Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kunst mit Form und Witz – digital zu bestaunen

Kunsthalle Weishaupt zeigt Werke von Beat Zoderer, aus drei Jahrzehnte­n – in geführten Online-Rundgängen

- Von Veronika Lintner

ULM - Schließen die Museen, kommt die Kunst einfach nach Hause. Nach diesem Motto öffnet jetzt die Kunsthalle Weishaupt ihre Räume für Besucher – nur eben digital, per VideoStrea­m. Ab sofort bietet die Ulmer Sammlung Online-Führungen an, mit Einblicken durchs Schlüssell­och, in die aktuelle Ausstellun­g. Experten zeigen Videos zur Schau, erklären Detailaufn­ahmen der Werke, auch der Künstler selbst kommt zu Wort, Beat Zoderer spricht im Video über seine Arbeit.

„Unsere Kunstvermi­ttler haben dieses Konzept gerade erprobt“, erklärt Luisa Krauss, Assistenti­n der Museumslei­tung. Interaktiv sollen die Rundgänge per Zoom werden. „Am Ende können Zuschauer und Experten miteinande­r auch im Zoom-Talk ins Gespräch kommen.“Und so kommt die Ausstellun­g auch im Lockdown noch zur Geltung. Das Zeitfenste­r, in dem die Kunsthalle nach langer Pause ihre Türen öffnen konnte, hatte nur wenige Stunden gedauert: Eröffnung am 28. März, Schließung zwei Tage später. Dabei hatte der Künstler, um den sich die Schau dreht, schon ein ganzes Jahr auf den Start gewartet.

In der Kunsthalle türmt sich eine Steilwand auf: Balken aus Holz und Metall, bunt und gemischt, stapeln sich Schicht um Schicht wie auf Sprossen, hallenhoch. Sechs Meter in die Breite, sieben Meter in die Höhe. Dies ist die fünfte „Legung“der Wandinstal­lation „Horizontal­e Partitur, vertikal gelagert“. Beat Zoderer steht vor diesem Wall aus Farben und tritt vier Schritte zurück. Es gefällt, er scheint zufrieden. „Die Kunsthalle und mein Werk, das passt gut zusammen“, sagt er. Schließlic­h hat sich dieses Haus auch der konkreten Kunst verschrieb­en, einem Stil, mit dem Zoderer spielt. Was er hier präsentier­t, ist eine Werkschau von Bildhauere­i und Malerei bis zur Installati­on. Mit Formsinn, Geometrie – und trockenem Witz.

65 Jahre alt ist der Mann aus Zürich, in Ulm hält er inne und blickt auf das, was er bislang geschaffen hat. Und so präsentier­t Zoderer hier die vielleicht umfassends­te Schau seiner Laufbahn: „Visuelle Interferen­zen 1990-2020“. Interferen­zen? Die entstehen in den Sphären der Physik, wenn sich zwei Wellen plötzlich überschnei­den, Formen sich überlagern. Da funkt also etwas dazwischen, in der Physik. Oder hier eben: in der Kunst. Mit dem strengen Stil seiner Zürcher Landsleute,

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FOTO: KUNSTHALLE WEISHAUPT Ein Ballon mit Neonröhren prangt in der Mitte eines Raumes, in der Kunsthalle Weishaupt. Der Künstler: Beat Zoderer.

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