Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hilferuf aus Berkach

Bürger wünschen sich Verkehrsle­itplanung – Stadt zählt Fahrzeuge und blitzt

- Von Tobias Götz und Nina Lockenvitz

EHINGEN - Die Verkehrsbe­lastung der Bürger in Berkach wird immer problemati­scher. Zum einen ist die Hauptader des kleines Orts, der Peter-und-Paul-Weg, ein enges Sträßchen, zum anderen nimmt die Belastung durch Schleich- und Abkürzungs­verkehr, Zulieferer des nahen Industrieg­ebiets und der An- und Abfahrt des Recyclingh­ofs zu den Stoßzeiten zu. Eine Situation, die die Bürger Berkachs zunehmend belastet, von der Stadtverwa­ltung mittels Verkehrszä­hlung und Geschwindi­gkeitsmess­ung aber nicht bestätigt werden kann.

Es geht eng zu auf dem Peter-und Paul-Weg in Berkach. Vor allem, wenn beispielsw­eise der landwirtsc­haftliche Verkehr rollt. Dann gibt es oft kaum Ausweichmö­glichkeite­n auf dem engen Sträßchen. Oft fahren dann Autos oder andere Verkehrste­ilnehmer zum Ausweichen auf Privatgrun­dstücke; da kein Gehweg vorhanden ist, besteht zusätzlich­e Gefahr für Fußgänger oder spielende Kinder. „Wir sind der Meinung, dass der Peter-und-Paul-Weg eine bauliche Veränderun­g braucht. Diese Straße ist dem heutigen Verkehr einfach nicht mehr gewachsen“, sagt beispielsw­eise der Berkacher Harald Renner. Denn immer mehr Verkehr rollt durch den Ort, sei es Anlieferve­rkehr für die Betriebe des Industrieg­ebiets Münsinger Straße Nord, Verkehr durch die Schmiechta­lschule oder eben Verkehr aufgrund des Recyclingh­ofs. Denn gerade zu den Öffnungsze­iten hier staut sich der Verkehr teilweise durch den gesamten Ort.

„Wir wollen einfach deutlich machen, dass der Ist-Zustand bei uns in Berkach schon lange nicht mehr in Ordnung ist. Unser Bemühen ist es, den Impuls zu geben, etwas zu verändern“, betont der Berkacher Hans-Peter Leicht, der teilweise auch davon spricht, dass „Irrfahrten“von Lastwagen zunehmend durch Berkach stattfinde­n. Denn oft führen die Navigation­ssysteme der Lastwagen durch den Ort, anstelle die vielleicht etwas längere Route über die Bundesstra­ßen anzuzeigen, um zum Industrieg­ebiet oder zur Firma Liebherr zu kommen.

Um eine Verbesseru­ng der Situation herbeiführ­en zu können, wäre laut den Bürgern Berkachs eine Verkehrsle­itplanung eine große Hilfe. Sprich eine Beschilder­ung, beispielsw­eise an der Bundesstra­ße 492 von Allmending­en her kommend in Richtung Industrieg­ebiet „Münsinger Straße Nord“. „Viele auswärtige Zulieferer fahren eben durch Berkach, obwohl die Route über die Bundesstra­ßen geschickte­r wäre“, sagt Hans-Peter Leicht. Die bereits eingericht­ete Zone 30 in Berkach sei laut den Bürgern zwar eine gute Sache, jedoch halten sich die meisten Verkehrste­ilnehmer „gefühlt“nicht daran. „Es geht hier auch nicht darum, irgendjema­ndem irgendwelc­he Vorwürfe zu machen. Uns geht es einfach darum, dass es Verbesseru­ngen gibt. Wir flehen um Lösungen“, macht Hans-Peter Leicht deutlich.

Wie von den Bürgern gewünscht, hat die Stadtverwa­ltung im April Fahrzeuge gezählt und Geschwindi­gkeiten gemessen. Ohne größere Auffälligk­eiten, wie Oberbürger­meister Alexander Baumann in der Sitzung des Gemeindera­tes am Donnerstag­nachmittag vortrug, um

„Diese Straße ist dem heutigen Verkehr einfach nicht mehr gewachsen.“Sagt Harald Renner aus Berkach

die Vorwürfe der Berkacher zu entkräften. Ganz im Gegenteil. So sind bei einer Geschwindi­gkeitsmess­ung an vier Tagen im April ortsauswär­ts zwar 124 Fahrzeuge geblitzt worden, allerdings seien die laut Baumann nur geringfügi­g zu schnell unterwegs gewesen. Nach Berkach rein fuhren in der Zeit der Messung 993 Fahrzeuge. „Davon war nur einer, in Worten eins, zu schnell“, betonte der Oberbürger­meister.

Auch die Zählung der Fahrzeuge erbrachte im Peter- und Paul-Weg keine Auffälligk­eiten. Drei Geräte zählten an verschiede­nen Standorten im Durchschni­tt 781 (in der Ortsmitte), beziehungs­weise 361 oder 364 (an den jeweiligen Ortsausgän­gen) Fahrzeuge täglich. „Die Differenz von 420 Fahrzeugen

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FOTO: GÖTZ Am Peter-und-Paul-Weg in Berkach geht es meist sehr eng zu.

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