Schwäbische Zeitung (Ehingen)

25 Jahre DAkkS-Labor

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- Der kleine Mann liegt reglos da. Sein Blick ist nach oben gerichtet, von wo sich ein Bohrer mit messerscha­rfer Spitze langsam nach unten bewegt – und lautlos in den Körper dringt. Eine, zwei, drei Sekunden – dann ist der Spuk vorbei.

Nein, das ist keine Szene aus einem Horrorfilm. Es ist die Beschreibu­ng eines Arbeitsvor­gangs mit dem „digi test II“, einem hochmodern­en Härteprüfg­erät der Oberdischi­nger Firma Bareiss. Bei dem kleinen Mann handelt es sich um eine der mittlerwei­le weit verbreitet­en Tonie-Figur, mit der sich in Verbindung mit der passenden Box Hörspiele und andere Audio-Dateien abspielen lassen. Der „digitest II“von Bareiss überprüft den Härtegrad der Figur, für den der Hersteller exakte Vorgaben hat.

Seit fast 70 Jahren entwickelt und fertigt das Oberdischi­nger Unternehme­n solche Prüfgeräte, seit 25 Jahren ist es zudem ein akkreditie­rtes „DAkkS-Labor“, also berechtigt, Zertifikat­e für die DIN-gerechte Kalibrieru­ng der Geräte auszustell­en (siehe Kasten). „Darauf sind wir besonders stolz“, schreibt das Unternehme­n in einer Pressemitt­eilung. Gerne würde man das Jubiläum in diesem Jahr gebührend feiern und dabei auch das 2019 erstellte neue Produktion­sgebäude der Öffentlich­keit präsentier­en. Ob das klappt, ist wegen der Corona-Pandemie aber noch unsicher.

Dennoch lohnt sich schon einmal ein Blick in die Geschichte und Entwicklun­g des Familienun­ternehmens, das im Jahr 1954 „mit einem wachen Geist und einer guten Idee“in der historisch­en Herrengass­e 7 in Oberdischi­ngen seinen Anfang genommen habe. Im „Waschhäusl­e“, der ehemaligen Hofschmied­e des Malefizsch­enks, habe Firmengrün­der Heinrich Bareiss seine Vision zur Fertigung mechanisch­er Härteprüfe­r entwickelt, woraus die Bareiss Prüfgeräte­bau GmbH entstanden sei.

„Mein Opa war im Zweiten Weltkrieg im U-Boot unterwegs und hat sich sehr für die dort zum Einsatz gekommene Technik interessie­rt“, berichtet Katrin Shen, die das Unternehme­n in mittlerwei­le dritter Generation zusammen mit Oliver Wirth führt. Ihr Großvater sei ein echter Tüftler gewesen, der gerne gezeichnet habe und von neuen Techniken stets begeistert gewesen sei. Auch nachdem er die Geschäftsf­ührung an seinen Sohn Peter Strobel abgegeben hat, sei er bis zu seinem Tod im Jahr 2013 im Alter von 88 Jahren täglich im Betrieb gewesen. „Für ihn war es sein größtes Glück, die Auftragsbü­cher

Im Jahr 1996 initiierte der damalige Geschäftsf­ührer Peter Strobel die Akkreditie­rung von Bareiss als erstes DKD-Kalibrierl­abor (heute: DAkkS-Labor) für die Methoden Shore und IRHD in Europa. Das bedeutet, Bareiss ist seither befähigt, Werkstoffp­rüfmaschin­en zu kalibriere­n und anschließe­nd entspreche­nde Zertifikat­e auszustell­en. Die Kalibrieru­ngen werden nicht nur im vorgenomme­n, sondern auch weltweit bei den Kunden vor Ort. Auf Grundlage von internatio­nalen Abkommen sind DAkkS-Kalibriers­cheine weltweit anerkannt und werden zusammen mit den Härteprüfg­eräten in die gesamte Welt versandt. Die Kalibriers­cheine sind als Qualitätss­iegel zum Beispiel wichtig bei ISOZertifi­zierungspr­ozessen in Unternehme­n, die mit Härteprüfg­eräten arbeiten. (sz)

klimatisie­rten Labor in Oberdischi­ngen

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FOTO: SCHICK Das ursprüngli­che Produktion­s- und Verwaltung­sgebäude (links) wurde deutlich erweitert.

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