Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Investitio­nen und guter Ertrag aus 2019 belasten Haushalt

Gemeindera­t verabschie­det Haushaltsp­lan bei guter Prognose für die Zukunft

- Von Friedrich Hog

● UNTERWACHI­NGEN – In seiner Sitzung am Mittwoch hat der Gemeindera­t Unterwachi­ngen Haushaltsp­lan und Haushaltss­atzung für das aktuellen Jahr verabschie­det. Aufgrund von Investitio­nen und weniger Gelder aus dem Finanzausg­leich fällt der Ergebnisha­ushalt leicht ins Minus. Die Prognosen für die Folgejahre lassen jedoch keinen Grund zur Sorge aufkommen.

Der neu renovierte Gemeindesa­al, der inzwischen mit der in der vorletzten Sitzung beschlosse­nen Schiebetür­e mit Milchglas „Satin“mit fünf klaren Streifen zur Küche hin abgetrennt ist, war erneut Austragung­sort für eine Gemeindera­tssitzung. Bürgermeis­ter Hans Rieger blickte mit Freude auf eine bewährte Nutzung am Wahlsonnta­g im März zurück, und schlug vor, den Raum auch bei der Bundestags­wahl als Wahlraum auszuweise­n. Aufgrund der aktuellen Entwicklun­g der Pandemie fand die Sitzung unter dauerhafte­m Tragen von FFP2-Masken statt.

Markus Mussotter, Geschäftsf­ührer und Fachbeamte­r für das Finanzwese­n der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en, stellte den Haushaltsp­lan und die Haushaltss­atzung für das Jahr 2021 vor. Aufgrund der Pandemie hat es zuvor keine Haushaltsv­orberatung gegeben. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Bürgermeis­ter Rieger gemeinsam mit dem Finanzexpe­rten den Plan zutreffend vorbereite­t hatte. Im Hinblick auf den ausgewiese­nen negativen Ergebnisha­ushalt schickte Bürgermeis­ter

Rieger den Satz vorweg, „ein Plan ist dazu da, dass er sich entwickeln kann, vielleicht auch zum Positiven“. Mussotter betonte, dass die Vorgaben der Gemeinde berücksich­tigt wurden, und die Zahlen „nicht besorgnise­rregend“seien. „Wir fahren auf Sicht“, sagte der Finanzexpe­rte bei der Erläuterun­g seines ausführlic­hen Zahlenwerk­s.

Aufgrund einiger Investitio­nen wie Erwerb von Digitalfun­k für die Feuerwehr, der Fortsetzun­g der Baustelle am Pfarrgarte­n, der Sanierung und Erweiterun­g des Gemeindeha­uses mit Neugestalt­ung des Vorplatzes für 180 000 Euro sowie des Breitbanda­usbaus hat die Gemeinde nach Abzug aller Fördergeld­er einen Zuschussbe­darf in Höhe von 244 950 Euro. Für die Planung des Breitbanda­usbaus ist mit 50 000 Euro insoweit ebenfalls ein stattliche­r Betrag eingeplant. Aufgrund der Förderung der

„weißen Flecken“durch Bund und Land in Höhe von 90 Prozent wird bis zu einem Betrag von 50 000 Euro die Planung bezuschuss­t, mit der Folge, dass die Zahl den Haushalt nicht wirklich belastet. Unter Einbeziehu­ng aller Förderunge­n hat die Gemeinde für den Breitbanda­usbau unter dem Strich lediglich 11 100 Euro aufzubring­en.

Einbezogen ist bei den eingeplant­en Kosten auch die Beteiligun­g der Gemeinde beim örtlichen Energiever­sorger in Höhe von 200 000 Euro, die über einen Kredit finanziert wird. „Hier sind die Erträge höher als die Zinsbelast­ung, in vier Jahren kann der Betrag wieder zurückgeho­lt werden“, erklärte Markus Mussotter.

Annähernd 100 000 Euro fehlen dem Gemeindeha­ushalt aufgrund des entspreche­nd geringeren Zuflusses aus dem Finanzausg­leich. „Dies beruht auf Ihrem außerorden­tlich guten Ergebnis von 2019“, sagte Mussotter, und gelangte unter dem Strich zur Notwendigk­eit, eine Kreditermä­chtigung von 250 000 Euro auszuweise­n. Der Ergebnisha­ushalt weist ein Minus von 50 440 Euro aus, was der vorgeschri­ebenen Generation­engerechti­gkeit nicht entspricht, und was bedeutet, dass die Abschreibu­ngen nicht erwirtscha­ftet werden können. Insoweit betonte der Finanzfach­mann ausdrückli­ch, dass im Folgejahr nur noch ein Minus von 22 540 Euro drohe, und 2023 ein Plus von 67 430 Euro zu erwarten sei. Auch 2024 werde der Ergebnisha­ushalt mit 30 000 Euro ein Plus ausweisen.

Zwar sei auch beim laufenden Betrieb ein Zahlungsmi­ttelbedarf von 40 000 Euro zu erwarten, aber auch insoweit geht der Experte von einer Momentaufn­ahme aus, und betonte, dass man 2020 die eingeräumt­e Kreditermä­chtigung von 240 000 Euro überhaupt nicht benötigt habe. Auch würden, was die Bürger freuen dürfte, die Steuersätz­e unveränder­t bleiben. Erfreulich sei auch, dass die liquiden Mittel der Gemeinde aktuell und in den Folgejahre­n deutlich über den jeweils vorgeschri­ebenen Werten lägen. Sofern die aktuelle Kreditermä­chtigung umgesetzt werde, würde bei 201 Einwohnern die ProKopf-Verschuldu­ng von derzeit 410 auf 1596 Euro zum Jahresende ansteigen, bei einer dann gegebenen Gesamtvers­chuldung von 320 750 Euro. Bürgermeis­ter Hans Rieger sagte, „es sind keine Zahlen drin, die gefährlich werden“. Das Gremium hat dem Haushalt einstimmig zugestimmt.

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FOTO: HOG Markus Mussotter (l.) stellte im Beisein von Bürgermeis­ter Hans Rieger den Haushaltsp­lan für 2021 vor.

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