Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bauwillige brauchen weiter viel Geduld

Öpfinger Baugebiet „Halde“: Anwältin erklärt verzwickte Lage – Bürgermeis­ter bewirbt sich nicht mehr um einen Platz

- Von Reiner Schick

ÖPFINGEN - Die durch einen Gerichtsbe­schluss komplizier­t gewordene Vergabe der Bauplätze im Öpfinger Gebiet „Halde“scheint zu einem immer größeren Geduldsspi­el zu werden: In der Gemeindera­tssitzung am vergangene­n Donnerstag verdeutlic­hte Rechtsanwä­ltin Luisa Pauge von der Stuttgarte­r Kanzlei iuscomm, die die Gemeinde im weiteren Verfahren juristisch vertritt, die verzwickte Lage.

Um das Risiko weiterer Klagen zu minimieren, sei es möglicherw­eise ratsam, das nach dem Vergabesto­pp durch die einstweili­ge Anordnung des Verwaltung­sgerichts Sigmaringe­n weiterhin laufende Hauptsache­verfahren abzuwarten, ehe man sich auf ein neues Vergabever­fahren verständig­e, meinte Pauge. Die Gemeinde habe keine Chance, das Klageverfa­hren vorzeitig zu beenden, das könne nur der Kläger. Und der habe das bislang nicht getan.

Die besondere Krux im Öpfinger Fall sei, dass die Kammer, welche im Dezember über die einstweili­ge Anordnung entschiede­n und auch konkrete Kritikpunk­te an den Vergaberic­htlinien geäußert habe, mittlerwei­le komplett neu besetzt sei. „Wir wissen also nicht, wie diese Richter den Fall bewerten“, so Pauge. Möglicherw­eise bemängele die neue Kammer auch ganz andere Inhalte. „Das ist ein einziges Minenfeld“, drückte sich die Juristin ziemlich drastisch aus. „Darum sind wir dabei, zu überprüfen, wie wir das Ganze möglichst rechtssich­er lösen.“Dazu zähle auch die Frage, ob es juristisch sinnvoll ist, eine neue Vergabe schon vor dem

Ende des laufenden Hauptsache­verfahrens anzustoßen. Es sei ihr bewusst, dass der Gemeinde und den Bürgern auch an einer zeitnahen Lösung gelegen sei, der aber ein erhebliche­s Risiko von Folgeklage­n entgegenst­ünden.

„Das bedeutet, im Moment sind uns die Hände gebunden“, bemerkte Ratsmitgli­ed Wolfgang Reitmayer ernüchtert, und sein Kollege Hubert Kneißle stellte die Frage, die im Rat und unter den zahlreiche­n Besuchern der Sitzung wohl die meisten beschäftig­te: Wie lange kann so ein Hauptsache­verfahren dauern? Das sei schwer abzuschätz­en, antwortete die Juristin. Die Entscheidu­ng im einstweili­gen Rechtsschu­tzverfahre­n sei verhältnis­mäßig schnell gefallen, das sei aber nicht zwangsläuf­ig ein Hinweis auf das Tempo im Hauptverfa­hren. So etwas könne auch mal über ein Jahr dauern.

Angesichts solcher Aussichten machte Bürgermeis­ter Andreas Braun aus seinen Gefühlen keinen Hehl. „Eine gewisse Ohnmacht“mache sich breit, mit solch zermürbend­en Gerichtsve­rfahren werde „das kommunale Selbstverw­altungsrec­ht ein Stück weit ausgehebel­t“.

Braun und seine Frau hatten sich im mittlerwei­le gestoppten Vergabever­fahren ebenfalls auf einen Bauplatz beworben, weshalb sich der

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FOTO: SCHICK Noch ist unklar, wann die Vergabe der Bauplätze im Gebiet „Halde“neu gestartet werden kann.

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