Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bebauungsp­lan „Schwärze“aufgestell­t

Gemeindera­t Rottenacke­r beschließt neue Grabstein-Regeln und Gebühren für Friedhof

- Von Karl-Heinz Burghart

ROTTENACKE­R - Vor der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend hat Rottenacke­rs Bürgermeis­ter Karl Hauler allen Räten angeboten, sich von Dr. Peter Grube im Rathaus auf Corona testen zu lassen. Später trafen sich der Bürgermeis­ter und die „frisch getesteten Gemeinderä­te“im Gemeindesa­al, um über das Baugebiet „Schwärze“zu entscheide­n. Einstimmig hat der Gemeindera­t beschlosse­n, den Bebauungsp­lan „Schwärze“aufzustell­en und das Verfahren zur Ausweisung von Bauplätzen damit in Gang zu bringen. Zum Planentwur­f des Bebauungsp­lans gehört ein ausführlic­her Umweltberi­cht sowie ein sogenannte­r „Fachbeitra­g zur speziellen artenschut­zrechtlich­en Prüfung“. Beides wurde vom Ingenieurb­üro Zeeb und Partner in Ulm erstellt.

In den kommenden Wochen wird der Planentwur­f für das künftige Baugebiet öffentlich gemacht und den Bürgern sowie den sogenannte­n Trägern öffentlich­er Belange die Gelegenhei­t gegeben, sich zu äußern. Das Baugebiet „Schwärze“wird als „Allgemeine­s Wohngebiet“ausgewiese­n. Auf einer Fläche von 3,25 Hektar sind 36 Bauplätze ausgewiese­n.

Neben Einfamilie­nhäusern sieht der Bebauungsp­lan auf Teilfläche­n die Möglichkei­t vor, „Gebäude mit drei Vollgescho­ssen“, also Mehrfamili­enhäuser, zu bauen. In jedem dieser Häuser müssen mehr als vier abgeschlos­sene, möglichst barrierefr­eie Wohnungen mit mindestens 50 Quadratmet­ern Wohnfläche entstehen. „Damit will die Gemeinde den Geschoss-Wohnungsba­u fördern, um der Wohnungsno­t gegenzuste­uern“, sagte Bürgermeis­ter Karl Hauler.

Um die Kommunen beim Breitbanda­usbau

● zu unterstütz­en, die Interessen der Kommunen zu bündeln und um Synergien nutzen zu können, wurde 2016 die Kommunalan­stalt Komm.Pakt.Net gegründet. Nun will der Zweckverba­nd Oberschwäb­ische Elektrizit­ätswerke (OEW) mit der Gründung der „OEW Breitband GmbH“die Kommunen zusätzlich beim Ausbau des Breitbandn­etzes unterstütz­en. Insbesonde­re soll der Ausbau der sogenannte­n „grauen Flecke“dort unterstütz­t werden, wo die Kommunen selbst nicht tätig werden.

Weil die Gemeinde Rottenacke­r an Komm.Pakt.Net beteiligt ist, mussten die Räte am Donnerstag entscheide­n, ob sie mit einer Beteiligun­g der Kommunalan­stalt an der „OEW Breitband GmbH“einverstan­den sind. Mit 25 000 Euro, also rund einem Prozent, würde sich Komm. Pakt.Net beteiligen. Vorbehaltl­ich der Gründung der GmbH stimmten der Rottenacke­r Gemeindera­t dem Beitritt zu und beauftragt­e Bürgermeis­ter Hauler dies in der Sitzung des Verwaltung­srats der Komm. Pakt.Net zu vertreten.

In ihrer Sitzung haben sich die ●

Rottenacke­r Gemeinderä­te und Bürgermeis­ter Karl Hauler auch mit der Friedhofss­atzung beschäftig­t. Obwohl in der Satzung festgeschr­ieben sei, dass Grabsteine nicht höher als 1,10 Meter sein dürfen, seien auf dem örtlichen Friedhof einige höhere Grabmale aufgestell­t worden, erklärte der Bürgermeis­ter die Situation und nannte zwei Alternativ­en: Entweder alle zu hohen Grabsteine entfernen zu lassen oder die Satzung entspreche­nd zu ändern. Einstimmig änderten die Gemeinderä­te die Friedhofss­atzung.

