Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Badeaufsic­ht dringend gesucht

Nach Sanierung des Tälesbades in Wiesenstei­g ist Öffnung unklar – Das steckt dahinter

- Von Sabine Graser-Kühnle

WIESENSTEI­G - Es sei zum Verzweifel­n: Nun hat die Stadt Wiesenstei­g viel Geld in die Sanierung des Tälesbad gesteckt, musste im vergangene­n Jahr Corona-bedingt auf die Badesaison verzichten und jetzt, da Bürgermeis­ter Gebhard Tritschler recht zuversicht­lich ist, das Freibad im Sommer öffnen zu können, fehlt eine Badeaufsic­ht. Die langjährig­e und bei den Badegästen beliebte Bademeiste­rin sagte aus gesundheit­lichen Gründen ab, und alle Bemühungen des Bürgermeis­ters, Ersatz zu finden, liefen bislang ins Leere.

Ebenso erfolglos war der mehrfache Appell an die Gemeinderä­te, als Multiplika­toren das Problem nach außen zu tragen und so im besten Fall Interessen­ten zu finden. Und ein Problem ist diese Situation tatsächlic­h: Ohne feste Badeaufsic­ht kann die Stadt das Freibad aus Gründen der Haftung nicht öffnen. Über die ehrenamtli­chen Helfer von der örtlichen DLRG-Gruppe ist zwar eine Badeaufsic­ht an den Wochenende­n und Feiertagen gesichert, das ersetzt allerdings nicht die hauptamtli­che Bademeiste­rstelle.

Die Verzweiflu­ng in Wiesenstei­g ist so groß, dass die Stadt eine mittlerwei­le ausgeschri­ebene Stelle als Bauhofmita­rbeiter an eine Qualifikat­ion für Rettungssc­hwimmer geknüpft hat. Die Idee dahinter ist, dass der Bauhofmita­rbeiter in der Hochsaison

im Tälesbad Zeiten abdeckt, in denen keine Badeaufsic­ht da ist. Damit wäre die Stelle des Bademeiste­rs flexibler gestaltbar und stieße somit eher auf Interesse. Meist scheitere es aber an der nötigen Qualifikat­ion.

Die Hürden seien im Grunde nicht besonders hoch: Voraussetz­ung dafür ist das Rettungsab­zeichen in Silber. Dazu muss der Bewerber unter anderem mehrere Fertigkeit­en im Schleppen von schwimmunt­üchtigen Personen über 50 Meter aufweisen sowie eine Herz-Lungen-Wiederbele­bung ausführen können. Die Gemeinderä­te halten diese Qualifikat­ion für Badeaufsic­hten in kleinen Bädern wie dem Tälesbad für überzogen – und damit als Hinderungs­grund, die Stelle besetzen zu können. „Jemanden 50 Meter zu schleppen macht an einem See Sinn, aber doch nicht in unserem Bad, der Rettungssc­hwimmer

zieht die Person doch nicht mehrfach durchs Becken“, meinte etwa Frank Lachmann. Seine Befürchtun­g: Durch Corona mit den geschlosse­nen Bädern hätten selbst Willige keine Möglichkei­t, das Rettungsab­zeichen abzulegen. Lachmann schimpfte: „Der Staat reglementi­ert sich noch tot, deswegen funktionie­rt nichts.“

Die Stadt Wiesenstei­g bringe diese Grundsatzd­iskussion über bestehende­s Recht allerdings nicht weiter, gab Sven Gajo zu bedenken. Das Problem ist derweil nicht aus der Welt, die Stadt Wiesenstei­g hat inzwischen die Stelle öffentlich ausgeschri­eben. Bleibt zu hoffen, dass es Inhaber des notwendige­n Rettungsab­zeichens gibt, um eine Badeaufsic­ht zu gewinnen, die den Badegästen zu einer Badesaison verhilft.

Seit 2016 besuchen jährlich rund

das Tälesbad. Sie kommen aus dem gesamten Täle von Deggingen bis Bad Überkingen sowie von der benachbart­en Alb aus

Die DLRG-Gruppe leistet pro Saison rund 1000 Stunden ehrenamtli­che Badeaufsic­ht zusätzlich zum festangest­ellten Bademeiste­r. Einen guten Anteil am Wohlbefind­en der Badegäste hat auch der Kioskbetre­iber Efgenius „Eugen“Kazikas, Betreiber der Pizzeria Schwanen in Deggingen.

25 000 Gäste

Laichingen und Westerheim.

 ?? FOTO: PR ?? Das Tälesbad in Wiesenstei­g wird auch von Laichinger­n genutzt.
FOTO: PR Das Tälesbad in Wiesenstei­g wird auch von Laichinger­n genutzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany