Mulmiger Start nach den Ferien
Verstärkte Testungen in Schule und Kindertagesstätten sollen Betrieb ermöglichen
● MUNDERKINGEN - Für viele Schüler wirkt sie schon fast fremd, die eigene Schule von innen. Denn auch wenn einige Klassen vor Ostern wieder im Präsenzunterricht waren, so hat es doch seit November Klassenstufen gegeben, die seither im Homeschooling gelernt haben. Das sollte sich nach den Osterferien ändern, die Landesregierung kündigte die Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle an, wenn auch nur im Wechselunterricht. Doch wie lange bleibt dieser Zustand bestehen? Die landesweite Notbremse sieht nämlich vor, dass Unterricht in der Schule und die Betreuung in Kitas verboten wird, sobald die 7-Tage-Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen den Schwellenwert von 200 überschreitet. Der Start nach den Osterferien blieb also nicht ganz sorgenfrei, denn der Alb-Donau-Kreis steuert geradewegs auf die 200 zu. Was jetzt vor allem helfen soll: Testungen. Die sind für Schüler seit Monat verpflichtend.
„Ich hoffe, wir haben jetzt eine Weile lang auf“, sagt Jutta Braisch, Schulleiterin der Schule an der Donauschleife. Denn beim Blick auf die Inzidenzzahlen wird der Rektorin immer mal wieder ein wenig mulmig. „Die Zahlen sind hoch, die Intensivbetten fast voll. Das macht schon nachdenklich“, sagt Braisch, die aber guten Mutes ist, dass an ihrer Schule der Unterricht funktionieren wird. „Wir halten die Abstände ein, haben nicht zu viele Klassen im Präsenzunterricht und erreichen damit, dass nicht zu viele Schüler sich gleichzeitig auf dem Schulgelände bewegen“, so Braisch. Gerade der Wechselunterricht sei hier ein gutes Instrument. In der Grundschule, in der die Klassen halbiert wurden, sind die Kinder drei Tage in der Woche in der Schule und zwei Tage zu Hause, immer im Wechsel. In der Sekundarstufe, so Braisch, wird diese Woche im Modus 3-2 unterrichtet, ab kommender Woche immer im wöchentlichen Wechsel zu Hause und in Präsenz. „Wir sind auch echt froh, dass wir das mit der Testpflicht bei uns sehr gut hinbekommen. Die Großen testen sich völlig problemlos selbst, in der Grundschule haben wir ein Testzimmer eingerichtet. Dort testen sich die Grundschüler zwar auch selbst, aber immer unter Aufsicht von medizinisch geschultem Personal wie beispielsweise Krankenschwestern oder Arzthelferinnen.“
Auch die Abschlussklassen der Schule, die in Präsenz unterrichtet werden, würden momentan keine Probleme machen. „Der Präsenzunterricht ist hier auch wichtig, um den Schülern die Ernsthaftigkeit der Abschlussprüfungen nochmals zu verdeutlichen“, so Braisch.
Geht es nach Michael Lohner, Bürgermeister von Munderkingen, sind regelmäßige Tests unabdinglich, um das Infektionsgeschehen in der Stadt einzudämmen. Bereits vor Ostern intensivierte er deshalb auch die Suche nach geeigneten Tests für Kinder in den Kindertagesstätten Munderkingens.
Schon längere Zeit ist für Virologen, die in der Pandemiebekämpfung beratend tätig sind, klar, dass auch Vorschulkinder am Infektionsgeschehen beteiligt sind. Der Städtetag Baden-Württemberg bringt sogar eine Testpflicht für Kita-Kinder ins Gespräch. Dies ist aber noch nicht vorgesehen.
Munderkingens Bürgermeister jedenfalls wollte nicht länger warten, seit Montag gibt es deshalb auch spezielle Tests für die Kindergartenkinder, sogenannte Lolli-Tests. Dies sind Stäbchen mit einem Wattetupfen, der von den Kindern 30 Sekunden lang gelutscht werden muss. Munderkingen ist damit eine der ersten Kommunen in der Region, die solche Tests anbietet. Zweimal die Woche sollen die Kinder damit getestet werden, sie sind jedoch freiwillig.
Wie erfolgreich die Kindertagesstätten damit sind, wird sich zeigen müssen. Denn laut Lohner sind aktuell nicht alle Eltern bereit, ihre Kinder testen zu lassen. Auf ein Schreiben des Bürgermeisters hätten ein Fünftel geantwortet, dass ihr Kind nicht getestet werden soll. Der Bürgermeister hofft deshalb darauf, dass bald alle mitmachen. Nur so habe man eine Chance. Die Stadt will nicht noch einmal einen solchen Ausbruch erleben, wie es Anfang März der Fall war. Denn damals kam es zu einer kompletten Schließung des Loreley-Kindergartens, weil eine Erzieherin positiv auf eine CoronaMutation getestet wurde. Auch mehrere Kinder wurden daraufhin positiv getestet.