentren in der Region aufgebaut und pro Zentrum jeweils einen Stationsleiter. Seine Mitarbeitenden sind fest angestellt.
Was ist der Plan nach Ostern?
„Nach Ostern wird die Nachfrage noch größer sein, weil mögliche Lockerungen auch mit Testpflichten verbunden sein könnten“, sagt David Falk. Deswegen will er mit seinem Team auch nach Ostern weitermachen. Falks Team testet auch mobil in Schulen und Firmen. Voraussetzung: „Die Firmen, Schulen und auch die Städte müssen auf uns zukommen und sagen, dass sie Tests wollen“, erklärt er. Weil er glaubt, dass die Testnachfrage tendenziell weiter steigen wird, müsste das aber bald passieren, denn auch er muss mit seinem Team Test- und Personalkapazitäten planen können.
Wie sieht es in Schelklingen aus?
Ab Montag ist es auch in Schelklingen möglich, sich in regelmäßigen Abständen kostenlos testen zu lassen. Insgesamt sieben Termine bietet die Stadt in der Stadthalle an. Insbesondere Schelklinger Bürger aus der Kernstadt und den Teilorten dürfen das Angebot wahrnehmen. Wie Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh betont, sei es auch für Nicht-Schelklinger möglich, sich testen zu lassen, aktiv bewerben möchte man es jedoch nicht. „Wenn es sich aber ergibt, weil man beispielsweise in Schelklingen wohnt und es sich anbietet, dann werden wir niemanden abweisen“, erklärt er. Einen Test-Tourismus aber soll es nicht geben. Die Abstände – in Schelklingen sind Termine im dreibeziehungsweise viertägigen Rhythmus angelegt – seien so gewählt worden, dass die Bürger eine gewisse Planungssicherheit haben, sich regelmäßig testen zu lassen. Wie es nach dem vorerst letzten Termin am 20. April weitergehe, das sei offen. „Wir müssen schauen, wie das Angebot angenommen wird, ob es sinnvoll und notwendig ist, weitere Termine
anzubieten“, so Ruckh. Wenn Letzteres der Fall sei, werde man versuchen, das Testzentrum weiterzuführen. Ein herzliches Dankeschön spricht er den Helfern des DRK aus, deren ehrenamtlicher Einsatz unbezahlbar sei. „Wir sind wirklich dankbar für deren Einsatz und Arbeit“, sagt Ruckh.
Wie sieht es im Raum Munderkingen aus? Seit Dienstag können sich Bürger aus dem Raum Munderkingen im Schnelltestzentrum in der Donauhalle in Munderkingen testen lassen. Termine können vorab telefonisch im Rathaus (07393/59 81 01, jeweils montags und mittwochs von 9 bis 12 Uhr) vereinbart werden. An zwei Abenden haben Ehrenamtliche der DRK-Ortsgruppen Munderkingen, Obermarchtal und Oberstadion gemeinschaftlich bisher Bürger auf Corona getestet. Doch die Nachfrage ist bislang eher verhalten. „Am ersten Termin waren knapp 40 Leute da, am zweiten Termin knapp 50. Pro Termin könnten wir aber fast 100 Tests machen“, informiert Michael Benkendorf, stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe Munderkingen. Sein Appell ist klar: Damit die Pandemie eingedämmt werden kann, müssten sich noch mehr testen lassen. Er hofft deshalb auf etwas mehr Resonanz für die kommenden Termine.
Noch bis zum 8. April können sich Bürger aus der Raumschaft Munderkingen dort testen lassen. Was danach passiert, sei noch unklar. Die DRK-Ortsgruppen wollten mit dem Schnelltestzentrum lediglich eine Lücke füllen, nach Ostern sei es dann Aufgabe des Landes, entsprechende Testmöglichkeiten anzubieten.
Auch die Gemeinde Untermarchtal in Zusammenarbeit mit der Gruppe Füranand & Mitanand bietet ab Montag zu verschiedenen Terminen Schnelltests für die Bürger an. Diese sollen auch nach Ostern angeboten werden.
Wie ist die bisherige Resonanz und die weitere Planung in Erbach? Auf gute Resonanz sind die bislang drei Termine im Rahmen der Teststrategie der Stadt Erbach in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz gestoßen, sagt Hauptamtsleiter Florian Ott. Nach jeweils 80 bis 100 Bürgern an den ersten beiden Terminen seien am vergangenen Donnerstag 118 Menschen in die Erlenbachhalle gekommen. „Man merkt, das Angebot wird immer besser angenommen“, sagt Ott. Deshalb biete man kurzfristig einen vierten Termin vor Ostern an, damit die Bürger etwas beruhigter in die Feiertage gehen können: Am 1. April besteht nochmals von 18 bis 20 Uhr die Gelegenheit, sich in der Erlenbachhalle testen zu lassen. Alle bisher rund 300 Getesteten hätten ein negatives Ergebnis gehabt, was wiederum positiv sei, so Ott.
