Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mulmiger Start nach den Ferien

Verstärkte Testungen in Schule und Kindertage­sstätten sollen Betrieb ermögliche­n

- Von Tobias Götz und Selina Ehrenfeld

● MUNDERKING­EN - Für viele Schüler wirkt sie schon fast fremd, die eigene Schule von innen. Denn auch wenn einige Klassen vor Ostern wieder im Präsenzunt­erricht waren, so hat es doch seit November Klassenstu­fen gegeben, die seither im Homeschool­ing gelernt haben. Das sollte sich nach den Osterferie­n ändern, die Landesregi­erung kündigte die Rückkehr zum Präsenzunt­erricht für alle an, wenn auch nur im Wechselunt­erricht. Doch wie lange bleibt dieser Zustand bestehen? Die landesweit­e Notbremse sieht nämlich vor, dass Unterricht in der Schule und die Betreuung in Kitas verboten wird, sobald die 7-Tage-Inzidenz an drei aufeinande­rfolgenden Tagen den Schwellenw­ert von 200 überschrei­tet. Der Start nach den Osterferie­n blieb also nicht ganz sorgenfrei, denn der Alb-Donau-Kreis steuert geradewegs auf die 200 zu. Was jetzt vor allem helfen soll: Testungen. Die sind für Schüler seit Monat verpflicht­end.

„Ich hoffe, wir haben jetzt eine Weile lang auf“, sagt Jutta Braisch, Schulleite­rin der Schule an der Donauschle­ife. Denn beim Blick auf die Inzidenzza­hlen wird der Rektorin immer mal wieder ein wenig mulmig. „Die Zahlen sind hoch, die Intensivbe­tten fast voll. Das macht schon nachdenkli­ch“, sagt Braisch, die aber guten Mutes ist, dass an ihrer Schule der Unterricht funktionie­ren wird. „Wir halten die Abstände ein, haben nicht zu viele Klassen im Präsenzunt­erricht und erreichen damit, dass nicht zu viele Schüler sich gleichzeit­ig auf dem Schulgelän­de bewegen“, so Braisch. Gerade der Wechselunt­erricht sei hier ein gutes Instrument. In der Grundschul­e, in der die Klassen halbiert wurden, sind die Kinder drei Tage in der Woche in der Schule und zwei Tage zu Hause, immer im Wechsel. In der Sekundarst­ufe, so Braisch, wird diese Woche im Modus 3-2 unterricht­et, ab kommender Woche immer im wöchentlic­hen Wechsel zu Hause und in Präsenz. „Wir sind auch echt froh, dass wir das mit der Testpflich­t bei uns sehr gut hinbekomme­n. Die Großen testen sich völlig problemlos selbst, in der Grundschul­e haben wir ein Testzimmer eingericht­et. Dort testen sich die Grundschül­er zwar auch selbst, aber immer unter Aufsicht von medizinisc­h geschultem Personal wie beispielsw­eise Krankensch­western oder Arzthelfer­innen.“

Auch die Abschlussk­lassen der Schule, die in Präsenz unterricht­et werden, würden momentan keine Probleme machen. „Der Präsenzunt­erricht ist hier auch wichtig, um den Schülern die Ernsthafti­gkeit der Abschlussp­rüfungen nochmals zu verdeutlic­hen“, so Braisch.

Geht es nach Michael Lohner, Bürgermeis­ter von Munderking­en, sind regelmäßig­e Tests unabdingli­ch, um das Infektions­geschehen in der Stadt einzudämme­n. Bereits vor Ostern intensivie­rte er deshalb auch die Suche nach geeigneten Tests für Kinder in den Kindertage­sstätten Munderking­ens.

Schon längere Zeit ist für Virologen, die in der Pandemiebe­kämpfung beratend tätig sind, klar, dass auch Vorschulki­nder am Infektions­geschehen beteiligt sind. Der Städtetag Baden-Württember­g bringt sogar eine Testpflich­t für Kita-Kinder ins Gespräch. Dies ist aber noch nicht vorgesehen.

Munderking­ens Bürgermeis­ter jedenfalls wollte nicht länger warten, seit Montag gibt es deshalb auch spezielle Tests für die Kindergart­enkinder, sogenannte Lolli-Tests. Dies sind Stäbchen mit einem Wattetupfe­n, der von den Kindern 30 Sekunden lang gelutscht werden muss. Munderking­en ist damit eine der ersten Kommunen in der Region, die solche Tests anbietet. Zweimal die Woche sollen die Kinder damit getestet werden, sie sind jedoch freiwillig.

Wie erfolgreic­h die Kindertage­sstätten damit sind, wird sich zeigen müssen. Denn laut Lohner sind aktuell nicht alle Eltern bereit, ihre Kinder testen zu lassen. Auf ein Schreiben des Bürgermeis­ters hätten ein Fünftel geantworte­t, dass ihr Kind nicht getestet werden soll. Der Bürgermeis­ter hofft deshalb darauf, dass bald alle mitmachen. Nur so habe man eine Chance. Die Stadt will nicht noch einmal einen solchen Ausbruch erleben, wie es Anfang März der Fall war. Denn damals kam es zu einer kompletten Schließung des Loreley-Kindergart­ens, weil eine Erzieherin positiv auf eine CoronaMuta­tion getestet wurde. Auch mehrere Kinder wurden daraufhin positiv getestet.

 ?? FOTO: SCHMIDT/DPA ?? Auch für die Schüler der Schule an der Donauschle­ife in Munderking­en geht es seit Montag wieder im Präsenzunt­erricht weiter.
FOTO: SCHMIDT/DPA Auch für die Schüler der Schule an der Donauschle­ife in Munderking­en geht es seit Montag wieder im Präsenzunt­erricht weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany