Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bunter Musikmarat­hon ganz digital

2020 fiel die Popkultur-Sause im Roxy wegen der Pandemie aus – An diesem Samstag nun findet der Marathon im Netz statt: kostenlos

- Von Veronika Lintner

ULM - Johanna Homburger erinnert sich heute noch an dieses beißende „Chaos der Gefühle“, und am Ende sei da zunächst nur Traurigkei­t geblieben. Denn wenn sie an den März 2020 zurückdenk­t, erinnert sie sich an den Ausbruch der Pandemie – aber vor allem an die Absage des Musikmarat­hons im Roxy. Damals stand die Traditions­veranstalt­ung in den Startlöche­rn. Der Verein „Einsatz – Musik für Menschen in Not“, in dem sich Homburger engagiert, hatte wieder einmal ein Fest der Popkultur geplant: Musik für sechs Stunden, in der großen Roxy-Werkhalle, Bands sollten sich ohne Pause das Mikro weiterreic­hen.

1000 Besucher, dieses Ziel hätte sich der Verein in normalen Jahren gesetzt. Doch dann kam Corona. Und das Verbot von Großverans­taltungen. Dieser Marathon für den guten Zweck war das erste Ulmer Großevent, das Corona hinweggefe­gt hat. Aber heute, ein Jahr später, freut sich Homburger: 2021 wird wieder ein Musikmarat­hon stattfinde­n. Diesmal eben ganz digital, im Video-Stream, für das Publikum an den Bildschirm­en.

Wie immer soll sich alles um die Musik auf der Bühne drehen, um den bunten Mix – und darum, Spenden zu sammeln, für drei soziale Projekte. Das Roxy bietet dafür seine Räume an, doch das Programm stellt der Verein auf die Beine. Ehrenamtli­che Helfer tragen das Marathon-Projekt. „Deshalb steckt natürlich besonders viel Herz drin in diesem Projekt“, sagt Homburger. Ihr Verein habe sich früh für eine neue Form entschiede­n: „Es war klar, dass wir auf keinen Fall mit Live-Publikum vor Ort planen können. Dafür organisier­en wir aber einen Stream.“Der Marathon soll digital funktionie­ren – und unter starken Sicherheit­sregeln für alle, die dafür im Roxy hinter oder vor der Kamera arbeiten. An diesem Samstag, 27. März, beginnt das Programm ab 19 Uhr.

Etwa 20 Bands, DJs, Sänger treten in guten Jahren beim Marathon auf, von Rock über Rap, Elektro bis Pop.

Diesmal sind es zwölf, die schon 2020 auf dem Zettel gestanden hätten. Das bunte Aufgebot der Künstler kommt aus Ulm, Berlin, Stuttgart, Dortmund. Ab 19 Uhr spielen: Chabezo, Drens, Eau Rouge, John Garner, Lemony Rug, Lienne, Lion Lion, Rauke, Seda, Telquist, The Deadnotes und Voltkid. Profis auf der Bühne und die Techniker im Hintergrun­d verzichten auf ihre Gage, so ist es Tradition beim Marathon, seit der ersten Ausgabe 2005.

Ob auf dem Sofa, unterwegs oder in der Badewanne: Von überall soll die Musik aus dem Roxy in Bild und Ton zu erleben sein. „Für uns ist das Neuland“, sagt Homburger. Um so ein Streaming-Projekt mitten in der Pandemie zu stemmen, seien die 50 Helfer und Organisato­ren auch per Videokonfe­renz immer in Kontakt geblieben. „Ohne die Unterstütz­ung von Einzelpers­onen, Agenturen, Bands, Einrichtun­gen und Hersteller­n wäre es nicht möglich, so gut wie die gesamte Spendensum­me den Projekten zukommen zu lassen“, so Homburger.

Die Zuschauer können auch diesmal spenden, drei Projekte unterstütz­t der Marathon: Das Kinderdorf Guarabira leistet Hilfe für Straßenkin­der in Brasilien. Mehr als 200 Kinder und Jugendlich­e werden in eigenen Jugendhäus­ern, Kindergart­en, Grundschul­en profession­ell betreut und begleitet. Die „Ingenieure ohne Grenzen“engagieren sich wiederum für das Wassermana­gement in Munyu,

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FOTO: SCHEUFLER Auch die Gruppe Drens gibt sich die Ehre.

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