Nachruf: Pfarrer Egle ist 82-jährig verstorben
Zwölf Jahre hat er als sehr geschätzter Rentnerpfarrer in Laichingen seelsorgerisch gewirkt – Egle ist bei Ehingen aufgewachsen
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LAICHINGEN/EHINGEN - Pfarrer Georg Egle aus Laichingen, der in Sontheim geboren und aufgewachsen ist, ist im Alter von 82 Jahren am Samstag verstorben. Er sei friedlich heimgekehrt zum Herrn, formulierte es Pfarrer Karl Enderle in den Gottesdiensten am Samstagabend in Westerheim und am Sonntagvormittag in Ennabeuren, als er die Nachricht vom Tod des beliebten Pfarrers im Ruhestand vermeldete. Zwölf Jahre hat Pfarrer Georg Egle als Rentnerpfarrer in der Seelsorgeeinheit Laichinger Alb wirken und viele Menschen auf ihrem Glaubensweg begleiten dürfen.
In Laichingen sei er dem Himmel näher als an manchen anderen Orten, meinte Pfarrer Georg Egle in seiner netten humorvollen Art, als er im Frühjahr 2009 im Laichinger Pfarrhaus einzog. Der katholische Priester, aufgewachsen in Ehingen-Sontheim, hat dort die vergangenen zwölf Jahre mit seiner Schwester Anna verbracht. In seiner Frömmigkeit und Bescheidenheit, aber auch mit treffenden und klaren Worten sowie mit einer Prise Humor erreichte er sehr viele Älbler. Er war allseits beliebt und geschätzt, weit über die katholische Seelsorgeeinheit hinaus. Überzeugend hat er den Menschen den christlichen Glauben vorgelebt. Er war ein großes Vorbild für sie.
Auf 55 gesegnete Priesterjahre durfte Georg Egle zurückblicken, der Anfang 2009 – nach seinen Dienstjahren in Eutingen zwischen Herrenberg und Horb – in Pension trat und als 70-Jähriger nach Laichingen auf die Alb kam. Aus verschiedenen Gründen hatte er die Leinenweberstadt für seinen Alterswohnsitz gewählt: Weil er die schöne Schwäbische Alb liebte und weil ihm die Nähe zu Ennabeuren entgegenkam. Denn dort steht eine Kapelle der Schönstatt-Bewegung, mit der sich Pfarrer Egle eng verbunden fühlte. Gerne feierte er heilige Messen in dem der Gottesmutter Maria geweihten Kirchlein am Ortsrand von Ennabeuren.
In Ennabeuren war es auch, dass Pfarrer Egle in der Kirche Mutter Maria am Freitag seine letzte Messfeier zelebrieren durfte. Und zum Abschluss meinte er noch augenzwinkernd, als das Marienlied „Maria breit den Mantel aus“coronabedingt gebetet werde, dass er sich darauf freue, es mit der Gemeinde „bald wieder schmettern zu dürfen“. Das war ihm nun nicht mehr gegönnt, doch vielleicht im Himmel.
Das Amt des Priesters hat ihn in den vergangenen 55 Jahren voll ausgefüllt, der drei Hauptbereiche in seinem Aufgabenfeld sah: die Feier der heiligen Messe und die Spendung der Sakramente, die Verkündigung
des Wort Gottes mit Bezeugung des Glaubens sowie die Einzelseelsorge und das Gespräch mit den Gemeindegliedern. Dabei war ihm wichtig, den Menschen eine innere seelische Zufriedenheit zu schenken.
Theologisch geprägt worden war Georg Egle vor allem von Pater Josef Kentenich, dem Gründer der Schönstatt-Bewegung. „Mit seinen Schriften habe ich mich identifiziert“, ließ er immer wieder wissen. „Jeder Mensch ist wichtig und kann etwas Gutes für die Welt und seine Mitmenschen tun. Jeder Mensch hat seine Aufgaben“, hat der Verstorbene in Anlehnung an die Theologie Kentenichs immer wieder betont.
Von dem Zitat „Bleibt in meiner Liebe“aus dem Johannes-Evangelium (15,9) ließ er sich sein Leben leiten. Viele theologische und philosophische Schriften hat Egle gelesen und studiert, nicht nur während seines Studiums in Tübingen und München. In Tübingen schätzte er vor allem die Theologen Karl Rahner, Hans Urs von Balthasar und Rudolf Schnachenburg. Verbunden fühlte er sich vor allem mit den Schriften der Kirchenlehrer Augustinus und Thomas von Aquin.
Pfarrer Egle wurde am 30. Juni 1939 in Sontheim bei Ehingen geboren, wo er die Kindheit und Jugendzeit verbrachte, zunächst noch als der schreckliche Zweite Weltkrieg tobte. Dem Besuch des Gymnasiums und dem Abitur 1960 in Ehingen folgte ein Theologiestudium in Tübingen, München und Würzburg, ehe Egle das Priesterseminar in Rottenburg besuchte. Im dortigen Dom hat ihn Bischof Carl Leiprecht am 9. Juli 1966 zum Priester geweiht.
Vikar war er in Rottenburg, Ochsenhausen und Fellbach, wo in den Jahren 1969 bis 1985 in einem Seelsorgeteam auch seine erste Pfarrstelle war. Schon während seiner Jugendzeit hat Egle die Berufung zum Priesteramt gespürt, die durch die Begegnung mit der Schönstatt-Jugend gefestigt worden sei. Ein wichtiges Anliegen war dem Verstorbenen zuletzt der Aufbau des Schönstatt-Zentrums Belmonte in Rom, eine Stadt, die er liebte und sehr gut kannte.
Wann Pfarrer Egle in Laichingen zu Grabe getragen wird und seine letzte Ruhestätte findet, steht noch nicht fest. Auch ist noch offen wann und wie für den sehr beliebten Seelsorger das Requiem gefeiert wird.