Fleißige Helfer putzen Schelklingen heraus
Doppelt so viele Freiwillige sammeln im ganzen Stadtgebiet Müll – Teils bizarre Funde
● SCHELKLINGEN - Weil besondere Zeiten besondere Maßnahmen erfordern, erhielt die Stadtputzete in Schelklingen heuer einen amerikanischen Beinamen. Der freiwillige Arbeitseinsatz für Privatpersonen und Vereinsmitglieder hieß „Stadtputzete ToGo“, was sich vom „coffee togo“ableitet, also vom Kaffee zum Mitnehmen im Pappbecher mit Deckel. Kaffee gab es jedoch in Schelklingen keinen und auch die gemeinsame Abschlussverköstigung musste heuer gestrichen werden, wie übrigens im Vorjahr die gesamt Maßnahme, weil die Gefahr des Virus noch gar nicht eingeschätzt werden konnte. In Kleingruppen und mit Abstand und bei Bedarf auch mit Mund-NaseMaske wurde die Stadtputzete angesetzt.
Das „ToGo“bezog sich auf die Ausgabe von Müllsäcken und Handschuhen, die nach Voranmeldung und Vereinbarung an den Vortagen und am Vormittag des Aktionstages im Bauhof von den freiwilligen Helfern und Vertretern von Vereinen und Gruppen abgeholt werden konnten. Sehr zufrieden zeigte sich auch
Bauamtsleiter Markus Schmid, der zur Mittagszeit die Müllsäcke einsammelte, über die Resonanz zum Aufruf. 40 bis 50 Personen machten seiner Schätzung nach bei der „Stadtputzete ToGo“mit. In der Vergangenheit waren es meist etwa 20 bis 30 Freiwillige gewesen.
Neben Privatpersonen beteiligten sich heuer auch zum Beispiel Bewohner des St. Konradihauses, Urspringschüler, Mitglieder der Stadtkapelle und erstmals auch der Eisenbahnfreunde (EBF). Die Musiker sind traditionell dabei. Etwa 20 Personen
boten sie diesmal auf und waren rund um den „Hohle Fels“im Einsatz. Die Eisenbahnfreude, deren Vereinsspitze nicht in der Stadt wohnt, hatten 2020 erstmals durch ein Anschreiben der Stadt von der Aktion erfahren, die dann abgesagt wurde.
Nun waren sie mit rund einem Dutzend Personen dabei, darunter vier Jugendliche, die unter anderem den Anstieg hinauf zum Schlossturm absolvierten und dort Abfall einsammelten. Durch die Eisenbahnfreunde kam auch der Unrat am Spiel- und
Skaterplatz und um die Vereinsheime im Längental weg.
Wie das Virus, so scheint die Untugend, Papierchen, Zigarettenkippen und Flaschen in die Landschaft zu werfen, anstatt diese mit nach Hause zu nehmen oder im nächsten Abfalleimer zu entsorgen, auch kaum eine Pause zu machen. Am Skaterplatz könnte eventuell ein stabiler Aschenbecher hilfreich sein, weil Dutzende Kippen an der Bordsteinkante lagen und Stück für Stück eingesammelt wurden. In den vorhandenen Abfalleimer wenigsten hatten die Raucher ihre Glimmstängel aus Brandschutzgründen vermutlich nicht werfen wollen.
Doch es warteten noch ekelhaftere Dinge auf die freiwilligen Stadtputzer. Am Schlossberg lag eine Saftflasche mit ertrunkenen Waldmäusen. Am „Hohle Fels“-Parkplatz zeigte sich ein Treffpunkt spezieller Art. Den Weg in den Müllsack fanden rund 30 Kondome. „Das ist ein fruchtbarer Baum“, verarbeitete Dirigent Volker Frank das Ärgernis humorvoll. Zu den größeren Fundstücken in freier Natur gehörten heuer ein demoliertes Minirollregal und ein vergammeltes Ärmelbügelbrett.