Nach Ostern werden die kostenlosen Schnelltestungen fortgeführt – und von zwei Erbacher Apotheken vorgenommen, erklärt Ott. Das Testzentrum wird hierfür in das Kaff-Café verlegt. „Die beiden Apotheken sind noch in der Abstimmung, aber vorgesehen sind mindestens vier, eventuell auch bis zu sechs Tage pro Woche, und zwar jeweils am Vormittag und am Abend“, sagt Florian Ott. Willkommen seien nicht nur Bürger aus Erbach, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden. Das städtische Testangebot für das Personal sowie die Schülerinnen und Schüler an den Erbacher Schulen war bis zu den Osterferien weitergegangen.
Wie wird in Allmendingen und Altheim getestet? Die DRK Ortsgruppe Allmendingen testet am kommenden Sonntag in der Halle der Gemeinde. Für die Aktion mussten sich Allmendinger und Altheimer vorher anmelden. Es ist ein weiterer Termin geplant. Dieser findet am Karsamstag, 3. April, von 9 bis 12 Uhr in der Turn- und Festhalle statt. Auch hier sind wieder Anmeldungen nötig. Diese müssen bis Donnerstag, 1. April, 17 Uhr unter info@allmendingen.de oder unter Telefon 07391/701 50 eingegangen sein.
„Man merkt, das Angebot wird immer besser angenommen.“Hauptamtsleiter Florian Ott
EHINGEN (meni) - Seit dieser Woche werden die Schüler an allen Ehinger Schulen zweimal pro Woche getestet. Die Tests sind freiwillig, nicht alle Schüler wollen und dürfen sich beteiligen. In manchen Fällen geben Eltern kein Einverständnis. An der Realschule in Ehingen sind die Lehrer vom Deutschen Roten Kreuz darin geschult worden, wie die Tests richtig ablaufen. Dabei kommt ein Test zum Einsatz, der relativ einfach zu handhaben ist.
Schulleiter Alexander Bochtler erklärt, dass sich die Schule ganz bewusst dazu entschlossen hat, die Klassenlehrer mit den Testungen zu beauftragen. „Die haben den Kontakt zu den Eltern, kennen die Kinder und wissen, wie positiv getestete Kinder pädagogisch aufzufangen sind.“Die Schüler hätten den Umgang mit den Tests gut im Griff und würden das sehr gut machen, berichtet der Schulleiter, und bisher zeigten sich bei niemandem zwei Striche. Allerdings nehmen aktuell auch nur etwa 62 Prozent der Schülerinnen und Schüler teil. „Bei den Fünft- und Sechstklässlern ist die Quote sogar höher als bei den Neunt- und Zehntklässlern“, ergänzt Bochtler und vermutet, dass das vielleicht auch mit den anstehenden Prüfungen zu tun hat, die keiner verpassen will. Warum die Quote eher niedrig ist, erklärt sich Bochtler aber auch mit der Angst vor Stigmatisierung im Falle eines positiven Ergebnisses. „Wir werben aber für die Tests und loben die, die daran teilnehmen.“Auch wenn die Tests wieder zusätzliche Arbeit für die Lehrer sind. Wie es nach Ostern mit dem Thema weitergeht, kann Bochtler noch nicht sagen.
Das sagen die Eltern Elternbeirätin Britta Dammann hat sich vor wenigen Tagen per E-Mail an Schulleiter Alexander Bochtler gewandt und ihm geschildert, warum manche Eltern bei dem Thema Tests Bauchschmerzen haben. Sie treibe die Angst vor dem Stigma und der Isolierung eines in der Schule positiv getesteten Kindes um. „Schließlich gibt es auch falsch-positive Ergebnisse“, gibt Dammann zu bedenken. So lange das mittels PCR-Test nicht entkräftet ist, haftet der Verdacht auf Klassenkameraden und Familie, gegebenenfalls selbst infiziert zu sein, und alle müssen in Quarantäne. Den Eltern wäre wohler, sie könnten ihre Kinder daheim testen und dann die entsprechenden Maßnahmen selbst einleiten. Alternativ macht Britta Dammann den Vorschlag, dass in den Klassen anonym getestet wird, wie das an anderen Schulen der Fall sei. Die Tests werden dann im Labor ausgewertet und mittels Zweitprobe dann betroffene Schüler benachrichtigt. Das würde Druck von den Schülern nehmen. „Uns ist aber bewusst, dass das mit Aufwand verbunden ist und die Schulen abartig belastet sind.“