Darum geht es hier jetzt langsamer voran
Die Stützbauwerke der Sonderbucher Steige sind nicht mehr so fit – wie es weitergeht, ist noch unklar
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BLAUBEUREN - Die Fahrbahn der Sonderbucher Steige ist derzeit im unteren Bereich in der Fahrtrichtung von Blaubeuren nach Sonderbuch verengt und die dort erlaubte Höchstgeschwindigkeit wurde auf 30 km/h heruntergesetzt (SZ berichtete). Das sind die Gründe.
Die Fahrbahn oberhalb des Blautopfes ist bereits im 19. Jahrhundert mithilfe einer Stützkonstruktion in den Hang gebaut worden. Dirk Holthausen vom Fachdienst Straßen am Landratsamt des Alb-Donau-Kreise, welches für diese Kreisstraße verantwortlich ist, erklärt: An manchen Stellen habe es ausgereicht, die Deckplatte mit Schotter und Felsen zu stabilisieren, an anderen Stellen seien Stützbögen mit Felssteinen gemauert worden, welche die Decke tragen. Mauern sichern das Bauwerk zum Hang ab. In den 1970er-Jahren ist Spritzbeton aufgebracht worden, der in den 1990ern ausgebessert wurde, das geht aus Holthausens Unterlagen hervor.
Seit Jahren habe der Fachdienst Straßen ein Auge auf die Hangbauwerke der Sonderbucher Steige, sagt Holthausen. Das sei bei einem Bauwerk aus so verschiedenen Epochen auch notwendig. Und es seien auch immer wieder feinste oder feinere Risse im Beton zu sehen gewesen.
Nun sei Beton aber ein Baustoff, der in ihn drückende Feuchtigkeit nach außen abgebe und im Zweifelsfall diese Miniaturrisse auch durch chemische Reaktion wieder selbst verschließe. Kleine und kleinste Risse stellen also auch bei modernen Betonbauwerken nicht notwendigerweise einen Grund zur Sorge dar. Es sei allerdings auch sehr schwer, in ein solch vielschichtiges Bauwerk wie die Sonderbucher Steige hineinzusehen, sagt Holthausen.
Nachdem in diesem Jahr im Rahmen einer Überprüfung vor allem am unteren Stützbauwerk neue Schäden festgestellt wurden, hat der Kreis ein sachverständiges Ingenieurbüro mit der Überprüfung beauftragt. Das vorläufige Ergebnis:
Vorsichtshalber wird der Verkehr auf die Hangseite verlagert und die Geschwindigkeitsreduktion angeordnet. So soll das Bauwerk zunächst entlastet werden, um so weiteren Schäden vorzubeugen.
Wie es mit der Sonderbucher Steige weitergeht, ist derzeit noch nicht klar. Ausschlaggebend ist die Antwort auf die Frage, ob die Kreisstraße
7406, also auch die Sonderbucher Steige, saniert wird oder ob man eine komplett neue alternative Strecke baut. Ob und welche Option schließlich gewählt wird, hängt von den Entscheidungen im Kreistag – er ist für Kreisstraßen verantwortlich – und des Blaubeurer Gemeinderats – auf seiner Gemarkung verläuft die Straße – ab. Das ist natürlich auch eine Kostenfrage.
Holthausen stellt klar: „Der Fachdienst Straße des Landratsamts des Alb-Donau-Kreises greift mit der derzeitigen Situation keineswegs einer Entscheidung des Kreistags oder Gemeinderats vor. Die Maßnahmen der Geschwindigkeitsreduzierung und der Spurverengung dienen lediglich der Vorbeugung weiterer Schäden an dem Bauwerk.“
Engmaschige Beobachtung
Das Bauwerk werde derzeit engmaschig beobachtet, ob weitere Schäden auftreten, trotz der Schutzmaßnahmen. In der Zwischenzeit erarbeitet das sachverständige Ingenieursbüro mögliche Handlungsoptionen. Die können – grob gesagt – zwischen einer Sanierung und der Empfehlung für einen kompletten Neubau auch an anderer Stelle rangieren. Die Empfehlung wird auf jeden Fall dem Kreisrat vorgestellt und wohl auch dem Blaubeurer Gemeinderat.