Manche Firmen bereiten sich aufs Impfen vor
Wie große Biberacher Unternehmen mit der Corona-Testpflicht umgehen
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BIBERACH - Seit Dienstag müssen Arbeitgeber allen Beschäftigten, die nicht im Home-Office sind, CoronaTests anbieten. Wie sie dies in der Praxis umsetzen, wollte die SZ von einigen großen Unternehmen in Biberach wissen.
Handtmann-Unternehmensgruppe: Schon seit Mitte März bietet Handtmann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf kurzem Wege kostenlose und freiwillige Schnelltests und PCRTests an, teilt das Untrnehmen mit. Mittlerweile hätten rund 600 Beschäftigte diese Möglichkeit genutzt. Vorgenommen werden die Tests von medizinisch geschulten Fachkräften des Arbeitsmedizinischen Dienstes in zwei eigens dafür eingerichteten Testzentren an den Biberacher Unternehmensstandorten Arthur-HandtmannStraße und Hubertus-Liebrecht-Straße. „Diese regelmäßigen Testungen sind ein weiterer wichtiger Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie, zusätzlich zu den nachhaltigen Hygienekonzepten, die wir in unseren Betrieben umsetzen“, so Jörg Hochhausen, Geschäftsführer und Konzernleiter Personal bei Handtmann. Lange bevor die Regierung ein wöchentliches Angebot zu einer Testpflicht für Unternehmen diskutiert hat, habe die Handtmann-Unternehmensgruppe selbst die Verantwortung für dieses wichtige Thema übernommen. „Unter anderem unterhalten wir seit letztem Sommer eigene Quarantäneunterkünfte. Dort können sich Beschäftigte nach Dienstreisen zum Schutz ihrer Familien aufhalten, bis ein negatives Testergebnis vorliegt“, so Hochhausen.
Mithilfe der Tests sei es seit Mitte März möglich, Infektionsketten schneller zu erkennen und zu unterbrechen. „Unsere Testzentren sind an fünf Tagen die Woche geöffnet.“Die Terminreservierung können die Beschäftigten über das Intranet des Unternehmens vornehmen. Handtmann wolle die Test-Kapazität künftig noch weiter ausbauen. Hochhausen: „Wir haben ehemalige und dem Unternehmen noch immer verbundene Fachkräfte mit entsprechender Eignung kontaktiert, die uns bei unserer Testoffensive gerne unterstützen wollen.“
Doch das Unternehmen plant noch weiter. „Handtmann ist bereits dafür gerüstet, selbst CoronaSchutzimpfungen durchzuführen.
Sobald uns Impfstoff zur Verfügung steht, legen wir los. Organisatorisch wird unser Arbeitsmedizinischer Dienst bei all diesen Maßnahmen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Personalbereichs unterstützt“, sagt Hochhausen.
Liebherr-Firmengruppe: Allen Liebherr-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht ausschließlich mobil von zu Hause arbeiten können, stehen standortspezifisch Schnelloder Selbsttests zur Verfügung. Die Schnelltests werden an den Standorten durch medizinisch geschultes Personal durchgeführt, teilt ein Firmensprecher mit. Auch für Tests für Besucher, die Termine in den Werken wahrnehmen oder Waren anliefern, sei gesorgt. Überwiegend stünden die Testangebote schon seit Wochen zur Verfügung und würden kontinuierlich weiter ausgebaut. Parallel bereiteten die Standorte aktuell mit verschiedenen Strategien Impfangebote für ihre Beschäftigten vor. „Sobald Impfstoffe zur Verfügung stehen und die Priorisierung aufgehoben ist, können die Impfungen schnell und zügig bereitgestellt werden“, teilt Liebherr mit.
Vollmer Werke: Neben Möglichkeiten der mobilen Arbeit, Hygieneund Abstandsregeln im Unternehmen
sowie vielen weiteren Maßnahmen sind Corona-Tests ein wichtiger Bestandteil des Präventionskonzepts bei Vollmer, so ein Firmensprecher. Mitarbeitenden, die tätigkeitsbedingt nicht im Homeoffice arbeiten können, würden bereits seit einigen Wochen Antigen-Schnelltests angeboten. Mit Hilfe der Antigentests könnten sich die Personen präventiv testen, um potenzielle Infektionsketten im Unternehmen erst gar nicht aufkommen zu lassen und die Ansteckung sowie Ausbreitung des Virus zu vermindern.
Vollmer stellt hierfür seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mindestens zweimal pro Woche einen kostenlosen Selbsttest zur Verfügung. „Die Beschäftigten sind angehalten, den Test bereits zu Hause selbst durchzuführen, bevor sie zur Arbeit kommen“, teilt der Firmensprecher mit. Die Durchführung basier auf freiwilliger Basis. Interne Prozesse wurden bei Vollmer dafür eingerichtet, dass stets ausreichende Tests vorrätig und verfügbar sind.
Die Verteilung erfolge über die Führungskräfte sowie über eine zentrale Ausgabestelle. Im Bedarfs- oder Verdachtsfall werden zusätzlich Schnell- oder PCR-Tests durch den Betriebsarzt durchgeführt. „Das Angebot wird von der Belegschaft gerne und umfänglich wahrgenommen, da es nicht nur für das berufliche, sondern auch für das private Umfeld eine gewisse Sicherheit über den eigenen Gesundheitszustand gibt“, teilt Vollmer mit.
Auch die Impfung gegen das Coronavirus sieht das Unternehmen als wichtigen Mosaikstein im Pandemieplan an. „Es finden bereits Gespräche mit dem Vollmer-Betriebsarzt statt, um ein mögliches Konzept auszuloten, die eigenen Beschäftigten zu impfen“, teilt Vollmer mit. Nötig seien dafür aber auch Regelungen aus der Politik, um die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Boehringer Ingelheim: Das in Biberach ansässige Pharmaunternehmen bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit standortgebundenen Tätigkeiten (beispielsweise in der Produktion oder der Infrastruktur) kostenlose Testmöglichkeiten an. Es werden sowohl Antigen-Schnelltests durch den Arbeitsmedizinischen Dienst als auch Selbsttests am Standort angeboten. „Wir werden unseren Mitarbeitenden ein Impfangebot machen, sobald die entsprechenden Altersgruppen hierfür freigegeben sind und Impfstoff verfügbar ist. Wir stehen hierzu im Austausch mit den zuständigen Behörden“, teilt eine Firmensprecherin mit.