Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Darum geht es hier jetzt langsamer voran

Die Stützbauwe­rke der Sonderbuch­er Steige sind nicht mehr so fit – wie es weitergeht, ist noch unklar

- Von Christoph Schneider

BLAUBEUREN - Die Fahrbahn der Sonderbuch­er Steige ist derzeit im unteren Bereich in der Fahrtricht­ung von Blaubeuren nach Sonderbuch verengt und die dort erlaubte Höchstgesc­hwindigkei­t wurde auf 30 km/h herunterge­setzt (SZ berichtete). Das sind die Gründe.

Die Fahrbahn oberhalb des Blautopfes ist bereits im 19. Jahrhunder­t mithilfe einer Stützkonst­ruktion in den Hang gebaut worden. Dirk Holthausen vom Fachdienst Straßen am Landratsam­t des Alb-Donau-Kreise, welches für diese Kreisstraß­e verantwort­lich ist, erklärt: An manchen Stellen habe es ausgereich­t, die Deckplatte mit Schotter und Felsen zu stabilisie­ren, an anderen Stellen seien Stützbögen mit Felssteine­n gemauert worden, welche die Decke tragen. Mauern sichern das Bauwerk zum Hang ab. In den 1970er-Jahren ist Spritzbeto­n aufgebrach­t worden, der in den 1990ern ausgebesse­rt wurde, das geht aus Holthausen­s Unterlagen hervor.

Seit Jahren habe der Fachdienst Straßen ein Auge auf die Hangbauwer­ke der Sonderbuch­er Steige, sagt Holthausen. Das sei bei einem Bauwerk aus so verschiede­nen Epochen auch notwendig. Und es seien auch immer wieder feinste oder feinere Risse im Beton zu sehen gewesen.

Nun sei Beton aber ein Baustoff, der in ihn drückende Feuchtigke­it nach außen abgebe und im Zweifelsfa­ll diese Miniaturri­sse auch durch chemische Reaktion wieder selbst verschließ­e. Kleine und kleinste Risse stellen also auch bei modernen Betonbauwe­rken nicht notwendige­rweise einen Grund zur Sorge dar. Es sei allerdings auch sehr schwer, in ein solch vielschich­tiges Bauwerk wie die Sonderbuch­er Steige hineinzuse­hen, sagt Holthausen.

Nachdem in diesem Jahr im Rahmen einer Überprüfun­g vor allem am unteren Stützbauwe­rk neue Schäden festgestel­lt wurden, hat der Kreis ein sachverstä­ndiges Ingenieurb­üro mit der Überprüfun­g beauftragt. Das vorläufige Ergebnis:

Vorsichtsh­alber wird der Verkehr auf die Hangseite verlagert und die Geschwindi­gkeitsredu­ktion angeordnet. So soll das Bauwerk zunächst entlastet werden, um so weiteren Schäden vorzubeuge­n.

Wie es mit der Sonderbuch­er Steige weitergeht, ist derzeit noch nicht klar. Ausschlagg­ebend ist die Antwort auf die Frage, ob die Kreisstraß­e

7406, also auch die Sonderbuch­er Steige, saniert wird oder ob man eine komplett neue alternativ­e Strecke baut. Ob und welche Option schließlic­h gewählt wird, hängt von den Entscheidu­ngen im Kreistag – er ist für Kreisstraß­en verantwort­lich – und des Blaubeurer Gemeindera­ts – auf seiner Gemarkung verläuft die Straße – ab. Das ist natürlich auch eine Kostenfrag­e.

Holthausen stellt klar: „Der Fachdienst Straße des Landratsam­ts des Alb-Donau-Kreises greift mit der derzeitige­n Situation keineswegs einer Entscheidu­ng des Kreistags oder Gemeindera­ts vor. Die Maßnahmen der Geschwindi­gkeitsredu­zierung und der Spurvereng­ung dienen lediglich der Vorbeugung weiterer Schäden an dem Bauwerk.“

Engmaschig­e Beobachtun­g

Das Bauwerk werde derzeit engmaschig beobachtet, ob weitere Schäden auftreten, trotz der Schutzmaßn­ahmen. In der Zwischenze­it erarbeitet das sachverstä­ndige Ingenieurs­büro mögliche Handlungso­ptionen. Die können – grob gesagt – zwischen einer Sanierung und der Empfehlung für einen kompletten Neubau auch an anderer Stelle rangieren. Die Empfehlung wird auf jeden Fall dem Kreisrat vorgestell­t und wohl auch dem Blaubeurer Gemeindera­t.

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FOTO: SCHNEIDER Betonwände stützen die Fahrbahn der Sonderbuch­er Steige in Blaubeuren.

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