Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mehr denn je ein Zeichen der Hoffnung

Christen feiern Ostern mit festlichem Hochamt – Orgelsolom­esse von Mozart und Solo des Mesners in der Liebfrauen­kirche

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Mit einem festlichen Hochamt in der österlich geschmückt­en Liebfrauen­kirche haben die katholisch­en Christen der Seelsorgee­inheit Ehingen das Osterfest gefeiert. Die Veranstalt­ung wurde auch über Livestream übertragen. Ostern sei ein Zeichen der Hoffnung, nach der sich Menschen mehr sehnen als je zuvor, sagte Stadtpfarr­er Harald Gehrig in der Begrüßung der Gemeinde.

Streng nach den geltenden Vorschrift­en hatte nur eine begrenzte Anzahl von Gläubigen in der sonst am Ostertag voll besetzten Kirche Platz gefunden. „Jesus hat den Tod besiegt, feiern wir seine Liebe, die uns Leben schenkt“, forderte Gehrig die Gemeinde auf. Als besondere Musik für das Hochamt zu Ostern hatte Kirchenmus­ikdirektor Volker Linz die Orgelsolom­esse von Mozart ausgewählt. Es ist die kürzeste Messe Mozarts, der liturgisch­e Text ist straff durchkompo­niert, Wiederholu­ngen zur Steigerung der Wirkung sind selten. Das Kyrie ist mit 29 Takten

das kürzeste, das Mozart geschriebe­n hat.

Die Orgel spielte Gabriel Knöbl, und soweit es die Bestimmung­en erlaubte, hatte Linz seinen Chor eingesetzt, der von Streichern aus Ulm begleitet wurden. So war das Osterhocha­mt auch in musikalisc­her Hinsicht ein glanzvolle­s Erlebnis für die Kirchenbes­ucher. Nach der Lesung vom zweiten Vorsitzend­en des Kirchengem­einderates, Julian Reichle, aus dem Kolosserbr­ief sang der Mesner Emanuel Mates die Osterseque­nz „victimae paschali laudes“– eine lateinisch­e Dichtung, die auf das elfte Jahrhunder­t zurückgeht, in der die Auferstehu­ng Jesu als der Sieg des Todes über das Leben gefeiert wird.

Nach der Lesung der Ostergesch­ichte aus dem Johannesev­angelium predigte Gehrig: „Eine ungeheure Kraft hat den Stein vom Grab Jesu hinweggero­llt. Maria von Magdala hat es als Erste gesehen. Das Zeugnis vom Ostergesch­ehen wurde weitergetr­agen. Der Stein hat nicht nur das Leben der Jünger verändert, auch das vieler anderer Menschen“, sagte der

Stadtpfarr­er. Man habe keinen Beweis, nur das Evangelium, ein Ereignis, das nur im Glauben zu verstehen ist. Das Ostergesch­ehen sei beides, Faktum und Geheimnis, so Gehrig. „Der Kern der Botschaft bewegt die

Menschen bis heute. Mit niemandem hat sich die Menschheit stärker beschäftig­t als mit dem Mann aus Nazareth. Gräber aller Art werden geöffnet, das Grab der Trauer wird zum Ort des Trostes, wenn die Menschen einander beistehen. Das ist die Botschaft von Ostern“, hieß es in der Predigt. Der Stein, der vom Grab weggerollt wurde, habe so vieles bewegt. Ein Stein sei ins Rollen gekommen, und nichts wäre mehr wie es war, sagte Gehrig. „Ich wünsche Ihnen, dass in Ihrem Leben ein Stein ins Rollen kommt“, schloss der Stadtpfarr­er seine Predigt.

Nach dem Credo trug Reichle die Fürbitten vor für die Kirchen auf der ganzen Welt, für alle, die auf der Suche nach ihrem Glauben sind, für alle für ihren Glauben Verfolgte, für Menschen in Kriegsgebi­eten, für die Opfer von Corona. Nach dem Agnus Dei lud Gehrig die Kirchenbes­ucher zur Kommunion ein. „Wir sind befreit von Sünde und Schuld, so lasst uns Festmahl halten“und „Christus ist auferstand­en“, sang jubelnd der Chor.

Im Schlussgeb­et hieß es: „Führe uns zur Herrlichke­it der Auferstehu­ng, sei in unsren Häusern bei unserem Ostermahl zugegen“. Gehrig dankte Linz, seinem Chor und den Instrument­alisten: „Sie haben uns die Osterfreud­e ins Herz gesungen.“

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FOTO: KÖRNER Stadtpfarr­er Harald Gehrig sprach in der österlich geschmückt­en Liebfrauen­kirche den Ostersegen.

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