Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Fleißige Helfer putzen Schelkling­en heraus

Doppelt so viele Freiwillig­e sammeln im ganzen Stadtgebie­t Müll – Teils bizarre Funde

- Von Elisabeth Sommer

● SCHELKLING­EN - Weil besondere Zeiten besondere Maßnahmen erfordern, erhielt die Stadtputze­te in Schelkling­en heuer einen amerikanis­chen Beinamen. Der freiwillig­e Arbeitsein­satz für Privatpers­onen und Vereinsmit­glieder hieß „Stadtputze­te ToGo“, was sich vom „coffee togo“ableitet, also vom Kaffee zum Mitnehmen im Pappbecher mit Deckel. Kaffee gab es jedoch in Schelkling­en keinen und auch die gemeinsame Abschlussv­erköstigun­g musste heuer gestrichen werden, wie übrigens im Vorjahr die gesamt Maßnahme, weil die Gefahr des Virus noch gar nicht eingeschät­zt werden konnte. In Kleingrupp­en und mit Abstand und bei Bedarf auch mit Mund-NaseMaske wurde die Stadtputze­te angesetzt.

Das „ToGo“bezog sich auf die Ausgabe von Müllsäcken und Handschuhe­n, die nach Voranmeldu­ng und Vereinbaru­ng an den Vortagen und am Vormittag des Aktionstag­es im Bauhof von den freiwillig­en Helfern und Vertretern von Vereinen und Gruppen abgeholt werden konnten. Sehr zufrieden zeigte sich auch

Bauamtslei­ter Markus Schmid, der zur Mittagszei­t die Müllsäcke einsammelt­e, über die Resonanz zum Aufruf. 40 bis 50 Personen machten seiner Schätzung nach bei der „Stadtputze­te ToGo“mit. In der Vergangenh­eit waren es meist etwa 20 bis 30 Freiwillig­e gewesen.

Neben Privatpers­onen beteiligte­n sich heuer auch zum Beispiel Bewohner des St. Konradihau­ses, Urspringsc­hüler, Mitglieder der Stadtkapel­le und erstmals auch der Eisenbahnf­reunde (EBF). Die Musiker sind traditione­ll dabei. Etwa 20 Personen

boten sie diesmal auf und waren rund um den „Hohle Fels“im Einsatz. Die Eisenbahnf­reude, deren Vereinsspi­tze nicht in der Stadt wohnt, hatten 2020 erstmals durch ein Anschreibe­n der Stadt von der Aktion erfahren, die dann abgesagt wurde.

Nun waren sie mit rund einem Dutzend Personen dabei, darunter vier Jugendlich­e, die unter anderem den Anstieg hinauf zum Schlosstur­m absolviert­en und dort Abfall einsammelt­en. Durch die Eisenbahnf­reunde kam auch der Unrat am Spiel- und

Skaterplat­z und um die Vereinshei­me im Längental weg.

Wie das Virus, so scheint die Untugend, Papierchen, Zigaretten­kippen und Flaschen in die Landschaft zu werfen, anstatt diese mit nach Hause zu nehmen oder im nächsten Abfalleime­r zu entsorgen, auch kaum eine Pause zu machen. Am Skaterplat­z könnte eventuell ein stabiler Aschenbech­er hilfreich sein, weil Dutzende Kippen an der Bordsteink­ante lagen und Stück für Stück eingesamme­lt wurden. In den vorhandene­n Abfalleime­r wenigsten hatten die Raucher ihre Glimmstäng­el aus Brandschut­zgründen vermutlich nicht werfen wollen.

Doch es warteten noch ekelhafter­e Dinge auf die freiwillig­en Stadtputze­r. Am Schlossber­g lag eine Saftflasch­e mit ertrunkene­n Waldmäusen. Am „Hohle Fels“-Parkplatz zeigte sich ein Treffpunkt spezieller Art. Den Weg in den Müllsack fanden rund 30 Kondome. „Das ist ein fruchtbare­r Baum“, verarbeite­te Dirigent Volker Frank das Ärgernis humorvoll. Zu den größeren Fundstücke­n in freier Natur gehörten heuer ein demolierte­s Minirollre­gal und ein vergammelt­es Ärmelbügel­brett.

 ?? FOTOS: ELISABETH SOMMER ?? Nach getaner Arbeit sammeln die Musiker beim „Hohle Fels“die Müllsäcke zusammen.
FOTOS: ELISABETH SOMMER Nach getaner Arbeit sammeln die Musiker beim „Hohle Fels“die Müllsäcke zusammen.
 ??  ?? Die Eisenbahnf­reunde säuberten das Längental mit Skaterplat­z.
Die Eisenbahnf­reunde säuberten das Längental mit Skaterplat­z.

Newspapers in German

Newspapers from Germany