Neue Bauplätze in Gamerschwang
Mehrfamilienhäuser sollen vor Lärm im Wohngebiet schützen – Erstmal keine PV-Anlagen-Pflicht
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EHINGEN - Wer aktuell in Gamerschwang bauen will, wird sich schwer tun. Die kommunalen Bauplätze sind verkauft. Die Nachfrage ist aber ungebrochen hoch. Mit dem Bebauungsplan „Borenbrunnen Nord“will die Stadtverwaltung den Mangel an Bauland beheben und setzt auf verdichtete Bauweise und Mehrfamilienhäuser als Lärmschutzriegel. Dass die Verwaltung keine Pflicht für Photovoltaik-Anlagen festschreiben will, gefiel vor allem den Grünen im Gemeinderat nicht.
Auf 4,6 Hektar soll in Gamerschwang Bauland entstehen. Das Gebiet grenzt nicht nur an die Bundesstraße, sondern auch an den Nachbarort Öpfingen, der künftig durch einen Grünstreifen mit Aufenthaltsqualität abgegrenzt werden soll. Insgesamt rückt das bebaute Stadtgebiet Ehingen so aber noch näher an die Gemeinde Öpfingen heran.
Im Gebiet selbst sollen möglichst viele Bauflächen entstehen, weshalb die Planer auf Wendehammer in den Stichstraßen verzichtet haben. Das hat zur Folge, dass beispielsweise Mülltonnen von den künftigen Anwohnern an den Abholtagen zu speziellen Müllplätzen am Anfang der Stichstraßen gebracht werden müssen. Zudem sind die Bauflächen mit 400 bis 500 Quadratmeter Grundfläche nicht sehr üppig bemessen. Platz ist für drei Mehrfamilienhäuser, vier Doppelhäuser, fünf Reihenhäuser und 26 Einfamilienhäuser rechts und links der Erschließungsstraße „An der Laue“.
Besonders im nördlichen Teil des Plangebietes sorgt die direkt angrenzende Bundesstraße für Lärm. Um das Gebiet vom Lärm abzuschirmen, sind Mehrfamilienhäuser geplant, die sozusagen als Lärmriegel wirken sollen. Drei Vollgeschosse pro Gebäude sind in diesem Teil daher vorgesehen. „Damit auf eine Lärmschutzwand verzichtet werden kann“, sagte Dominic Kress, Leiter der Planungsabteilung, bei der Stadtverwaltung Ehingen in der Sitzung.
Schallschutzfenster und spezielle
Lüftungseinrichtungen in den Wohnungen sollen dann wiederum deren Bewohner vor dem Verkehrslärm schützen. Zudem sei das auch insofern unproblematisch, weil die Wohnräume in die andere Richtung nach Süden und damit in den ruhigen Teil des Gebietes ausgerichtet sind, so Kress.
„Ein gelungenes Baugebiet“, lobte der Fraktionsvorsitzende der CDU, Michael Mouratidis, den Entwurf und schlug ganz allgemein vor, einen Leitfaden für Bauwillige in Ehingen zu erstellen, damit die wissen, was sie wo erledigen können und was erlaubt ist.
Auch die Grünen „sehen im Entwurf positive Elemente“, so deren Fraktionsvorsitzender Hubert Dangelmaier. Doch gerade die Verdichtung könnte noch extremer sein, um mehr Bauflächen zu gewinnen. Zudem fürchten die Grünen nach dem Verbot von Schottergärten mehr gepflasterte Flächen in dem Gebiet und wünschen sich eine Pflicht zur Installation von Photovoltaikanlagen auf jedem Hausdach, wie es die Grünen
auf Landesebene in einer neuen Landesregierung ohnehin aktuell planen vorzuschreiben.
Dominic Kress versprach, zu prüfen, ob es möglich sei, die Fläche, die gepflastert wird, zu begrenzen. Eine Absage erteilte die Stadtverwaltung der Pflicht zur PV-Anlage. Schließlich enthalte der Plan den Zusatz, dass die Anlagen erwünscht und erlaubt sind, und die Vorgabe vom Land werde wohl ohnehin kommen, da solle man Vertrauen haben, so Oberbürgermeister Alexander Baumann. Den Grünen jedoch ist das zu wenig. Sie würden sich wünschen, dass die Stadtverwaltung hier proaktiv vorgeht und sich nicht darauf verlässt, dass das Land die Sache regelt.
Mit der Lärmschutzregelung hingegen war Georg Mangold von der SPD unzufrieden. „Ich finde das problematisch“, machte er klar. Doch auch hier ist die Stadtverwaltung von den Plänen überzeugt und bezeichnete die Häuserriegel-Lösung als „charmant“. Schlussendlich sahen das alle Stadträte so: Sie stimmten den Plänen einstimmig zu.