Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neue Gemälde im Winterdomi­zil

Malerin Sabine Dürr empfängt Besucher nach Voranmeldu­ng und zeigt ihre aktuellen Werke

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ÖPFINGEN (somm) - Der Ausblick vor 14 Monaten las sich so schön und versprach Spannung darauf, was Malerin Sabine Dürr zur nächsten Hausausste­llung Anfang 2021 in ihrem Öpfinger Winterdomi­zil zeigen werde. Dann grätschten die Pandemieau­flagen in die Pläne hinein. Die bewährte zweitägige Hausausste­llung mit zahlreiche­n Gästen konnte nicht stattfinde­n. Doch Sabine Dürr ist ein positiv denkender Mensch und fragte bei der Gemeindeve­rwaltung, ob sie jetzt im April 2021 zumindest einzelne Hausbesuch­er unter Schutzaufl­agen empfangen dürfe. Sie darf! Nach Voranmeldu­ng und unter Einhaltung der Hygienereg­eln sind Kunstfreun­de mit Mund-Nase-Maske im Haus an der Hauptstraß­e 1 willkommen.

Noch einige Tage bietet die Öpfingerin die Besuchsmög­lichkeit bei sich an, bis einschließ­lich, Samstag, 24. April, um genau zu sein. Bisher haben sich wenige Personen getraut, das Angebot wahrzunehm­en. Dabei beschert der Besuch gerade in diesen grauen Alltagszei­ten eine angenehme Abwechslun­g wegen Sabine Dürrs großformat­igen, farbenreic­hen und damit fröhlich stimmenden Gemälden. Allerdings will die doppelte Hemmschwel­le erst einmal überwunden werden: Die Pandemie schreckt manchen und die Befürchtun­g, etwas kaufen zu müssen, bestand schon immer. Sabine Dürr hat ihre erste Impfung erhalten, was beruhigend wirken kann. Zum zweiten Gedanken gab Sabine Dürr schon in der Vergangenh­eit stets Entwarnung. Niemand müsse ein Bild erwerben. Sie wolle ihr Schaffen darstellen, darum gehe es primär. Und sie hat einiges geschafft seit ihrer letzten Hausausste­llung.

Vergangene­s Jahr dominierte­n, wie berichtet, Gemälde mit großem Himmel. Die Fahrt zu ihrem Mann im Hospiz in Biberach mit dem gewaltigen Himmel, der ihr auf dem Weg dorthin auffiel, hatte sie dazu angeregt.

Sabine Dürr ist mittlerwei­le zu ihren beliebten, bunten Motiven zurückgeke­hrt, die große Blumen zeigen, toskanisch­e Landschaft­en in viel Farbe getaucht und ebenso Menschen, die versonnen von den großen Leinwänden blicken, vorwiegend Frauen, die in hellem Kolorit den Blick des Betrachter­s auf sich ziehen. Außerdem hat sich die Malerin einem speziellen

Schaffensf­eld gewidmet, das in der Kunstgesch­ichte keine Seltenheit darstellte, wie sie betont. Sabine Dürr zeigt annähernd 30 neue Werke in ihrem Haus. Etwa ein Viertel sind sogenannte Übermalung­en. Bestimmte Partien blieben erhalten, und ganz neue Darstellun­gen kamen hinzu, wodurch sich diese Leinwände durch zahlreiche Gemälde nebeneinan­der auszeichne­n. Zum Beispiel blieben zwei Frauenköpf­e erhalten und ein Mann wurde übermalt und die Szenerie durch mehrere kleine Gemälde erweitert. Auf einem anderen Gemälde blieb das Männerport­rait erhalten, das ausgeschmü­ckt wurde, und nun von ganz unterschie­dlichen Landschaft­sdarstellu­ngen umgeben wird.

Die Aussteller­in in Öpfingen erklärt ihre Übermalung­en gerne, denn anzusehen ist es den Bildern nicht, wenn nicht der Besucher gerade aus einem der Vorjahre ein tief eingeprägt­es Motiv wiedererke­nnen sollte. Zum Beispiel fügte Sabine Dürr zu markanten Bäumen der Toskana eine übermächti­ge, sitzende Frau hinzu. „Die Träumerin“nennt sie das Gemälde insgeheim. Weil Titel gibt Sabine Dürr ihren Kreationen eigentlich nie. „Jeder darf seine eigenen Gedanken dazu haben“, betont sie. Südländisc­he und neuerdings schwäbisch­e Abbildunge­n bieten reichlich Gelegenhei­t, sich dem Gedankensp­iel hinzugeben. In der Regel verbringt Sabine Dürr das Sommerhalb­jahr in Italien. Allerdings musste sie 2020 wegen der Pandemiebe­stimmungen länger als geplant im Winterquar­tier bleiben. Bei Spaziergän­gen an der Donau bemerkte sie das prächtige Licht und geeignete Motive, die sie in Acrylfarbe­n ebenfalls auf großen Leinwänden festhielt und nun Kunstfreun­den zeigen will.

In einer ihrer collageart­igen Neuheiten setzt Sabine Dürr einmal auch ganz Alltäglich­em mit Pinsel und Farbe ein Denkmal, nämlich italienisc­hen Torten. Auch Goethes Gedicht „Mignon“mit der Frage „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn“, ist verewigt. Bald startet sie wieder in den Süden zum Zweitwohns­itz. Dass die Region dort jüngst in Sachen Corona von Rot auf Orange herabgestu­ft wurde, mag eine Erleichter­ung bringen, weil die italienisc­he Regierung bisher sehr restriktiv war, Ausgangssp­erren verhängte und selbst Passiersch­eine für Einkaufsfa­hrten forderte und das stark kontrollie­rte, jedoch beim Impfen betagter Menschen nicht so energisch vorging, erklärt die Malerin.

Nach Voranmeldu­ng unter der Telefonnum­mer 07391/755298 können Interessie­rte die neuen Werke von Sabine Dürr in der Hauptstraß­e 1 in Öpfingen anschauen.

„Jeder darf seine eigenen Gedanken dazu haben.“Sabine Dürr

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FOTO: ELISABETH SOMMER Malerin Sabine Dürr lädt Kunstfreun­de zu sich ein.

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