Zuversicht für die Abiturprüfung in Pandemie-Zeiten
Der Ehinger Schulleiter Tobias Sahm erklärt, warum er die Forderung der GEW als „nicht zielführend“erachtet
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EHINGEN - An den baden-württembergischen Gymnasien sollen ab Anfang Mai die schriftlichen Abiturprüfungen beginnen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat nun zu Wochenbeginn gefordert, die Abiturprüfungen aufgrund der Corona-Pandemie notfalls abzusagen und nur die Leistung im Unterricht zu bewerten. Nicht begeistert ist Tobias Sahm, Schulleiter des Johann-Vanotti-Gymnasiums in Ehingen, von der Forderung der Gewerkschaft.
Für den Schulleiter des staatlichen Gymnasiums ist die Forderung der GEW, die Abiturprüfung in diesem Schuljahr ausfallen zu lassen, „nicht zielführend und vor allem auch nicht zu Ende gedacht“. Zum einen bleibe die Forderung, „Leistungen im Unterricht“zur Grundlage der Notenbildung fürs Abitur zu machen, „völlig unklar“und lasse auch „jede Menge Fragen offen, wie genau das geschehen soll“. Außerdem werde, so Sahm, „unweigerlich eine enorme Ungleichheit zwischen den Schulen im Land“geschaffen. „Die Chancengleichheit, die im Zentralabitur liegt, halte ich für ein absolut wichtiges Gut.“
Dem Schulleiter scheint außerdem auch die rechtliche Grundlage für ein kurzfristiges Streichen der Abiturprüfung zu fehlen: „Die Vorgaben der Corona-PandemiePrüfungsverordnung sind aus meiner Sicht gut geeignet, um auf die Besonderheiten in der aktuellen Lage zu reagieren. Die Bearbeitungszeit in den Prüfungen wird verlängert, die Fachlehrkräfte haben zusätzliche Auswahlmöglichkeiten, was die Aufgaben angeht, das Korrekturverfahren der schriftlichen Prüfungen und die
Organisation der mündlichen Prüfungen werden vereinfacht.“
Tobias Sahm erklärt, dass der Fernunterricht, insbesondere in der Kursstufe, insgesamt „gut und effektiv“laufe, sodass die Schülerinnen und Schüler – bei allen Einschränkungen – „gut auf die Abiturprüfung vorbereitet“seien. „Auch unter dem Gesichtspunkt des Infektionsgeschehens habe ich keine Bedenken, was die Durchführung der Abiturprüfungen angeht: An den Tagen, an denen mehrere Leistungsfächer Prüfung schreiben, weichen wir in die Lindenhalle aus, wo wir mehr als genügend Platz haben, um große Abstände herzustellen und Hygienemaßnahmen
umzusetzen.“Außerdem haben, nach Sahm, die Abiturergebnisse 2020 sowie die Abläufe bei den Prüfungen gezeigt, dass die Pandemie-Situation sich nicht wesentlich auf die Abiturprüfung ausgewirkt habe.
Zwar sei die aktuelle Situation für alle Beteiligten, Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler mit Ungewissheit behaftet und herausfordernd, aber ständig neue und voreilige Forderungen seien dabei nicht hilfreich. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Situation bewältigen und die Abiturientinnen und Abiturienten ein gutes Abitur absolvieren werden“, so Sahm.