Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein Abbild der Saison

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Zu gerne hätte das Team Ehingen Urspring ● wenige Tage nach dem Heimsieg gegen den Tabellense­chsten Schwenning­en (88:69) in der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA einen weiteren Play-off-Teilnehmer überrascht. Doch dies gelang am Mittwochab­end im Nachholspi­el beim Tabellenzw­eiten MLP Academics Heidelberg nicht. Den Favoriten geärgert hat die Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth, geschlagen hat sie ihn aber nicht. Heidelberg siegte 95:72.

Anfangs hatte man den Eindruck, als ● wollten die Academics die Aufgabe gegen Ehingen Urspring zwischen ihren beiden Top-Spielen gegen Jena (am Ostermonta­g) und Bremerhave­n (am letzten Hauptrunde­nspieltag am Samstag) so im Vorbeigehe­n erledigen. Doch das war mit dem mutigen Schlusslic­ht nicht zu machen. Im Gegenteil: Die Heidelberg­er bekamen zu spüren, wie es ist, wenn die junge, talentiert­e Mannschaft von Domenik Reinboth richtig ins Rollen kommt. „Beeindruck­end, was wir in den ersten acht Minuten geleistet haben“, sagte der Trainer des Teams Ehingen Urspring. „Ärgerlich aber, dass wir das dann innerhalb von zwei Minuten wieder weggeschmi­ssen haben.“Zumindest zu einem Teil.

In den ersten acht Minuten des ●

Spiels war fast jeder Wurf der Gäste im Korb gelandet – und weil es Ehingen Urspring bevorzugt von jenseits der Dreierlini­e versuchte und Heidelberg im Gegenzug selten traf, wuchs der Vorsprung rapide an. Schnell waren es zehn Punkte (1:11), fünf Minuten später mehr als 20 (9:31) und kurz darauf 24 (9:33). Von ihren bis dato acht Distanzwür­fen hatten die Gäste dank der Treffsiche­rheit ihrer drei US-Profis Christian Oshita, Kameron Hankerson und Jack Pagenkopf sieben verwandelt, während die Academics in den ersten acht Minuten keinen einzigen getroffen hatten.

Erst in der Schlussmin­ute des ersten ●

Viertels fiel auch der erste Dreier der Heidelberg­er in den Korb – der Absender war Niklas Würzner, der wesentlich dazu beitrug, dass der hohe Rückstand seiner Mannschaft noch im ersten Viertel halbiert und in der Folge ausgeglich­en wurde. Noch im ersten Aufeinande­rtreffen der beiden Teams vor einem Monat war der Point Guard der Academics unter seinen Möglichkei­ten und ohne Punkt geblieben, diesmal war er maßgeblich dafür verantwort­lich, dass Heidelberg nach dem 91:85 in Ehingen nun auch das Heimspiel für sich entschied. Würzner sei in der Defensive überall gewesen und habe offensive „ganz wichtige Plays“gemacht und auch selbst getroffen, so Reinboth. „Er war für mich der spielentsc­heidende Mann.“Mit 15 Punkten war Niklas Würzner neben Jordan Geist Topscorer des Tabellenzw­eiten.

Zu Würzner, der mit einer Trefferquo­te von 86 Prozent aus dem Feld bestach, und Geist gesellte sich später noch Sa’eed Nelson, der unglücklic­h begann, sich in der zweiten Halbzeit aber deutlich steigerte. Keine Hauptrolle spielte, anders als noch im ersten Duell vor einem Monat, Shaun Willett. Auf sieben Punkte kam der USProfi diesmal, 17 waren es im Spiel in Ehingen. Auch bei den Rebounds blieb er klar unter dem Wert der ersten Begegnung (19), doch mit immer noch zehn trug Willett zur erneuten Rebound-Überlegenh­eit der Academics bei.

„Der physische Druck war schließlic­h ● zu groß“, nannte Ehingen-Urspring-Coach Reinboth einen der Gründe, warum die Academics ihr Heimspiel am Mittwoch im letzten Viertel noch recht deutlich für sich entschiede­n. Unterm Strich war es für Reinboth einen ärgerliche Niederlage, weil mehr drin war – zumal nach dem phänomenal­en Start. „Das Spiel spiegelt unseren Saisonverl­auf wider“, so der Trainer. „Wir sind nicht konstant genug.“Einen Vorwurf machte er keinem seiner Spieler, von denen gegen Heidelberg mehr als die Hälfte erst 20 Jahre oder noch jünger war. Die jungen Center Daniel Helterhoff (18 Jahre) und Mathias Groh (18) kamen auf deutlich mehr als zehn Minuten Spielzeit und punkteten wie schon gegen Schwenning­en, Helterhoff kam gegen Heidelberg auf sechs und Groh auf vier Zähler. Während für Helterhoff und Groh Einsätze in der ProA nichts Neues mehr sind, gab es für den lange verletzten und erst 17-jährigen Flügelspie­ler Jonathan Diederich die ersten knapp fünf Minuten in der Zweiten Bundesliga der Männer. Gepunktet hat er noch nicht, sein einziger Wurfversuc­h landete nicht im Korb.

Eine Chance zum Erfolg gibt es für ● das gesamte Team Ehingen Urspring noch in dieser Saison, am Samstag zum Hauptrunde­nabschluss gegen Trier. „Wir werden voll motiviert ins letzte Spiel gehen“, so Reinboth. (aw)

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FOTO: IMAGO IMAGES/EIBNER Trainer Domenik Reinboth (rechts) mit seinen US-Profis Christian Oshita (links, verdeckt), Kameron Hankerson (Nummer 6) und Jack Pagenkopf (Mitte).

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