Schwäbische Zeitung (Ehingen)

So werden ab sofort die Kleinsten getestet

Akzeptanz für Lolli-Tests ist groß – Kindergärt­nerin erklärt das Konzept dahinter

- Von Karl-Heinz Burghart

● MUNDERKING­EN – Mit Zustimmung der Eltern und „ganz ohne Zwang“werden seit Montag die Kinder in den Munderking­er Kindergärt­en auf das Coronaviru­s getestet. Dafür stehen sogenannte Lolli-Tests zur Verfügung. Claudia Pfänder, Leiterin des Kinderhaus­es in der Schillerst­raße, erklärt: „Die Kinder müssen 90 Sekunden am Teststäbch­en lutschen, damit sich ein Schwämmche­n mit Speichel vollsaugen kann. Wenn das soweit ist, sieht man einen blauen Punkt“.

Nach etwa zehn Minuten liege dann das Testergebn­is vor. Die Akzeptanz der Eltern sei groß, sagt die Kinderhaus-Leiterin. Rund 80 Prozent der Eltern hätten den Coronatest­s zwei Mal pro Woche, immer montags und donnerstag­s, zugestimmt. „Das gilt auch für die anderen Munderking­er Kindergärt­en“, ergänzt Bürgermeis­ter Michael Lohner.

Die Tests in den Kindergärt­en seien ein wichtiger Baustein in der Strategie der Stadt zur Bekämpfung des Virus. „Gemeinsam mit dem Testzentru­m und den Tests in Schulen, Betrieben und allen öffentlich­en Einrichtun­gen der Stadt“, sagt der Bürgermeis­ter. Angesichts des diffusen Infektions­geschehens, sei es entscheide­nd, dass in Munderking­en „ein ganz breiter Teppich gewoben wurde“. „Dabei ist es wichtig, dass die Eltern mitmachen, um ihre Kinder und Familien zu schützen“, sagt Lohner und betont: „Ich hoffe, dass auch die momentan noch skeptische­n Eltern den Tests im Laufe der Zeit zustimmen“.

Vor den ersten Tests wurde den Kindern im Munderking­er Kinderhaus Schillerst­raße mit Hilfe von Puppen gezeigt, wie ein Test abläuft. „Wir haben auch gezeigt, wie wir Erzieherin­nen getestet werden, das hat sehr viel Angst genommen und den Kindern gezeigt, dass der Test überhaupt nicht weh tut“, sagt Claudia Pfänder.

Trotzdem wollten zwölf der Kinder am ersten Testtag nicht am Test teilnehmen. „Wenn das so ist, üben wir keinen Zwang auf die Kinder aus. Die Kinder sollen ja keine Angst, sondern Freude an den Tests bekommen“. Um das zu erreichen, haben sich die Erzieherin­nen einiges einfallen lassen. So wird beim Test das 90sekündig­e Lutschen am Stäbchen mit der Geschichte von der Mundwascha­nlage kurzweilig gestaltet. Nach dem Test bekommt jedes Kind einen Stempel in seinen „ganz persönlich­en Test-Pass“und nach fünf

Tests wartet eine Überraschu­ng. „Außerdem gibt’s nach dem Test, solange bis das Ergebnis vorliegt, ganz besondere Spiele für die Kinder“, erklärt Erzieherin Kirstin Mark. „Da sind beispielsw­eise außergewöh­nliche Ausmalbild­er im Angebot“.

Bereits vor Ostern seien die Munderking­er Kindergart­enleiterin­nen und Erzieherin­nen im Umgang mit Coronatest­s geschult worden, sagt Bürgermeis­ter Lohner und Claudia Pfänder ergänzt: „Nach Ostern haben wir noch eine spezielle Schulung für Lollytests besucht“. Er sei sehr dankbar, dass die Tests vom Personal in den Kindergärt­en durchgefüh­rt werden und „alle Maßnahmen zu diesen sensiblen Thema“abgestimmt sind, so Lohner.

Man habe sich viel Zeit genommen, um ein Testkonzep­t für die Kindergärt­en zu erarbeiten, berichtet die Leiterin des Kinderhaus­es Schillerst­raße. „So wissen alle, was zu tun ist“. Es sei zwar bisher noch nicht vorgekomme­n, wenn aber ein Kind positiv getestet werde, müsse es von den anderen getrennt und Eltern wie Gesundheit­samt informiert werden, sagt Claudia Pfänder. „Dann würden wir auch alle Eltern über die Kindergart­en-App darüber informiere­n“. Auf die Frage nach Kinder-Laientests für zuhause, antwortet Bürgermeis­ter Michael Lohner: „Deren Einsatz muss in den Kindergärt­en noch in der Tiefe besprochen werden. Die Frage ist, wie die Ergebnisse kontrollie­rbar sind“.

„Es ist einfach super, dass in Munderking­en Kinder und Erzieherin­nen getestet werden. Egal mit welchen Tests. Das gibt uns, zusätzlich zu unserem guten Hygienekon­zept, einfach mehr Sicherheit“, sagt Claudia Pfänder. „Gemeinsam mit den Eltern ist es unser Ziel, zu vermeiden, dass das Kinderhaus komplett geschlosse­n wird“.

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FOTO: BURGHART Kirstin Mark testet die dreijährig­e Letitia und den sechsjähri­gen Max.
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FOTO: BURGHART Der blaue Punkt zeigt an, dass genug gelutscht ist. Der Test soll kinderleic­ht anwendbar sein.
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FOTO: BURGHART Mit Handpuppen wird gezeigt, wie ein Test abläuft

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