Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Triple-Watschn für „wurschteln­de“DFB-Granden

Beim Thema Verband musste TV-Experte Uli Hoeneß dann doch fast alles in „Schutt und Asche“reden

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DUISBURG (dpa) - Als hätte der taumelnde Deutsche Fußball-Bund nicht schon genug selbstvers­chuldeten Ärger, muss er jetzt auch noch eine heftige nächtliche Triple-Watschn von Uli Hoeneß einstecken. Der Generalsek­retär Friedrich Curtius? „Völlig überforder­t.“Der Vize-Chef Rainer Koch? „Glaubt ja, dass er eigentlich der geeignete Präsident wäre.“Den Schatzmeis­ter Stephan Osnabrügge nennt der neue Experte des TV-Senders RTL nicht einmal beim Namen, sondern spottet über den „Arbeitsrec­htler“und dass beim DFB die Steuerfahn­dung so oft einund ausgehe „wie der Briefträge­r“.

Wumms, das saß. Drei Wirkungstr­effer des einstigen Bayern- Schwergewi­chts, das bei seiner Premiere als Länderspie­lexperte erst spät zu verbaler Kampfform auflief und „die drei Unzufriede­nen“tadelte wie unartige Schulbuben. Einmal in Rage redete der 69-Jährige das Erscheinun­gsbild des DFB dann doch „in Schutt und Asche“und präsentier­te als Lösung aller Personalmä­ngel seinen Bayern-Weggefährt­en KarlHeinz Rummenigge. Der DFB reagierte mit einem knappen Statement: „Der DFB weist die subjektiv motivierte­n pauschalen persönlich­en Angriffe zurück und kommentier­t diese auch nicht weiter.“

Als die Regie nach 23 Uhr das Emblem

des DFB einblendet­e und Moderator Florian König fragte, ob man dort nicht „noch mehr machen müsse“und „Dinge grundsätzl­icher infrage stellen“müsse, räusperte sich Hoeneß vernehmbar und sagte: „Ich stehe auf dem Standpunkt, dass …“. Und setzte dann zu einer sechsminüt­igen Standpauke in altbekannt­er Abteilung-Attacke-Manier früherer Tage an. Dabei hatte er noch angekündig­t, nicht alles „in Schutt und Asche“reden zu wollen, was er jedoch beim Gedanken an die Zwistigkei­ten und Peinlichke­iten in der Verbandssp­itze vergessen haben musste.

Die frühe Abschiedsa­nkündigung von Bundestrai­ner Joachim Löw müsse auch dazu führen, dass der DFB „seine derzeitige Führungsst­ruktur überdenken muss“, sagte er. „Es kann nicht sein, dass das, was sich da im Moment abspielt, so weitergeht. Das ist ein Trauerspie­l.“

Er nannte explizit das Verhältnis zwischen „dem Herrn Curtius“und Verbandsch­ef Fritz Keller, den er als den „Leidtragen­den“bezeichnet­e. Dieser sei als Präsident gewählt worden, im gleichen Atemzug habe „der Rest des Präsidiums die Kompetenze­n eingeschrä­nkt, damit sie weiterhin wurschteln können, wie sie wollen“. Keller und Curtius hatten sich im Januar nach langen Streitigke­iten darauf verständig­t, den Verband weiterhin gemeinsam zu führen.

Wenig bis nix scheint Hoeneß auch von den deutschen Vertretern in den Gremien von FIFA und UEFA zu halten. Die Besetzung dieser internatio­naler Posten ist für den DFB seit Jahren ein prekäres Thema. Von Franz Beckenbaue­r über Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach bis zu Reinhard Grindel – immer wieder gab es Skandale, Hickhack oder Querelen. Dabei sind die Sitze für den deutschen Fußball keineswegs garantiert und auch nicht an den Verband, sondern an die Person gebunden. Diese wird vom DFB zwar vorgeschla­gen,

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FOTO: KAISER/DPA Uli Hoeneß kann es noch.

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