Ein Strauß Nachfolger
Die Stelle auf der Bank des FC ist begehrt, ein Favorit gekürt, doch Nagelsmann sagt: „Kein neuer Stand“
MÜNCHEN (SID) - Hansi Flick will Bayern München zum Saisonende verlassen. Die Wunschlösung für die Nachfolge des Triple-Trainers heißt Julian Nagelsmann. Doch was, wenn RB Leipzig sich querstellt? Ein Überblick über mögliche Kandidaten und Szenarien:
DIE WUNSCHLÖSUNG
●
Julian Nagelsmann. Der Wunderknabe auf dem deutschen Trainermarkt gilt schon lange als möglicher Bayern-Trainer. Schon als er noch Jugendcoach in Hoffenheim war, wollte Uli Hoeneß ihn holen. Nagelsmann ist im bayerischen Landsberg am Lech geboren, seine Familie lebt noch immer im Freistaat, als Jugendlicher war er Bayern-Fan. Der perfekte Kandidat? Jein. Der 33-Jährige hat in Leipzig bis 2023 Vertrag und keine Ausstiegsklausel. Die Leipziger wollen den Trainerjungstar, geboren im bayerischen Landsberg am Lech, nicht ziehen lassen, würden mindestens 15 Millionen Euro Ablöse verlangen. Öffentlich aufdrängen wollte er sich nicht. Er möchte sich ungern „in ein Licht stellen, das derzeit nicht da ist“, sagte Nagelsmann.
DIE REVOLUTION
●
Anders als Nagelsmann ist Ralf Rangnick frei. Schalke 04 hat der frühere Leipzig-Architekt bereits abgesagt, Eintracht Frankfurt wiederum wollte ihn nicht. Und mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) kommt er aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso wenig ins Geschäft – der Verband favorisiert Flick als Nachfolger von Joachim Löw. Also die Bayern? Nein. Flick ist in München hauptsächlich an Sportvorstand Hasan Salihamidzic gescheitert. Ein starker Mann wie Rangnick als Erbe käme einer Revolution gleich, die keiner an der Isar plant.
DIE FAMILIE
●
Seit Uli Hoeneß etwas zu sagen hat, ist es Münchner Hauspolitik, frühere Spieler in anderer Funktion im Club zu halten. Doch dieser Weg scheint aktuell nicht gangbar. Lothar Matthäus hat sich zwar mit dem Verein versöhnt, ihn zieht es aber aktuell nicht zurück auf die Bank. Auf Xabi Alonso hält der FC Bayern große Stücke, doch der Spanier hat gerade erst bei Real Sociedad verlängert. Flicks Assistent Miroslav Klose soll mit Salihamidzic ebenfalls über Kreuz liegen und vor dem Abschied stehen. Und Mark van Bommel ist zuletzt bei der PSV Eindhoven gescheitert.
DIE ALTERNATIVE
●
Warum nicht Joachim Löw? Der Bundestrainer gibt sein Amt nach 15 Jahren im Sommer auf und kokettiert seit geraumer Zeit mit einem Vereinsjob. Den Bayern wurde immer wieder mal Interesse am Weltmeister-Coach nachgesagt. Doch der 61Jährige will, das hat er zuletzt klar zum Ausdruck gebracht, nach der intensiven DFB-Zeit und seinem Abschied nach der EM erst einmal pausieren.
DIE AUSLANDSVARIANTE
●
Der Niederländer Erik ten Hag liefert bei Ajax Amsterdam seit Jahren herausragende Arbeit und käme wegen seiner Vergangenheit als Trainer der zweiten Bayern-Mannschaft infrage. Auch Oliver Glasner (VfL Wolfsburg) trauen Szenekenner das Flick-Erbe zu, vermutlich ist der Österreicher den Bayern aber noch zu „klein“. Massimiliano Allegri stünde nach seinem Abschied von Juventus Turin zur Verfügung, soll aber kein Interesse haben und kein ernsthaft diskutierter Anwärter sein. Vor dem großen Ego von José Mourinho, der bei Tottenham Hotspur in der Kritik steht, dürften selbst die Münchner Alphatiere zurückschrecken.