Gewinner der Saison
Basketball: Im ProA-Spieljahr 2020/21 machen mehrere Talente aus Urspring auf sich aufmerksam
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EHINGEN - Reich an Siegen ist die ProA-Hauptrunde 2020/21 für den Basketball-Zweitligisten Team Ehingen Urspring nicht gewesen. Zwölf Punkte aus 28 Spielen standen am Ende zu Buche, die wenigsten in der Liga. Gleichwohl war die Spielzeit alles andere als ein Misserfolg – und das liegt an der Förderung der jungen Talente. Die U19-Spieler aus Urspring zählten zu den Gewinnern der Saison.
„Die jungen Spieler haben uns definitiv viel Freude bereitet“, sagt Johannes Hübner, der als Co-Trainer der Profi-Männermannschaft und Trainer des in der Nachwuchsbasketball-Bundesliga (NBBL) spielenden Teams Urspring das Bindeglied ist zwischen ProA und NBBL. „Wir haben gesehen, dass wir Spieler in der Akademie haben, die in der Zweiten Bundesliga spielen und liefern können“, so Hübner. „Wir haben auch junge Spieler auf Nationalmannschaftsniveau. Zurzeit ist es sehr gut.“Dass es keine Einzelfälle sind, zeigt, dass die Nachwuchsarbeit in Urspring mehr Früchte trägt als in den zurückliegenden Jahren.
Eine solche Entwicklung hatten sich die Verantwortlichen im vergangenen Sommer erhofft. Nach dem coronabedingten Abbruch der Saison 2019/20 überschatteten wirtschaftliche Unsicherheiten die Planung für die neue ProA-Spielzeit. Die Verantwortlichen des Zweitligisten Team Ehingen Urspring entschieden sich, noch stärker auf die eigene Jugend zu setzen – aus finanziellen Erwägungen, aber auch weil geeignete Talente zur Verfügung standen. Zu den beiden 20jährigen Franklyn Aunitz und Kevin Strangmeyer, ausgebildet in der eigenen Akademie und seit Jahren Teil der Profimannschaft, wurden sieben Talente aus Urspring für die ProA-Saison gemeldet, die alle noch für die U19 spielberechtigt waren (einer sogar für die U16): Mathias Groh (18 Jahre), Maximilian Langenfeld (17), Mateo Vidovic (16), Daniel Helterhoff (18), Jonathan Diederich (17), Tim Martinez (18) und Jared Grey (16). Martinez und JBBLSpieler Grey bestritten letztlich kein Spiel, aber alle anderen kamen mehr oder – weil verletzt – weniger oft zum Einsatz. Ihr Potenzial aber zeigten alle. „Bei allen ist eine klare Tendenz nach oben zu sehen“, sagt Johannes Hübner, der sich Woche für Woche Zeit nahm zur Analyse mit den U19Spielern anhand selbst geschnittener Videos.
Am stärksten auf sich aufmerksam machte Guard Maximilian Langenfeld, der 22 der 28 Spiele bestritt, die anderen nur wegen Verletzungen verpasste und auf eine durchschnittliche Einsatzzeit von 12:18 Minuten pro Partie kam. Insgesamt 63 Punkte sammelte Langenfeld, was einem Schnitt von knapp drei Punkten pro
„Bei allen ist eine klare Tendenz nach oben zu sehen.“Johannes Hübner
Spiel entspricht. Eine bemerkenswerte Bilanz für einen 17-Jährigen in seinem ersten Jahr bei den Profis. „Er war der Konstanteste von den Jungen“, sagt Hübner, der Langenfeld einen „überragenden Wurf“bescheinigt und als „sehr auf den Basketball fokussierten und konzentrierten“Menschen beschreibt.
