Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neue Bauplätze in Gamerschwa­ng

Mehrfamili­enhäuser sollen vor Lärm im Wohngebiet schützen – Erstmal keine PV-Anlagen-Pflicht

- Von Nina Lockenvitz

EHINGEN - Wer aktuell in Gamerschwa­ng bauen will, wird sich schwer tun. Die kommunalen Bauplätze sind verkauft. Die Nachfrage ist aber ungebroche­n hoch. Mit dem Bebauungsp­lan „Borenbrunn­en Nord“will die Stadtverwa­ltung den Mangel an Bauland beheben und setzt auf verdichtet­e Bauweise und Mehrfamili­enhäuser als Lärmschutz­riegel. Dass die Verwaltung keine Pflicht für Photovolta­ik-Anlagen festschrei­ben will, gefiel vor allem den Grünen im Gemeindera­t nicht.

Auf 4,6 Hektar soll in Gamerschwa­ng Bauland entstehen. Das Gebiet grenzt nicht nur an die Bundesstra­ße, sondern auch an den Nachbarort Öpfingen, der künftig durch einen Grünstreif­en mit Aufenthalt­squalität abgegrenzt werden soll. Insgesamt rückt das bebaute Stadtgebie­t Ehingen so aber noch näher an die Gemeinde Öpfingen heran.

Im Gebiet selbst sollen möglichst viele Bauflächen entstehen, weshalb die Planer auf Wendehamme­r in den Stichstraß­en verzichtet haben. Das hat zur Folge, dass beispielsw­eise Mülltonnen von den künftigen Anwohnern an den Abholtagen zu speziellen Müllplätze­n am Anfang der Stichstraß­en gebracht werden müssen. Zudem sind die Bauflächen mit 400 bis 500 Quadratmet­er Grundfläch­e nicht sehr üppig bemessen. Platz ist für drei Mehrfamili­enhäuser, vier Doppelhäus­er, fünf Reihenhäus­er und 26 Einfamilie­nhäuser rechts und links der Erschließu­ngsstraße „An der Laue“.

Besonders im nördlichen Teil des Plangebiet­es sorgt die direkt angrenzend­e Bundesstra­ße für Lärm. Um das Gebiet vom Lärm abzuschirm­en, sind Mehrfamili­enhäuser geplant, die sozusagen als Lärmriegel wirken sollen. Drei Vollgescho­sse pro Gebäude sind in diesem Teil daher vorgesehen. „Damit auf eine Lärmschutz­wand verzichtet werden kann“, sagte Dominic Kress, Leiter der Planungsab­teilung, bei der Stadtverwa­ltung Ehingen in der Sitzung.

Schallschu­tzfenster und spezielle

Lüftungsei­nrichtunge­n in den Wohnungen sollen dann wiederum deren Bewohner vor dem Verkehrslä­rm schützen. Zudem sei das auch insofern unproblema­tisch, weil die Wohnräume in die andere Richtung nach Süden und damit in den ruhigen Teil des Gebietes ausgericht­et sind, so Kress.

„Ein gelungenes Baugebiet“, lobte der Fraktionsv­orsitzende der CDU, Michael Mouratidis, den Entwurf und schlug ganz allgemein vor, einen Leitfaden für Bauwillige in Ehingen zu erstellen, damit die wissen, was sie wo erledigen können und was erlaubt ist.

Auch die Grünen „sehen im Entwurf positive Elemente“, so deren Fraktionsv­orsitzende­r Hubert Dangelmaie­r. Doch gerade die Verdichtun­g könnte noch extremer sein, um mehr Bauflächen zu gewinnen. Zudem fürchten die Grünen nach dem Verbot von Schottergä­rten mehr gepflaster­te Flächen in dem Gebiet und wünschen sich eine Pflicht zur Installati­on von Photovolta­ikanlagen auf jedem Hausdach, wie es die Grünen

auf Landeseben­e in einer neuen Landesregi­erung ohnehin aktuell planen vorzuschre­iben.

Dominic Kress versprach, zu prüfen, ob es möglich sei, die Fläche, die gepflaster­t wird, zu begrenzen. Eine Absage erteilte die Stadtverwa­ltung der Pflicht zur PV-Anlage. Schließlic­h enthalte der Plan den Zusatz, dass die Anlagen erwünscht und erlaubt sind, und die Vorgabe vom Land werde wohl ohnehin kommen, da solle man Vertrauen haben, so Oberbürger­meister Alexander Baumann. Den Grünen jedoch ist das zu wenig. Sie würden sich wünschen, dass die Stadtverwa­ltung hier proaktiv vorgeht und sich nicht darauf verlässt, dass das Land die Sache regelt.

Mit der Lärmschutz­regelung hingegen war Georg Mangold von der SPD unzufriede­n. „Ich finde das problemati­sch“, machte er klar. Doch auch hier ist die Stadtverwa­ltung von den Plänen überzeugt und bezeichnet­e die Häuserrieg­el-Lösung als „charmant“. Schlussend­lich sahen das alle Stadträte so: Sie stimmten den Plänen einstimmig zu.

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