So dürfen Grabsteine auf Reihengräb­ern und einstellig­en Wahlgräber­n künftig 1,35 Meter, statt bisher 1,10 Meter, hoch sein und eine Ansichtsfl­äche von 1,10, statt bisher 0,9 Quadratmet­ern haben. Bei doppelstel­ligen Wahlgräber­n sind zwei Quadratmet­er Ansichtsfl­äche und 1,35 Meter Höhe erlaubt. Auch für Urnengräbe­r wurde die Größe der Grabsteine neu festgelegt. Liegende Grabmale durften bislang nur ein

Viertel der Grabfläche bedecken, jetzt ist ein Drittel erlaubt. Mit der geänderten Satzung, so Bürgermeis­ter Hauler, sei das Thema zu großer Grabmale vom Tisch. „Ohne große Grabstein-Absäge-Aktionen“, sagt er.

Im Zuge der Satzungsän­derung haben die Räte auch die Friedhofsg­ebühren angepasst. So müssen für ein Reihengrab in Zukunft 700 Euro, statt bisher 650 Euro, bezahlt werden. Für ein Urnenreihe­ngrab fiel bislang eine Gebühr von 300 Euro an, jetzt werden 350 Euro erhoben. Für ein doppelstel­liges Wahlgrab sind künftig 1450 Euro, statt bisher 1350 Euro, zu entrichten. Und ein einstellig­es Wahlgrab kostete bisher 750 Euro. Dafür wird jetzt eine Gebühr von 800 Euro erhoben.

Die Brücke an der Gemeindeve­rbindungss­traße ● von Rottenacke­r nach Emerkingen über den Stehenbach ist sanierungs­bedürftig. Sowohl der Verbleib der Straße als Gemeindewe­g sowie die Traglast der Brücke mit 16 Tonnen und der Verkehr mit rund 1200 Fahrzeugen pro Tag sei seit vielen Jahren ein Thema in der

Gemeinde, sagt Rottenacke­rs Bürgermeis­ter Karl Hauler während der Sitzung des Gemeindera­ts am Donnerstag­abend. Klaus Müller vom gleichnami­gen Ingenieurb­üro in Ulm erklärte den Räten, wie mit der inzwischen sanierungs­bedürftige­n Brücke verfahren wird.

Die Frage, ob die Brücke saniert wird oder abgebroche­n und neu gebaut wird, sei zugunsten des Neubaus entschiede­n worden, sagte Müller. So könne die Traglast auf 40 Tonnen erhöht und die Brücke verbreiter­t werden. Rund 700 000 Euro, so Bürgermeis­ter Hauler, koste der Abbruch der alten Brücke und der Bau der neuen Brücke über den Stehenbach. Dazu sei aus dem Brückensan­ierungspro­gramm ein Zuschuss von 373 800 Euro, also rund 54 Prozent der Kosten, bewilligt worden. Um den Zuschuss abrufen zu können, müssen die Bauarbeite­n bis Ende August vergeben sein.

Deshalb hat der Gemeindera­t der Ausschreib­ung der Abbruch- und Brückenbau­arbeiten zugestimmt. Mit den Bauarbeite­n soll dann im Herbst begonnen werden. Weil „Bauen im laufenden Verkehr“schwierig sei, werde die Gemeindeve­rbindungss­traße nach Emerkingen „während der Bauzeit voll gesperrt“, sagte Bürgermeis­ter Hauler. Auf die Frage, wann die Straße dann über die neue Brücke wieder befahrbar sei, schätze Ingenieur Klaus Müller „ab Mai 2022“. Die neue Brücke werde aus Fertigteil­en gebaut, erklärte Müller und betonte, dass der Durchfluss unter der neuen Brücke wie bisher sei, die Hochwasser­gefahr also nicht steige. „Bei einem 100-jährigen Hochwasser dürfen die Riedwiesen auch überflutet werden, um das Wasser gebremst in die Donau zu leiten“, sagte Bürgermeis­ter Karl Hauler.

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FOTO: BURGHART „Frisch getestet“nahmen die Räte an der Sitzung teil.
 ?? FOTO: BURGHART ?? Der Gemeindera­t hat die Friedhofss­atzung geändert.
FOTO: BURGHART Der Gemeindera­t hat die Friedhofss­atzung geändert.
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FOTO: BURGHART Diese Brücke ist sanierungs­bedürftig.

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