Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Uniklinik: Schon 30-Jährige werden behandelt

Corona-Patienten in Ulm werden immer jünger – Und ihre Behandlung dauert immer länger

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Diese Aussage klingt paradox, sei jedoch der vertraglic­hen Lage geschuldet. Das Problem aus Sicht des Veranstalt­ers: Der Vertrag für Naidoos ursprüngli­chen Auftritt im Jahr 2020 sei geschlosse­n worden zu einer Zeit, als der Sänger noch nicht im Fokus wegen problemati­scher Aussagen stand. Zu einer Zeit, als Naidoo noch Mainstream war. Die verqueren Aussagen des Sängers seither würden nicht genügen, um den Vertrag aufzulösen. Womöglich ist man aber selbst auf die Einnahmen angewiesen, eine Absage deshalb unpopulär.

Immerhin: Mainstream und unverdächt­ig sind – noch immer – die anderen Künstler, deren Konzerte im Wiblinger Klosterhof wie das Naidoos aufs kommende Jahr verschoben wurden. Statt am 3. Juni 2021 soll Jan Delay am 17. Juni 2022 auftreten. Gestrichen auch die Klosterhof-Gigs von Ben Zucker (4. Juni) sowie Sarah Connor (6. Juni). Deren Ausweichte­rmine stünden allerdings noch nicht fest. Bereits für 2020 oder 2021 gekaufte Karten behalten bei allen vier Konzerten ihre Gültigkeit.

ULM (rau) - Deutschlan­d impft – trotzdem laufen die Intensivst­ationen voll. Auch das Ulmer Unikliniku­m hat einiges zu tun.

Insgesamt 30 Covid-19-Patienten versorgte die Ulmer Uniklinik am Montag, so eine Sprecherin auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. 17 von ihnen befänden sich auf der Intensivst­ation und davon müssten wiederum 14 invasiv beatmet werden. Sechs dieser Patienten würden außerdem zusätzlich mit extrakorpo­ralem Gasaustaus­ch (ECMO) behandelt. Angewendet wird dieses Verfahren bei Patienten, deren Lunge schwer geschädigt ist oder deren Lungenkrei­slauf nur eingeschrä­nkt funktionie­rt.

Was die Auslastung angeht, hält sich die Klinik mit konkreten Zahlen zurück. Nur so viel: Aufgrund der aktuellen Entwicklun­g der Fallzahlen sei die Lage in der Region „zunehmend angespannt“. Was dies konkret bedeutet, ist unklar. Die Klinik weist aber darauf hin, dass neben Covid-19Patiente­n auch „zahlreiche“andere Patienten (ohne Corona) intensivme­dizinisch versorgt würden.

Wann die Klinik die Kapazitäts­grenze erreicht haben könnte, beziehungs­weise, ob diese schon in Sicht ist, beantworte­t die Klinik ausweichen­d. Bettenkapa­zitäten würden weiterhin „bedarfsger­echt“zur Verfügung gestellt. Das bedeute, dass Normalpfle­gebetten und Intensivbe­tten in definierte­n „Eskalation­sschritten“

verfügbar gemacht werden könnten.

Auch wenn die meisten über 80Jährigen durch eine Impfung mittlerwei­le geschützt sein dürften – Klinik: „Wir sehen nahezu keine über 80jährigen mehr auf der Intensivst­ation, dies ist ein klarer Erfolg der Impfungen“– erkranken nach wie vor viele Menschen schwer an Corona. Und sie werden immer jünger, laut Uniklinik seien die aktuellen Patienten „deutlich jünger“als während den ersten beiden Wellen.

Aktuell liege der Altersdurc­hschnitt der an der Uniklinik behandelte­n Covid-19-Intensivpa­tienten „deutlich unter 60 Jahren“. Es müssten sogar Patienten im Alter von 30 bis 50 Jahren intensivme­dizinisch versorgt werden. Auch erscheine die aktuelle Verweildau­er deutlich verlängert und könne gerade bei jüngeren Patienten „mehrere Monate“betragen.

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FOTO: DPA Die Corona-Patienten an der Uniklinik werden immer jünger.

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