Fünf Künstler suchen nach Glück und Heilung
Werk, das in die Seele blickt: Leiterin des Heyoka-Theaters hat mit Künstlern ein Buch entworfen – Eine Seelenreise
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ULM - Die Blätter, die gemeinsam ein Buch ergeben, liegen noch lose, kreuz und quer auf dem Tisch. Farbenfrohe Zeichnungen, mit liebevollem Strich gemalt, auch mit Text bedruckt – zusammen erzählen diese Seiten von einem ganzen Universum der Gefühle. Jede Seite steht für eine Farbe aus der Palette der menschlichen Empfindungen, für Träume, Sorgen und Wünsche.
„Freiheit“heißt ein Kapitel, darauf folgt „Freunde“, dann „Angst“. Zur Überschrift „Freude“tanzt eine Figur mit Kleid und schwingt fröhlich die Arme; über der Angst hängt dagegen eine dichte Wolke, schwarz wie Kohle. Fünf Köpfe haben sich um diesen Tisch in der Mensa der HfG Ulm versammelt. Sie blicken jetzt auf ihr gemeinsames Werk.
„Projekt pure Freude“– so lautet der Titel ihrer Arbeitsgruppe und nach vielen Monaten der Grübelei und Suche, von Einkehr und Austausch, wollen sie ihr Buch gemeinsam vollenden. Anfang Mai wollen sie es der Öffentlichkeit präsentieren. Was es mit dem Buch auf sich hat? „Wir stellen es uns als eine kleine Schatzkiste vor“, sagt Ellerkamp. Die Leser sollen sich eingeladen fühlen, auf eine Expedition, durch den ureigenen, tiefen Dschungel ihrer Gefühle. Eine Schatzsuche nach Glück – und Heilung.
Eva Ellerkamp, bekannt als Leiterin des Ulmer Heyoka-Theaters, sitzt im Mittelpunkt der Künstlerrunde.
Schließlich hat sie diese Gruppe zusammengebracht, mit dieser Idee. „Ursprünglich hatten wir das alles anders geplant“, verrät Ellerkamp heute. Aus kleinen Tagebuchnotizen wollte die Gruppe erst ein Kartenspiel gestalten, bald kam die Idee einer Kunst-Performance hinzu. Bis Corona seinen Lauf nahm. Doch die Pandemie bremste den Gedanken nicht aus: Mit der Projektförderung aus dem Programm „Take Care“konnte die Gruppe schnell neue Pläne fassen, diesmal eben für ein Buch. So tauchten die Künstler aus verschiedenen Sparten ein, in eine Recherche zum Thema Heilung.
Heilung – klingt schillernd und so verheißungsvoll wie schwer greifbar. Um Medizin, Heilkunde oder Kräuterzauber dreht sich das Buch aber nicht. 22 Karten, die als Kapitel durch das Buch leiten, begleiten Leser wie Schatzkarten auf der Reise ins Seelenleben. Dominik Lahaye aus Ulm ist derjenige, der auf diesen Karten Form, Idee, Text mit Bild zusammenbringt, als Grafiker und Designer. „Uns war klar, dass wir am Ende gerne etwas in der Hand hätten“, sagt Ellerkamp und das Buch ist ein Kunstformat, das nah und greifbar bleibt, auch in diesen Tagen. So kam Lahaye mit an Bord.
Auf einer Zeichnung blickt der Leser mitten hinein in den Kopf einer fröhlichen Figur – und in den einer traurigen: hier eine schwarz-weiße, dort eine bunte Gedankenwelt. Die Pole der Gefühlswelt reagieren hier miteinander. „Es ist ein interaktives Werk“, erklärt Ellerkamp. „Die Leser sollen etwas erleben.“Deshalb finden sich auch QR-Codes auf den Seiten, die man mit einer Smartphone-Kamera abrufen kann. So führen die Codes ins Internet, zu den Videos zum Buch.
Ein Film als Beispiel: Schuhspuren ziehen einen Pfad durch den Schnee, zwei Füße treten bald ins Bild, die in diese Fußspuren stapfen – doch dann, knisternd mit jedem Schritt, bahnen sie sich neue, noch nie begangene Wege durch das Weiß. Hier kommt Simon