Der Spieler selbst wertet sein erstes ProA-Jahr ebenfalls positiv. „Natürlich hofft man, viel zu spielen“, sagt Maximilian Langenfeld. „Aber mit so vielen Minuten hatte ich dann doch nicht gerechnet.“Die älteren, ausgebufften und vor allem körperlich stärkeren Gegenspieler zeigten dem 17-Jährigen aber auch Grenzen auf. „Schwächen habe ich klar in der Physis, körperlich sind andere Spieler überlegen“, sagt Langenfeld, der zudem feststellte, dass er sich vor allem defensiv verbessern und an Schnelligkeit zulegen muss. „Das ist im Laufe der Saison aber schon immer besser geworden“, sagt der 1,95 Meter große Guard. Die Erfahrungen, die ihm das erste Jahr im Profibasketball eingebracht haben, will er nicht missen. „Es hat mir persönlich viel gebracht“, so Langenfeld.
Seine Klasse in weniger Spielen offenbart hat der 18 Jahre alte und 2,08 Meter große Daniel Helterhoff. Der Center war lange verletzt, stieg erst im Dezember richtig ins Mannschaftstraining ein und wurde im neuen Jahr noch einmal zurückgeworfen. Am Ende der ProA-Saison hatte Helterhoff acht Spiele absolviert und stand dabei im Schnitt rund 9:30 Minuten auf dem Feld; seine Ausbeute lag bei knapp drei Punkten und 1,3 Rebounds. Vor allem in den letzten Partien überzeugte der 18-Jährige, sammelte zweimal sechs und einmal acht Punkte. „Es war klar zu sehen, dass er eine gute Rolle spielen kann“, sagt Johannes Hübner.
Gleichs gilt für Mathias Groh, der anders als Langenfeld und Helterhoff schon in den vorangegangenen Spielzeiten zum ProA-Kader gehörte, nun aber stärker in die Verantwortung genommen wurde. In der ersten Saisonhälfte, als Akim-Jamal Jonah und Ferenc Gille und damit die beiden erfahreneren und auf den großen Positionen gesetzten Profis verletzt ausfielen, schien die Last der Verantwortung für den 18-jährigen Groh noch zu schwer zu sein. „Anfangs der Saison hatte Mathias viele Minuten, aber wenig produziert“, sagt Hübner. Als nach Weihnachten alle Spieler wieder dabei waren, stabilisierte sich nicht nur das Team, sondern auch Mathias Groh. Und zum Saisonende hin – als Gille erneut ausfiel und Groh wieder mehr Einsatzzeit bekam – zeigte er, was in ihm steckt: Mehrmals stand der 18-Jährige in der Starting Five und punktete im letzten Spiel gegen Trier zweistellig (10).
Den jungen Spielern und besonders Mathias Groh, für den die Saison 2020/21 die letzte als U19Jahrgang war, fehlten die Begegnungen in der Nachwuchs-Bundesliga. Ursprings U19 hatte im Sommer in der Vorbereitung auf die NBBLRunde noch Testspiele bestritten, aber die ersten Punktspiele fielen wegen Corona aus und dann wurde die Saison erst unter- und schließlich abgebrochen. „Es war schwierig für alle, keine NBBL zu spielen“, sagt Trainer Hübner. Groh sei nach seinem Abitur im vergangenen Jahr wegen der ProA, aber vor allem auch wegen der NBBL beim Team Ehingen Urspring geblieben. „Diese Plattform hat ihm gefehlt“, so Hübner. „Auf dieser Plattform zu spielen, hätte Selbstvertrauen gebracht.“Selbstvertrauen, das einem jungen Spieler bei seinen Einsätzen in der ProA geholfen hätte.
Wie alle Jungen hätte auch Maximilian Langenfeld gern mit der U19 in der NBBL gespielt – zusätzlich zur ProA, auch wenn die Belastung dadurch größer geworden wäre. Doch auch ohne U19-Bundesliga verbucht er das Jahr als Erfolg. „Ich denke, die Saison ist optimal für mich verlaufen“, sagt der 17-jährige Saarländer, der 2018 von den Young Gladiators Trier ans Basketballinternat nach Urspring gewechselt war – einen Schritt, den Langenfeld