Mehr denn je ein Zeichen der Hoffnung
Christen feiern Ostern mit festlichem Hochamt – Orgelsolomesse von Mozart und Solo des Mesners in der Liebfrauenkirche
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EHINGEN - Mit einem festlichen Hochamt in der österlich geschmückten Liebfrauenkirche haben die katholischen Christen der Seelsorgeeinheit Ehingen das Osterfest gefeiert. Die Veranstaltung wurde auch über Livestream übertragen. Ostern sei ein Zeichen der Hoffnung, nach der sich Menschen mehr sehnen als je zuvor, sagte Stadtpfarrer Harald Gehrig in der Begrüßung der Gemeinde.
Streng nach den geltenden Vorschriften hatte nur eine begrenzte Anzahl von Gläubigen in der sonst am Ostertag voll besetzten Kirche Platz gefunden. „Jesus hat den Tod besiegt, feiern wir seine Liebe, die uns Leben schenkt“, forderte Gehrig die Gemeinde auf. Als besondere Musik für das Hochamt zu Ostern hatte Kirchenmusikdirektor Volker Linz die Orgelsolomesse von Mozart ausgewählt. Es ist die kürzeste Messe Mozarts, der liturgische Text ist straff durchkomponiert, Wiederholungen zur Steigerung der Wirkung sind selten. Das Kyrie ist mit 29 Takten
das kürzeste, das Mozart geschrieben hat.
Die Orgel spielte Gabriel Knöbl, und soweit es die Bestimmungen erlaubte, hatte Linz seinen Chor eingesetzt, der von Streichern aus Ulm begleitet wurden. So war das Osterhochamt auch in musikalischer Hinsicht ein glanzvolles Erlebnis für die Kirchenbesucher. Nach der Lesung vom zweiten Vorsitzenden des Kirchengemeinderates, Julian Reichle, aus dem Kolosserbrief sang der Mesner Emanuel Mates die Ostersequenz „victimae paschali laudes“– eine lateinische Dichtung, die auf das elfte Jahrhundert zurückgeht, in der die Auferstehung Jesu als der Sieg des Todes über das Leben gefeiert wird.
Nach der Lesung der Ostergeschichte aus dem Johannesevangelium predigte Gehrig: „Eine ungeheure Kraft hat den Stein vom Grab Jesu hinweggerollt. Maria von Magdala hat es als Erste gesehen. Das Zeugnis vom Ostergeschehen wurde weitergetragen. Der Stein hat nicht nur das Leben der Jünger verändert, auch das vieler anderer Menschen“, sagte der
Stadtpfarrer. Man habe keinen Beweis, nur das Evangelium, ein Ereignis, das nur im Glauben zu verstehen ist. Das Ostergeschehen sei beides, Faktum und Geheimnis, so Gehrig. „Der Kern der Botschaft bewegt die
Menschen bis heute. Mit niemandem hat sich die Menschheit stärker beschäftigt als mit dem Mann aus Nazareth. Gräber aller Art werden geöffnet, das Grab der Trauer wird zum Ort des Trostes, wenn die Menschen einander beistehen. Das ist die Botschaft von Ostern“, hieß es in der Predigt. Der Stein, der vom Grab weggerollt wurde, habe so vieles bewegt. Ein Stein sei ins Rollen gekommen, und nichts wäre mehr wie es war, sagte Gehrig. „Ich wünsche Ihnen, dass in Ihrem Leben ein Stein ins Rollen kommt“, schloss der Stadtpfarrer seine Predigt.
Nach dem Credo trug Reichle die Fürbitten vor für die Kirchen auf der ganzen Welt, für alle, die auf der Suche nach ihrem Glauben sind, für alle für ihren Glauben Verfolgte, für Menschen in Kriegsgebieten, für die Opfer von Corona. Nach dem Agnus Dei lud Gehrig die Kirchenbesucher zur Kommunion ein. „Wir sind befreit von Sünde und Schuld, so lasst uns Festmahl halten“und „Christus ist auferstanden“, sang jubelnd der Chor.
Im Schlussgebet hieß es: „Führe uns zur Herrlichkeit der Auferstehung, sei in unsren Häusern bei unserem Ostermahl zugegen“. Gehrig dankte Linz, seinem Chor und den Instrumentalisten: „Sie haben uns die Osterfreude ins Herz gesungen.“