Kommunen warten auf Test-Lieferungen für Schulen
Noch im Laufe der Woche sollen Tausende Test-Kits in der Region eintreffen – Sie reichen für die ersten Schultage
REGION (meni/tg) - Kurz vor den Osterfeiertagen sind die Informationen des Landes eingetrudelt, wie es nach den Ferien in den Schulen weitergehen soll. Gemeindeverwaltungen, Schulleiter und Lehrer planen seit Dienstag, damit die Schülerinnen und Schüler kommende Woche nahtlos in den Distanzunterricht gehen können, bevor es dann samt Testpflicht ab einer Inzidenz von über 100 ab dem 19. April im Wechselunterricht weitergehen könnte.
Erste Erfahrungen haben die Schulen in Ehingen mit Corona-Selbsttests im Unterricht schon gesammelt. Vor den Ferien starteten die ersten, damals noch freiwilligen Versuche. Jetzt werden die Tests ab einer gewissen Rate von Neuinfektionen pro Woche im Landkreis verpflichtend. Nur mit einem negativen Testergebnis dürfen Schülerinnen und Schüler hier am Präsenzunterricht teilnehmen. Im Laufe der Woche werden nun die ersten Kartons voller Tests vom Land erwartet. Von den Tests, die die Stadtverwaltung Ehingen selbst besorgt hatte, sind nur noch Restbestände da, sagt Bürgermeister Sebastian Wolf. Wie genau dann an den Schulen ab 19. April getestet werden soll, wird noch erarbeitet. „Wir warten noch auf die Orientierungshilfe.“In den weiterführenden Schulen wird es auf Selbsttests unter Aufsicht rauslaufen, in den Grundschulen ist das nicht ganz so klar. Hier könnte es Ausnahmen geben. Eng wird sich Wolf in den kommenden Tagen daher mit den Schulleitern in der Stadt austauschen. Die sind selbst aktuell dabei, den Unterricht für die kommenden Wochen zu planen. Die Konzepte liegen zum Teil bereits in der Schublade. Mehr Aufwand sind dabei die Planung der Abläufe für die Abschlussprüfungen, weil Mindestabstände eingehalten werden müssen, auch bei praktischen Prüfungen. „Wir haben die fachpraktischen Prüfungen nun den kommenden Hygieneregelungen angepasst. Wir werden die Abstände einhalten können und wollen diese Prüfungen zwischen dem 19 und 24. April machen, also kompakt in einer Woche“, sagt Alexander Bochtler von der Ehinger Realschule und betont: „Die Info ist auch an die Eltern raus, die Prüfungsschüler werden am Dienstag nochmals informiert, auch um ihnen die Angst zu nehmen.“Zum Teil muss der Schulleiter der Ehinger Realschule aber auch an die Stundenpläne nochmal ran, weil ein paar seiner Kolleginnen schwanger sind und nicht in Präsenz unterrichten können.
Wenig Sorgen macht er sich indes ums Testen. Denn das werde einfacher, wenn nur noch die Hälfte der
Klassen in der Schule ist. Ein Fragezeichen steht aktuell noch hinter der Anzahl der Schüler in Präsenz, denn wer sich nicht testen lassen will, wird wohl bis auf Weiteres im Homeschooling bleiben müssen. „Es bleibt also einiges zu tun“, sagt Bochtler.
Rottenackers Bürgermeister Karl Hauler hofft indes, dass er seine 400 Tests, die nicht mehr gelistet sind, am kommenden Freitag umgetauscht bekommt. „Da ist mir die Umtauschlieferung zugesagt worden“, erklärt Hauler, der so hofft, dass er mit seinem Vorrat bis in den Mai hinein an der Schule in Rottenacker testen kann. „Wir bekommen zudem das Starterpaket vom Land, da sind jedoch nur 90 Tests enthalten“, so der Bürgermeister, der davon ausgeht, dass er an seiner Schule rund 180 Tests pro Woche braucht. „Und kommende Woche ist bei uns ja nur Notbetreuung.“
Bisher keine Erfahrungen mit Corona-Schnelltests hat die Gemeinde Allmendingen gesammelt. Die Gemeinde wollte schon vor den Ferien Tests bestellen, doch soweit kam es nicht, weil der entsprechende Test kurzfristig vom Markt genommen wurde, berichtet Bürgermeister Florian Teichmann. Jetzt wartet die Gemeinde auf eine erste Lieferung vom Land, geplant sind in der ersten Charge rund 1100 Tests. „Was uns eine Weile
reichen wird“, ist der Bürgermeister sicher. Die Gemeinschaftsschule bekommt ihren Anteil an den Landestests über die Stadt Schelklingen, weil dort auch der offizielle Schulstandort sei. Dass die Test künftig verpflichtend sind, finden nicht alle gut. „Man kann es aber nicht jedem recht machen“, sagt der Erbacher Jürgen Czirr, der Mitglied im Landeselternbeirat ist und dessen Kinder auf die Erbacher Realschule gehen. „Wenn im Klassenverband getestet wird, muss das aber harmonisch geschehen“, sagt er und meint damit, dass die Lehrer auf die Kinder, die eventuell positiv getestet werden, eingehen müssen, damit sie nicht ausgegrenzt werden. Ganz allgemein ist er sich aber sicher, dass nicht die Kinder das Problem sein werden. „Die sind da wahrscheinlich ziemlich cool, wenn alle mitmachen, und das ist doch der beste Weg.“
Die Argumente beider Seiten – also der Befürworter von Tests in den Schulen und die von denen, die lieber alleine daheim testen würden – kann auch Bürgermeister Florian Teichmann nachvollziehen. Doch der Test in Gemeinschaft in der Schule würde einfach sicherstellen, dass Lehrer einen besseren Überblick behalten und die Tests kontrolliert erfolgen.
Dass nun überhaupt wieder alle funktionierenden Systeme über den
Haufen geworfen werden, damit hadert der Schulleiter der Gemeinschaftsschule Schelklingen-Allmendingen Jürgen Haas. Seit mehreren Wochen schon lernen die Fünft- und Sechstklässler in halber Klassenstärke und reduzierter Stundenzahl in Allmendingen. „Das hat gut funktioniert“, sagt Haas. Siebt- und Achtklässler sitzen daheim vor den PCs an den Schreibtischen, und die Abschlussjahrgänge lernen im Wechsel daheim und im Gebäude in Schelklingen. Nun dürfen kommende Woche wieder nur die Abschlussklassen ins Schulgebäude zurückkehren. „Was ich bei den Infektionszahlen schon verstehen kann, aber unser System hat funktioniert“, ergänzt Haas, der nun auch angesichts der Prüfungsphase erhöhten Planungsbedarf auf seine Kollegen und sich zukommen sieht.
In Sachen Tests hofft er darauf, dass die Lehrer noch in der richtigen Handhabung unterwiesen werden. „Da ist aber alles noch mit einem Fragezeichen versehen.“Ein weiterer Punkt sei die Rechtssicherheit, die die Schule braucht, wenn Eltern ihre Kinder nicht bei den Tests mitmachen lassen. Nun hofft Haas gegen Ende der Woche auf genauere Infos und will dann erst seine Kollegen und dann die Eltern informieren. „Bei allem bleiben wir aber immer zuversichtlich“, betont er.