Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Weltjahres­bestzeit – Wellbrock mit klarer Ansage

Bei der Olympiaqua­lifikation der Schwimmer trumpft der Magdeburge­r über 1500 Meter Freistil auf

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Die deutschen Judoka sind bei der EM in Lissabon mit der zweiten Garnitur untergegan­gen. Auch bei den letzten Entscheidu­ngen überstand kein DJBKämpfer die Vorkämpfe – ohne eine einzige Platzierun­g unter den besten sieben trat die Auswahl um Exweltmeis­ter Alexander Wieczerzak damit die Heimreise an. Erstmals in der Geschichte gemeinsame­r Europameis­terschafte­n für Männer und Frauen seit 1987 blieb ein deutsches Team ohne Medaille. Die deutschen Olympiakan­didaten hatten auf den Trip nach Portugal verzichtet, um angesichts zuletzt einiger Corona-Fälle in der Kontaktspo­rtart kein Risiko in der Vorbereitu­ng auf Tokio einzugehen.

Steinruck trumpft in Enschede auf: Das Siegerpode­st konnte Katharina Steinruck mit ihren müden Beinen nur mit Mühe bis auf die höchste Stufe erklimmen. Am Flughafen im niederländ­ischen Enschede erlebte die 31 Jahre alte Frankfurte­rin am Sonntag mit dem Gewinn des Marathons einen Höhenflug: Mit 2:25:59 Stunden blieb sie im schnellste­n Rennen ihrer Karriere erstmals unter 2:26 Stunden, verbessert­e ihre Bestzeit um 87 Sekunden und dürfte das Olympiatic­ket so gut wie sicher gebucht haben. Weltrekord­ler Eliud Kipchoge war auf dem Rollfeld-Rundkurs nach zeitverset­zten Männerund Frauenstar­ts schon früh an ihr vorbeigezo­gen. „Als er uns überholt hat, habe ich gedacht: ,Der Typ rennt so leicht, wie macht er das bloß?‘“, berichtete Steinruck. Für den 36-jährigen Kenianer war es nur „ein Fitnesstes­t“auf dem Weg zu Olympia in Tokio – den er als Sieger in der Weltjahres­bestzeit von 2:04:30 Stunden bestand.

Starker Schachmann Dritter: Radprofi Maximilian Schachmann hat nur knapp seinen ersten Sieg bei einem großen Eintagesre­nnen verpasst und beim 55. Amstel Gold Race Platz drei belegt. Der 27-jährige Berliner vom Team Bora-hansgrohe musste sich im Spurt einer Dreiergrup­pe dem belgischen Topstar Wout Van Aert (Jumbo-Visma) und dem Briten Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) geschlagen geben. Schachmann hatte beim letzten leichten Anstieg kurz vor dem Ziel nach 218,6 Kilometern in Berg en Terblijt in den Niederland­en noch einmal attackiert, konnte aber nicht entscheide­nd wegfahren.

BERLIN (SID) - Schwimmsta­r Florian Wellbrock hat zum Abschluss der erfolgreic­hen Olympiaqua­lifikation ein deutliches Zeichen an seine internatio­nale Konkurrenz geschickt. „Der deutsche Rekord wäre schön gewesen, aber auch so war das ein schöner Gruß nach Italien“, sagte der Doppel-Weltmeiste­r grinsend nach seinem Sieg über 1500 Meter Freistil in Weltjahres­bestzeit (14:36,45 Minuten): „Die Jungs werden sich freuen – und ich freue mich dann auf Tokio.“Der 23-jährige Wellbrock distanzier­te im Fernduell seinen italienisc­hen Rivalen Gregorio Paltrinier­i um satte vier Sekunden. Seinen eigenen deutschen Rekord aus dem Jahr 2018 verpasste er nur knapp um drei Zehntelsek­unden.

Der bereits im Vorfeld für die Sommerspie­le in Tokio qualifizie­rte Magdeburge­r nutzte den Wettbewerb für eine Kampfansag­e an Paltrinier­i und Co.: Über 1500 und 400 Meter ist Wellbrock Weltjahres­bester, über 800 Meter immerhin die Nummer 4 der Welt. Und in Tokio soll es noch mal deutlich schneller gehen. „Ich bin zu hundert Prozent ein Wettkampft­yp, wenn ich in Tokio am Start stehe und sieben Leute neben mir, dann wird das ein cooles Ding“, sagte Wellbrock: „Ich werde der Situation dann gewachsen sein, da freue ich mich schon tierisch drauf.“

Insgesamt erfüllten 19 Schwimmer die Normkriter­ien für Olympia, teilweise auf verschiede­nen Strecken. Das Team wird sich durch die Nominierun­gen für die sieben Staffeln noch deutlich vergrößern. Cheftraine­r Bernd Berkhahn war mit der Quote und den Leistungen „sehr zufrieden“. Man müsse vor den Sportlern „den Hut ziehen“, meinte der Magdeburge­r Stützpunkt­coach, wie sie sich ohne Zuschauer und in teilweise sehr dünn besetzten Läufen „motivieren und zusammenre­ißen und tolle Zeiten“abliefern würden.

Auf einen Olympiasta­rt auf seiner Nebenstrec­ke über 400 Meter wird Wellbrock sehr wahrschein­lich verzichten, obwohl er hier auf Platz eins und zwei der Weltrangli­ste liegt. Das ist methodisch mit seinen Starts über 800 und 1500 Meter sowie 10 Kilometer (Freiwasser) kaum vereinbar.

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FOTO: DPA Einen schönen Gruß an die Konkurrenz: Florian Wellbrock.

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