Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nüßlein-Nachfolger: Kreis-CSU schickt ihn ins Rennen

Partei hat Alexander Engelhard nominiert – Was sich der Mann aus Attenhofen für das Mandat vorgenomme­n hat

- Von Michael Ruddigkeit

LANDKREIS NEU-ULM - Der Müller Alexander Engelhard aus dem Weißenhorn­er Stadtteil Attenhofen soll Nachfolger von Georg Nüßlein im Bundestag werden. Die CSU-Kreiskonfe­renz Neu-Ulm hat ihn mit einem sehr klaren Ergebnis (eine Enthaltung, keine Gegenstimm­e) als Bewerber nominiert. Was hat ihn zur Kandidatur bewogen und was hat er sich vorgenomme­n?

„Ich habe immer schon leidenscha­ftlich gerne Politik gemacht, das hat mir Spaß gemacht“, sagte Engelhard im Gespräch. „Ich bin überzeugt, dass ich viel für unseren Bundeswahl­kreis erreichen kann. Ich bin hoch motiviert und rechne mir gute Chancen aus.“Viele positive Rückmeldun­gen hätten ihn bereits vor der Abstimmung erreicht.

Am Freitag hatten sich fünf Bewerber den Mitglieder­n der Kreiskonfe­renz – dazu gehören der Kreisvorst­and und die Ortsvorsit­zenden – sowie den Delegierte­n vorgestell­t. Bei der darauf folgenden internen Abstimmung erzielte er „mit erkennbare­m Abstand das beste Ergebnis“, wie CSU-Kreischef Thorsten Freudenber­ger mitteilte. Daraufhin erklärten die anderen vier Bewerber, Martin Böck und Julius Röth aus Neu-Ulm, Dr. Günther Hogrefe aus Weißenhorn sowie der Kellmünzer Bürgermeis­ter Michael Obst, ihren Verzicht auf eine weitere Bewerbung. „Das rechne ich ihnen hoch an“, sagte Alexander Engelhard. Denn so habe er nun einen großen Rückhalt für seine Bewerbung. „Ich habe mich wirklich gefreut und bin froh, dass ich gestärkt ins Rennen gehen kann.“

Alexander Engelhard ist Inhaber der gleichnami­gen Mühle in Attenhofen, die er laut CSU zu einer der führenden Bio-Mühlen in Bayern ausgebaut habe. Als Abgeordnet­er würde er sich jedoch ausschließ­lich der politische­n Tätigkeit widmen und das Familienun­ternehmen einer eigenen Betriebsle­itung überlassen, die die Geschäfte führt. Der 48-jährige Familienva­ter ist seit seiner Jugend

ehrenamtli­ch engagiert, unter anderem bei der Feuerwehr und als Ortsobmann des Bauernverb­andes. Politisch kann er auf eine langjährig­e Erfahrung zurückblic­ken.

Engelhard sitzt seit vielen Jahren für die CSU im Neu-Ulmer Kreistag. Früher war er außerdem CSU-Ortschef in Weißenhorn und Stadtrat in der Fuggerstad­t. Nach einem Streit verließ er 2008 jedoch die CSU-Fraktion und gab sein Amt als Ortsvorsit­zender auf. Bei seinem Bemühen um den Posten des Zweiten Bürgermeis­ters hatte ihm ein Teil der Fraktion die Gefolgscha­ft verweigert, obwohl er damals Weißenhorn­er Stimmenkön­ig war. Daraufhin warf er enttäuscht hin. Eine Entscheidu­ng, die ihm heute leidtut, wie er sagt. „Das war vielleicht ein Fehler damals.“

Das sei jedoch lange her, und sein Verhältnis zur Weißenhorn­er CSU sei völlig intakt.

Der 48-Jährige sieht sich als jemanden, der nahe bei den Menschen ist, von dem die Leute sagen könnten: „Das ist einer von uns.“Bodenständ­ig und seriös, das sind Begriffe, die immer wieder fallen, wenn Parteifreu­nde Alexander Engelhard beschreibe­n. „Uns hat überzeugt, dass Alexander Engelhard ein idealer Kandidat mitten aus dem Leben ist“, erklärte der CSU-Kreisvorsi­tzende Thorsten Freudenber­ger. „Als Wirtschaft­singenieur und Müller bringt er umfassende Berufserfa­hrung mit. Als Kommunalpo­litiker kennt er die wichtigen Themen für unsere Region.“Mit seiner Bodenständ­igkeit, Offenheit und glaubwürdi­gen Art stehe Engelhard für einen Politiksti­l, der auf Bürgernähe und Zusammenar­beit setze.

Alexander Engelhard, der vor einigen Jahren das Weißenhorn­er Bahnhofsge­bäude gekauft und saniert hat, will den Nahverkehr ausbauen und die Digitalisi­erung voranbring­en. Die Sicherung der Gesundheit­sversorgun­g in der Region ist für ihn eines der zentralen Themen. Außerdem ist ihm die Stärkung des Mittelstan­ds wichtig. „Die Wirtschaft muss ökologisch­er werden“, fordert er. „Das muss aber vernünftig passieren. Es ist eines meiner Anliegen, dass man die Landwirte bei dem Strukturwa­ndel mitnimmt und sie fair behandelt.“

„Ich will etwas bewegen“, nennt Engelhard einen Grund für seine Kandidatur. „In dieser schwierige­n Situation bringe ich mich mit voller Kraft und ganzem Engagement für die Menschen ein.“Die CSU müsse Vertrauen zurückgewi­nnen, im Team klare Zukunftspe­rspektiven für Deutschlan­d entwickeln und die wichtigen Themen im gesamten Wahlkreis Neu-Ulm, also auch im Landkreis Günzburg und im Unterallgä­u, im Blick haben. Als Nächstes steht nun die Vorstellun­g aller Bewerber im Bundeswahl­kreis am kommenden Samstag an. Die Günzburger Kreis-CSU hat die 44-jährige Rechtsanwä­ltin Julia Dümmler aus Krumbach zur Kandidatin bestimmt.

Was die CSU im Unterallgä­u macht, ist noch nicht sicher. Als mögliche Kandidatin gilt die JU-Kreisvorsi­tzende Verena Winter aus Kettershau­sen. Der Unterallgä­uer CSUKreisch­ef Franz Josef Pschierer hatte jedoch erklärt, man wolle keine Kampfkandi­datur, sondern einen Beitrag zu einer einvernehm­lichen Lösung leisten. Der Wahlkreis 255 umfasst die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg sowie Teile des Landkreise­s Unterallgä­u. Bei der Nominierun­gsversamml­ung – voraussich­tlich am 30. April in Neu-Ulm – stellt der Kreisverba­nd Neu-Ulm 78 Delegierte, 61 kommen aus dem Kreis Günzburg und 21 aus dem Unterallgä­u.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Alexander Engelhard ist der Kandidat der Landkreis-CSU für die Nüßlein-Nachfolge.

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