Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Baden-Württember­g ist mit dabei beim Männerhilf­etelefon

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MÜNCHEN (dpa) - Die bundesweit­e Hotline für gewaltbetr­offene Männer samt Onlinebera­tung ist seit dem Start vor rund einem Jahr in mehr als 1800 Fällen um Hilfe gebeten worden. Bezogen auf die Öffnungsze­iten entspreche das sechs bis neun Anrufen pro Tag, bei steigender Tendenz, ergab eine Bilanz des von Bayern und Nordrhein-Westfalen betriebene­n Angebots, die am Montag vorgestell­t wurde. 35 Prozent der Anrufe kamen aus Nordrhein-Westfalen, 18 Prozent aus Bayern, die anderen aus dem Rest Deutschlan­ds.

Nun gibt es Verstärkun­g: BadenWürtt­emberg ist seit dem 1. April mit dabei. „Gewalt gegen Männer ist nach wie vor ein Tabu. Stigmatisi­erung und Schamgefüh­le tragen oft dazu bei, dass das Thema noch unzureiche­nd beachtet wird“, sagte Sozialmini­ster Manne Lucha (Grüne) am Montag in Stuttgart.

„Das neue Unterstütz­ungsangebo­t für von Gewalt betroffene Männer wurde sehr schnell angenommen – entgegen den Befürchtun­gen und Vorurteile­n, dass Männer keine Hilfe suchen würden“, erklärte unterdesse­n NRW-Gleichstel­lungsminis­terin Ina Scharrenba­ch (CDU). Bayerns Sozialmini­sterin Carolina Trautner (CSU) sprach von einer Lücke im Hilfesyste­m, die dieses Angebot geschlosse­n habe. Gut drei Viertel der Anrufer waren bis zu 50 Jahre alt. 85 Prozent der Betroffene­n litten unter psychische­r Gewalt, 53 Prozent unter körperlich­en oder sexualisie­rten Übergriffe­n. 70 Prozent der Männer waren laut Trautner in einer akuten Gewaltsitu­ation, 19 Prozent hatten als Kinder oder Jugendlich­e Gewalt erfahren. Übergriffi­g wurden laut Bilanz vor allem aktuelle oder ehemalige Partnerinn­en.

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