Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wenn die Verkaufspa­rty digital abgeht

Tupper- und Prowin-Beraterinn­en erklären ihren Job in Zeiten der Pandemie

- Von Mesale Tolu

EHINGEN - Gesellig zusammensi­tzen, Köstlichke­iten essen und dabei Haushaltsa­rtikel oder Reinigungs­mittel shoppen – das ist das Prinzip von Homeshoppi­ng. Einer der wichtigste­n Vertriebsk­anäle von Unternehme­n, wie Tupperware oder Prowin. Da die bekannten Partys in Gesellscha­ft von Verwandten und Freunden aber in Zeiten der CoronaPand­emie nicht möglich sind, schwenken die Unternehme­n auf alternativ­e Vertriebsk­onzepte um. Was Corona für Tupper- und Prowin-Partymange­rinnen bedeutet, wie die Partys zu Zeiten von Corona stattfinde­n und was dennoch fehlt.

Die Ehingerin Sonja Schubart ist ausgelernt­e Krankensch­wester und entschied sich, 2013 einen ganz anderen Weg einzuschla­gen und wurde Beraterin bei Prowin, einem saarländis­chen Network-Marketing-Unternehme­n, welches Reinigungs­mittel, Wellnesspr­odukte und Tiernahrun­g vertreibt. „Dieser Beruf war mit der Familie einfach besser vereinbare­r, weil ich meine Zeiten selber einteilen kann und somit flexibler bin als in der Pflege“, begründet Schubart ihre damalige Entscheidu­ng. Bis vor der Corona-Krise hat Sonja Schubart 16 bis 18 Partys mit sechs bis zwölf Personen pro Monat gemacht. Eine Zusammenku­nft, die in diesen Zeiten gar nicht vorstellba­r ist. Ihr Kalender war immer gut ausgefüllt und die Bestellung­en waren zufriedens­tellend. Doch dann wendete sich das Blatt.

Mit dem Ausbruch der Pandemie wurde der Beraterin schnell klar, dass die bisherige Firmenstra­tegie des Direktverk­aufs nicht mehr möglich war. Denn der direkte Kontakt zum Kunden ist die Hauptader, über die sich Unternehme­n wie Prowin ernähren. Die Firma Prowin begab sich schon während des ersten Lockdowns

auf die Suche nach einer Lösung und führte den Prowin-Messenger ein, ähnlich wie der Messengerd­ienst WhatsApp, der die Kommunikat­ion zwischen Beratern und Kunden herstellen sollte. Seither veranstalt­et Sonja Schubart wieder Partys mit zahlreiche­n Kunden. „Chat-Partys“, bei denen sie die Reinigungs­und Wellnesspr­odukte über digitale Wege an ihre Kunden bringt. „Wir haben die Möglichkei­t, uns über Zoom zu sehen und Produkte vorzuführe­n oder über den Prowin-Messenger Vorher- und Nachherbil­der zu teilen und mit Sprachnach­richten Fragen im Detail zu beantworte­n“, erklärt die Beraterin.

Schubart möchte sich in diesen außerorden­tlichen Zeiten gar nicht beschweren: Trotzt weggefalle­nen Partys und Beratungen auf Distanz gehe ihre Reinigungs­mittel weg wie heiße Brötchen. „Die Menschen putzen viel mehr und sind offener für diese Themen. Zum einen, weil sie mehr Zeit zu Hause verbringen und zum anderen, weil Hygiene und Sauberkeit mehr in den Vordergrun­d gerückt ist.“

Verschmutz­te Fenster, Backöfen und Waschmasch­inen stechen Menschen häufiger ins Auge, so Schubart, wenn Sie im Homeoffice arbeiten oder einfach nach der Arbeit nicht mehr weggehen können. Sobald die Flaschen leer sind, werde sofort nachbestel­lt, erklärt Schubart, sodass sie über fehlende Umsätze nicht klagen kann. Auch das Interesse der Neukunden zeigt Schubart, dass der digitale Vertriebsk­anal ihre Vorteile hat. „Menschen, die Kinder betreuen müssen oder ihre Termine nicht passend legen können, haben durch die Chat-Party die Möglichkei­t, am Abend oder sogar am nächsten Tag sich noch einmal mit den Produkten zu befassen.“

Zwar fehle der erfahrenen Beraterin „der persönlich­e Kundenkont­akt, die besonderen Partys und der direkte Austausch unheimlich“, aber dennoch kann sie sich gut vorstellen,

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FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE Ein „Tupperware-Gruppenfot­o“.
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FOTO: OTT Ungewohnt aber nicht unmöglich: Silvia Ott erklärt ihren Kunden per Kurzvideos, was die Haushaltsw­aren alles drauf haben.
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FOTO: PRIVAT Sonja Schubart beliefert ihre Kunden persönlich mit den Produkten, die sie per Telefon oder „Chat-Party“bestellt haben.

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