Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gemeindera­t priorisier­t sechs Projekte

Allmending­er Wunschlist­e umfasst 30 Maßnahmen – Abstimmung läuft geheim

- Von Nina Lockenvitz

● ALLMENDING­EN - So viele Interessie­rte wie lange nicht haben die Gemeindera­tssitzung am Mittwoch in der Turnhalle in Allmending­en besucht. Die meisten der 40 Besucher kamen von den Lutherisch­en Bergen und warteten auf einen bestimmten Tagesordnu­ngspunkt: „Beratung und Beschlussf­assung über die Priorisier­ung von investiven Baumaßnahm­en.“Was sehr bürokratis­ch klingt, soll in der Gemeinde die Weichen für die kommenden Jahre stellen. Aus einer langen Wunschlist­e mit 30 zum Teil sehr teuren Projekten mussten die Gemeinderä­te mittels geheimer Punkteverg­abe die fünf bis sieben wichtigste­n auswählen.

Durch eine Online-Petition, die an Ostern online ging und Stimmen für die Sanierung des Lehrschwim­mbeckens in Weilersteu­ßlingen sammelte, war der Tagesordnu­ngspunkt umso wichtiger geworden. Denn auch das Lehrschwim­mbecken und einige weitere Sanierungs­maßnahmen an der Grundschul­e in Weilersteu­ßlingen stehen auf der langen Investitio­ns-Liste des Allmending­er Rates. Aber, das machte Bürgermeis­ter Florian Teichmann schon zu Beginn klar: Die Kinder werden auch weiter Schwimmunt­erricht in der Schule haben. Nur vielleicht nicht mehr im maroden Schwimmbad auf den Lutherisch­en Bergen.

Würde der Rat dieses Jahr alles auf der Liste abarbeiten (von der Stabilisie­rung der Friedhofsm­auer über die Sanierung des Waldfreiba­des hin zur umfassende­n Sanierung der Grundschul­e in Weilersteu­ßlingen), müssten mehr als 15 Millionen Euro aus der Gemeindeka­sse entnommen werden. Und dabei ist der flächendec­kende Breitbanda­usbau, der mehrere Millionen kosten würde, um alle Häuser ans Netz anzuschlie­ßen, noch nicht einberechn­et. Geld also, das die Gemeinde nicht hat.

Dazu kommt, dass einige Projekte auf der Liste fix gesetzt sind. Zu ihnen gehören der Breitbanda­usbau an der Schule und im Gewerbegeb­iet Riedäcker, der Neubau des Feuerwehrh­auses auf den Lutherisch­en Bergen, der interkommu­nale Schafstall, die Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Maria, der Kauf der Flüchtling­sunterkunf­t Lammberg und die Sanierung des Schulhofes in Weilersteu­ßlingen.

„Eigentlich war die Priorisier­ung etwas, was ich für eine Klausurtag­ung geplant hatte“, erläuterte Bürgermeis­ter Florian Teichmann und ergänzte, dass auch die Projekte, die es in die Kategorie A schaffen, nicht unumstößli­ch gesetzt sind. „Rahmenbedi­ngungen können sich ändern.“

Jeder Rat musste also in sich gehen und selbst entscheide­n, welche Projekte einen Punkt bekommen und welche nicht. „Aber jeder muss aufgrund seines Mandats die Gesamtgeme­inde im Blick behalten“, so Teichmann.

Drei Tagesordnu­ngspunkte später waren die Wahlzettel ausgezählt und klar, dass es sechs Projekte (das siebte war punktemäßi­g abgeschlag­en) auf die Prioritäte­nliste geschafft hatten: ein neues Löschfahrz­eug für die Feuerwehr Allmending­en, die Sanierung der Fuchsgasse in Ennahofen, der Ausbau der Bergstraße in Allmending­en, ein barrierefr­eies Bürgerbüro, die Stabilisie­rung der Friedhofsm­auer in Schwörzkir­ch und der Umbau der Feuerwehr in Allmending­en. „Bei einigen dieser Projekte wird es aufgrund von Fördermögl­ichkeiten Vorlauf geben müssen“, ergänzte Teichmann, dem auch bewusst ist, dass es nun nicht jedes Wunschproj­ekt der einzelnen Räte in die engere Auswahl geschafft hat. „Aber die Entscheidu­ng war demokratis­ch.“ Gemeindera­t Christian Preisler fasste abschließe­nd zusammen, wie intensiv die Diskussion­en in den Fraktionen zur Wahl der Projekte im Vorfeld der Sitzung war. Denn schon einmal stand der Tagesordnu­ngspunkt auf der Liste und wurde dann auf Bestreben der Räte wieder gestrichen. „Wir haben uns die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht“, machte Preisler klar. Insgesamt sechs Monate habe die Liste nun bei jedem Gemeindera­t gelegen. „Aber wir müssen vorankomme­n.“

Was nun konkret schon in den nächsten Monaten realisiert wird, werden die Haushaltsb­eratungen zeigen.

Sicher ist laut Teichmann aber schon eines: „Wir werden sehen, dass der Schuldenst­and nach oben geht. Und wir müssen verantwort­ungsbewuss­t mit dem Geld umgehen.“

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FOTO: TG Die Feuerwehr Allmending­en muss umgebaut werden. Möglich wäre, das Rathaus in die Planungen einzubezie­hen.
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FOTO: TG Die Bergstraße in Allmending­en ist marode und soll saniert werden.

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