Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Corona hinterläss­t im Ehinger Fundbüro Spuren

Die Menschen verlieren in der Pandemie weniger

-

EHINGEN (sz) - Jeder, der schon einmal etwas verloren hat, kennt das Gefühl. Der Puls steigt, leichte Panik breitet sich aus. Wo ist das gute Stück, der Geldbeutel, das Handy, der Hausschlüs­sel? Und auch dieses Gefühl dürfte bekannt sein. Die große Erleichter­ung – oft nach langer Suche – wenn der geliebte, verlorenge­gangene Gegenstand endlich wieder auftaucht. Doch was tun, wenn Geldbeutel, Handy oder Schlüsselb­und auch nach Stunden oder Tagen unauffindb­ar sind? Dann empfiehlt sich der Gang zum Fundbüro.

Das Bürgerbüro der Stadt Ehingen kümmert sich um alle Gegenständ­e und auch alle Haustiere, die von ehrlichen Findern bei der Stadt abgegeben oder gemeldet werden. Hier werden die Fundsachen und Fundtiere aufgenomme­n und versorgt. Falls bei Tieren kein Halter ermittelt werden kann, kommen die Tiere bei ehrenamtli­chen Tierfreund­en, beispielsw­eise im Katzenhaus, unter und werden dort versorgt. Die Mitarbeite­rinnen vom Bürgerbüro betonen dabei: „Wenn wir den Eigentümer einer Fundsache oder den Halter eines Fundtieres ausfindig machen können, wird die Person umgehend von uns informiert. Wir warten nicht, bis sich jemand bei uns meldet, wenn wir wissen, wer etwas verloren hat.“Zusätzlich informiert das Bürgerbüro einmal im Monat über Fundsachen.

Übrigens ist die Corona-Pandemie selbst am Fundbüro nicht spurlos vorübergeg­angen. Scheinbar sorgt Corona dafür, dass die Menschen weniger verlieren. Während 2019 noch 351 Fundsachen beim Bürgerbüro abgegeben wurden, waren es 2020 nur 214 Gegenständ­e. Einen großen Einfluss auf den Rückgang hatten wohl die vielen großen und kleinen Veranstalt­ungen, die wegen der Pandemie ausgefalle­n sind. Normalerwe­ise werden im Anschluss an eine Vorführung beim Filmfestiv­al oder eine Veranstalt­ung in der Lindenhall­e regelmäßig Gegenständ­e, die dort verloren wurden, im Fundbüro abgegeben. Doch wenn wegen

Corona so viel ins Wasser fällt, kann auch nichts verloren gehen. Apropos ins Wasser fallen.

Im Jahr 2020 wurde kein einziger Regenschir­m im Fundbüro abgegeben. Dabei zählen Regenschir­me sonst eigentlich zu den Gegenständ­en, die häufig verloren werden. Die Pandemie stellt das Fundbüro noch vor andere Herausford­erungen. Wenn trotz langer Suche und angemessen­er Wartezeit kein Eigentümer ermittelt werden kann, werden die Fundsachen in der Regel auf dem Trödelmark­t versteiger­t. Doch 2020 ist der Trödelmark­t aufgrund von Corona ausgefalle­n und ob er dieses Jahr stattfinde­n kann, ist ungewiss. Im Fundbüro führt dies nun zu Platzprobl­emen. Zwar nimmt Bargeld oder Schmuck, der gefunden wird, wenig Platz ein und kann im Tresor des Bürgerbüro­s sicher aufbewahrt werden. Doch bei Fahrrädern ist die Lagerung nicht so einfach. Für größere Fundsachen verfügt die Stadt Ehingen über eigene Räumlichke­iten, doch irgendwann ist auch dort die Lagerkapaz­ität ausgeschöp­ft.

An dieser Stelle noch ein Tipp an all diejenigen, die etwas verloren haben: „Kontaktier­en Sie doch mal das Bürgerbüro. Vielleicht wurde Ihr Geldbeutel, Ihr Handy, Ihr Schlüsselb­und – oder was auch immer sie vermissen – dort abgegeben.“

Fundsachen im vergangene­n Monat:

Beim Bürgerbüro im Ehinger Rathaus warten zahlreiche Fundsachen auf ihren Eigentümer. Im vergangene­n Monat wurde hier von ehrlichen Findern ein Fahrrad abgegeben. Außerdem liegen hier noch viele weitere Gegenständ­e bereit. Die Abholung kann über das Bürgerbüro (nach vorheriger Terminvere­inbarung) sowie den Außenschal­ter in der Marktstraß­e gegenüber der Sparkasse erfolgen.

Telefonisc­he Auskünfte gibt es beim Bürgerbüro im Ehinger Rathaus unter 07391/503 336.

Newspapers in German

Newspapers from Germany