Mehr hat er nicht zu tun
Basketball, Bundesliga: Aric Holman wurde in den Ulmer Spielen zuletzt kaum eingesetzt – Trainer nimmt Stellung
ULM (sz) - Beim Spiel von Ratiopharm Ulm gegen Würzburg am Gründonnerstag spielte Aric Holman keine Sekunde lang. Gegen Braunschweig kam er am Ostermontag dreieinhalb Minuten vor dem Ende, als die Partie beim Stand von 83:54 längst entschieden war. Der Drittligaspieler Marius Stoll stand da schon eine ganze Weile auf dem Feld. Das ist für einen amerikanischen Basketballprofi eine Demütigung, möglicherweise wollte Jaka Lakovic damit auch ein Zeichen setzen. Am Donnerstag bekräftigte der Ulmer Trainer auf Nachfrage: „Aric ist nicht verletzt, er trainiert ganz normal.“Taktische Gründe und die Aufstellung der Gegner hätten in den beiden Spielen des Osterwochenendes den Ausschlag dafür gegeben, dass Holman so gut wie gar nicht berücksichtigt wurde. Lakovic sagt: „Natürlich ist Aric noch Teil der Mannschaft. Wenn sein Name aufgerufen wird, dann hat er bereit zu sein.“
Ob das passieren wird, das ist eine der spannenden Fragen vor dem Heimspiel gegen Gießen am Samstag (18 Uhr). Wenn Holman erneut nicht oder fast nicht spielen sollte, dann spricht viel für die These, dass die Verkleinerung der bisher arg üppigen Rotation vollzogen wurde. Gerade gegen Gießen könnten die Ulmer allerdings einen harten Arbeiter unter dem Korb besser gebrauchen als einen Spieler wie Holman, der sich trotz Gardemaß bevorzugt an der Dreierlinie aufhält und von dort abschließt. Dafür hat Ratiopharm Ulm schließlich zum Beispiel mit Andreas Obst und Thomas Klepeisz schon ein paar Spezialisten. Aber in der Zone muss es am Samstag irgendjemand mit diesem John Bryant aufnehmen. Der Deutsch-Amerikaner, der in Ulm immer noch Heldenstatus genießt, setzt seit seiner Rückkehr nach Gießen seinen massigen Körper wieder überaus effektiv ein. Im Schnitt gehen schon wieder mehr als 13 Punkte und mehr als sieben Rebounds auf das Konto von Bryant.
Es liegt auch an ihm, dass Gießen die beiden vergangenen Spiele gewonnen hat und damit noch gut dabei ist im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Der Gießener 98:79-Sieg in Göttingen am späten Mittwochabend war zumindest in dieser Höhe eine Überraschung. Der 95:94-Erfolg gegen Bayern München am Samstag war eine Sensation – sogar unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es wohl noch nie so leicht war, gegen den Liga-Krösus aus der bayerischen Landeshauptstadt zu gewinnen.
Die Bayern hatten zwei Tage zuvor den litauischen Vertreter Kaunas geschlagen und damit als erste deutsche Mannschaft überhaupt den Einzug in die Play-offs der Euroleague geschafft. Nach Gießen waren einige ihrer Stars ebenso wie Trainer Andrea Trinchieri gar nicht erst mitgekommen. Die längste Einsatzzeit hatte Robin Amaize, in der entscheidenden Phase stand unter anderem der frühere Ulmer David Krämer auf dem Feld. Aber die Bayern muss man so oder so erst einmal schlagen, die Ulmer werden ja demnächst ihrerseits einen Versuch unternehmen: am Samstag in einer Woche im Halbfinale des deutschen Pokals im AudiDome. Dann sicher gegen einen FC Bayern München, der mit der annähernd vollen Kapelle antritt.
Bei Jaka Lakovic hat jedenfalls auch der Gießener Sieg gegen die Bayern light Eindruck hinterlassen. Der Ulmer Trainer verweist darauf, dass ein Gegner im Aufwind kommt, der in der Ratiopharm-Arena mit vollem Einsatz um den Klassenerhalt kämpfen wird: „Für Gießen ist jedes Spiel wichtig.“So wie Mitte März für Vechta, damals hat Ulm verloren und das auch noch deutlich mit 77:92. Lakovic hofft, dass so etwas nicht noch einmal passiert: „Diese Lektion sollten wir gelernt haben.“