Castro „sehr enttäuscht“über Abschied vom VfB
Der inzwischen 35-Jährige hatte bei dem folgenschweren 0:0-Remis 2019 seinen letzten Einsatz für den VfB, ehe er ausgerechnet zu Union wechselte. Stürmer Nicolás González ist der einzige Profi aus dem aktuellen Kader der Schwaben, der damals an Gentners Seite in der Startelf stand – und durch eine Abseitsposition das möglicherweise rettende Tor von Dennis Aogo verhinderte. Daniel Didavi und Gonzalo Castro wurden eingewechselt. Ansonsten ist von jener Mannschaft, die den zweiten Abstieg des VfB innerhalb von drei Jahren zu verantworten hatte, nicht viel übrig geblieben.
Sportdirektor Sven Mislintat war damals im Stadion – und noch ganz frisch beim fünfmaligen Meister. Das Team, das in jener Saison 70 Liga-Gegentore kassierte und von drei Trainern (Tayfun Korkut, Markus Weinzierl, Nico Willig) betreut wurde, hat er seitdem mehr oder weniger komplett verändert. Abgänge wie die von Benjamin Pavard, Timo Baumgartl oder Ozan Kabak brachten dem VfB direkt nach dem Abstieg gutes Geld ein, Teile davon wurden für Top-Talente wie Silas Wamangituka, Sasa Kalajdzic oder Mateo Klimowicz reinvestiert. Als Trainer wurde erst der bis dahin noch recht unbekannte Tim Walter verpflichtet und dann durch den noch unbekannteren Pellegrino Matarazzo ersetzt. „Als Thomas Hitzlsperger mich angerufen und gesagt hat, dass Pellegrino Matarazzo zur engeren Wahl gehört, musste ich erst mal googeln“, sagt VfB-Präsident Claus Vogt gar. Und doch stand am Ende der Erfolg.
Der Traditionsclub lag vor zwei Jahren am Boden, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit wirkte größer als je zuvor. Inzwischen ist die Überheblichkeit einer gewissen
Kapitän Gonzalo Castro ist enttäuscht über die gescheiterten Vertragsverhandlungen mit dem VfB Stuttgart.
und die Jungs weiterhin aufs Spielfeld geführt“, schrieb der Mittelfeldspieler auf Instagram. Sein am 30. Juni auslaufender Vertrag wird allerdings nicht verlängert. „Der Verein hat
Bodenständigkeit gewichen – und in Bad Cannstatt wieder so etwas wie Aufbruchstimmung und Identifikation zu spüren. Coach Matarazzo lässt attraktiven Offensivfußball spielen, Sturmjuwel Kalajdzic ist nicht nur wegen seiner 14 Saisontore eine Art neuer Publikumsliebling, und zwischen Spielern und Fans – trotz deren coronabedingter Abwesenheit – ist wieder eine Verbindung erkennbar – auch wenn es durchaus auch in diesen zwei Jahren öfter rumpelte. Doch mit dem Abstieg hat dieser VfB vorerst nichts mehr zu tun. Und mit dem VfB von 2019 auch nicht. sich für einen anderen Weg entschieden, den ich respektiere und dennoch sehr enttäuscht darüber bin, dass der Club kein Angebot gemacht hat“, so der 33-Jährige. Der Verein hatte zuvor auf wirtschaftlich sehr schwierige Rahmenbedingungen durch die CoronaPandemie verwiesen, weshalb man Castro kein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet habe.