So werden ab sofort die Kleinsten getestet
Akzeptanz für Lolli-Tests ist groß – Kindergärtnerin erklärt das Konzept dahinter
● MUNDERKINGEN – Mit Zustimmung der Eltern und „ganz ohne Zwang“werden seit Montag die Kinder in den Munderkinger Kindergärten auf das Coronavirus getestet. Dafür stehen sogenannte Lolli-Tests zur Verfügung. Claudia Pfänder, Leiterin des Kinderhauses in der Schillerstraße, erklärt: „Die Kinder müssen 90 Sekunden am Teststäbchen lutschen, damit sich ein Schwämmchen mit Speichel vollsaugen kann. Wenn das soweit ist, sieht man einen blauen Punkt“.
Nach etwa zehn Minuten liege dann das Testergebnis vor. Die Akzeptanz der Eltern sei groß, sagt die Kinderhaus-Leiterin. Rund 80 Prozent der Eltern hätten den Coronatests zwei Mal pro Woche, immer montags und donnerstags, zugestimmt. „Das gilt auch für die anderen Munderkinger Kindergärten“, ergänzt Bürgermeister Michael Lohner.
Die Tests in den Kindergärten seien ein wichtiger Baustein in der Strategie der Stadt zur Bekämpfung des Virus. „Gemeinsam mit dem Testzentrum und den Tests in Schulen, Betrieben und allen öffentlichen Einrichtungen der Stadt“, sagt der Bürgermeister. Angesichts des diffusen Infektionsgeschehens, sei es entscheidend, dass in Munderkingen „ein ganz breiter Teppich gewoben wurde“. „Dabei ist es wichtig, dass die Eltern mitmachen, um ihre Kinder und Familien zu schützen“, sagt Lohner und betont: „Ich hoffe, dass auch die momentan noch skeptischen Eltern den Tests im Laufe der Zeit zustimmen“.
Vor den ersten Tests wurde den Kindern im Munderkinger Kinderhaus Schillerstraße mit Hilfe von Puppen gezeigt, wie ein Test abläuft. „Wir haben auch gezeigt, wie wir Erzieherinnen getestet werden, das hat sehr viel Angst genommen und den Kindern gezeigt, dass der Test überhaupt nicht weh tut“, sagt Claudia Pfänder.
Trotzdem wollten zwölf der Kinder am ersten Testtag nicht am Test teilnehmen. „Wenn das so ist, üben wir keinen Zwang auf die Kinder aus. Die Kinder sollen ja keine Angst, sondern Freude an den Tests bekommen“. Um das zu erreichen, haben sich die Erzieherinnen einiges einfallen lassen. So wird beim Test das 90sekündige Lutschen am Stäbchen mit der Geschichte von der Mundwaschanlage kurzweilig gestaltet. Nach dem Test bekommt jedes Kind einen Stempel in seinen „ganz persönlichen Test-Pass“und nach fünf
Tests wartet eine Überraschung. „Außerdem gibt’s nach dem Test, solange bis das Ergebnis vorliegt, ganz besondere Spiele für die Kinder“, erklärt Erzieherin Kirstin Mark. „Da sind beispielsweise außergewöhnliche Ausmalbilder im Angebot“.
Bereits vor Ostern seien die Munderkinger Kindergartenleiterinnen und Erzieherinnen im Umgang mit Coronatests geschult worden, sagt Bürgermeister Lohner und Claudia Pfänder ergänzt: „Nach Ostern haben wir noch eine spezielle Schulung für Lollytests besucht“. Er sei sehr dankbar, dass die Tests vom Personal in den Kindergärten durchgeführt werden und „alle Maßnahmen zu diesen sensiblen Thema“abgestimmt sind, so Lohner.
Man habe sich viel Zeit genommen, um ein Testkonzept für die Kindergärten zu erarbeiten, berichtet die Leiterin des Kinderhauses Schillerstraße. „So wissen alle, was zu tun ist“. Es sei zwar bisher noch nicht vorgekommen, wenn aber ein Kind positiv getestet werde, müsse es von den anderen getrennt und Eltern wie Gesundheitsamt informiert werden, sagt Claudia Pfänder. „Dann würden wir auch alle Eltern über die Kindergarten-App darüber informieren“. Auf die Frage nach Kinder-Laientests für zuhause, antwortet Bürgermeister Michael Lohner: „Deren Einsatz muss in den Kindergärten noch in der Tiefe besprochen werden. Die Frage ist, wie die Ergebnisse kontrollierbar sind“.
„Es ist einfach super, dass in Munderkingen Kinder und Erzieherinnen getestet werden. Egal mit welchen Tests. Das gibt uns, zusätzlich zu unserem guten Hygienekonzept, einfach mehr Sicherheit“, sagt Claudia Pfänder. „Gemeinsam mit den Eltern ist es unser Ziel, zu vermeiden, dass das Kinderhaus komplett geschlossen wird“.