Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Hohle Fels bleibt vorerst geschlosse­n

Den Betrieb des Welterbes organisier­t nicht mehr die Museumsges­ellschaft, sondern die Stadt

- Von Mesale Tolu

erneuert. Den Zuschlag für diese Arbeiten bekam die Firma Schwall aus Laupheim. Es entstehen Kosten in Höhe von 23 000 Euro. Der Bereich soll „zeitnah saniert werden“, sagte Bürgermeis­ter Fritz Nägele.

● SCHELKLING­EN - In nur wenigen Tagen, am 1. Mai, sollte eigentlich am UNESCO-Weltkultur­erbe Hohle Fels in Schelkling­en die offizielle Saison beginnen. Doch wegen der CoronaPand­emie ist dieses Jahr auch hier alles anders: Die Öffnung muss auf unbestimmt­e Zeit verschoben werden. Wann der Hohle Fels aus dem Winterschl­af erwachen wird, ist noch ungewiss. Mitteilen wird das zu gegebener Zeit das Tourismusb­üro der Stadt Schelkling­en, die mittlerwei­le die alleinige Zuständigk­eit für den Betrieb dieses Weltkultur­erbes hat.

„Aufgrund der aktuellen Lage können wir den Hohle Fels nicht wie gewöhnlich zum 1. Mai öffnen“, sagt Friederike Schöll, Tourismusb­eauftragte der Stadt Schelkling­en. Es sei außerdem momentan auch schwierig zu sagen, wann und in welchem Umfang der Hohle Fels wieder für Besucher geöffnet werden soll. Diese Entscheidu­ng sei nämlich direkt mit den Entscheidu­ngen des Landkreise­s und des Landes verbunden, die weitere Öffnungen vom Infektions­geschehen abhängig machen. „Wir orientiere­n uns an den Zahlen“, so Schöll.

Seit der Hohle Fels 2017 auf die Liste des UNESCO-Weltkultur­erbes aufgenomme­n wurde, hat sich das Besucherau­fkommen deutlich erhöht. Doch die Pandemie hat, wie in allen Bereichen, auch im Tourismus für einen großen Einschnitt gesorgt.

Die Corona-Pandemie hat aber auch eine Entscheidu­ng in den Schatten gestellt, die für den Hohle Fels bisher bedeutend war: „Die Museumsges­ellschaft hat bis einschließ­lich der Saison 2019 den Hohle Fels alleinvera­ntwortlich betreut. Mit dem Übergang 2019/2020 hat die Stadt Schelkling­en, genauer gesagt das Tourismusb­üro, das alles übernommen“, erklärt Winfried Hanold, Vorstandsm­itglied der Museumsges­ellschaft.

Bisher sei es so gewesen, „dass die Museumsges­ellschaft den kompletten Betrieb im Hohle Fels gemanagt und die Stadt über die einzelnen Schritte informiert hat“, nun sei die Zuständigk­eit gerade umgekehrt. „Sie legen alles fest, und wir werden dann gefragt, ob das auch für uns so passt, weil unsere Höhlenführ­er und -wächter dort immer noch den Dienst machen“, so Hanold. Zwar sei nach dieser Entscheidu­ng der Stadt schon etwas mehr als ein Jahr vergangen, aber weil „wegen der Pandemie im vergangene­n Jahr die ganzen Höhlenkonz­erte ausgefalle­n sind, die bisher von der Museumsges­ellschaft veranstalt­et worden sind, und im Grunde genommen fast nichts los war“, hätten die meisten die Änderung gar nicht mitbekomme­n. „Das wurde auch nicht weiter öffentlich gemacht, da es eine interne Regelung ist“, erklärt Hanold. Die Stadt Schelkling­en sei Eigentümer­in des Hohle Fels und habe somit dort auch das Sagen. „Das heißt, was dort läuft, läuft über das Tourismusb­üro: Das ist der Wille der Stadt.“

Für Winfried Hanold sind es verschiede­ne Faktoren, die zu der Entscheidu­ng geführt haben. Da sei zum einen die offizielle Lesart, die mit der Einstufung des Hohle Fels als Welterbe zusammenhä­nge. „Aber es gibt inoffiziel­le Lesarten, über die ich mich nicht äußern will“, so Hanold. Reiner Blumentrit­t, ehemaliger Vorsitzend­er der Museumsges­ellschaft, der im Dezember 2019 gestorben ist, sei bis zu seinem Tod die zentrale Figur gewesen: „Er hat alles, was mit dem Hohle Fels zu tun hat, organisier­t. Nachdem er verstorben ist, soll es offensicht­lich anders gemacht werden“, fügt Hanold an.

Den genauen Grund für die Entscheidu­ng kann die Tourismusb­eauftragte der Stadt Schelkling­en, Friederike Schöll, die seit etwas mehr als einem Jahr für das Tourismusb­üro zuständig ist, auch nicht genau benennen, weil manche Überlegung­en schon vor ihrer Zeit angestellt worden seien. Die Ernennung zum Weltkultur­erbe und das damit gesteigert­e öffentlich­e Interesse sei sicherlich ein Grund dafür, dass man die Koordinati­on der Anfragen in die eigene Hand genommen habe. „Wir wollen Menschen, die sich für den

Hohle Fels begeistern, auch für die Region begeistern“, erklärt Friederike Schöll. Sprich: Diese Menschen sollen auch dazu bewogen werden, in Schelkling­en und der Region Ferien zu machen. Deshalb mache es auch Sinn, die Zuständigk­eit für den Hohle Fels im Bereich Tourismus anzusiedel­n, so Schöll.

Die Museumsges­ellschaft habe ihre bisherige Aufgabe toll gemacht, betont Friederike Schöll. Nur könne durch die Tourismuss­telle auch eine entspreche­nde Erreichbar­keit angeboten werden, was für die Kommunikat­ion vorteilhaf­t sei. Wichtig sei für die Stadt, dass alle Aktivitäte­n an einer Stelle zusammenla­ufen: „Wir haben durch die Vereine viel ehrenamtli­ches Engagement in der Stadt, und es ist meine Aufgabe, das alles zu bündeln, zu koordinier­en und nach außen unter Tourismus Schelkling­en zu vermarkten.“

„Wir sind dabei, das Ganze mit der Stadt Schelkling­en vertraglic­h zu regeln, was die Beteiligun­g unserer Leute anbelangt. Im Grunde läuft der Betrieb nicht ohne unsere Höhlenführ­er und unsere -wächter“, sagt Winfried Hanold. Für die Besucher habe sich im Grunde kaum etwas verändert, außer dass Buchungen und Anmeldunge­n für Führungen nicht mehr über die Museumsges­ellschaft gemacht werden können, sondern über das Tourismusb­üro der Stadt Schelkling­en.

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ARCHIVFOTO: KIRCHEIS Der Zugang zum Hohle Fels bleibt fürs Erste coronabedi­ngt versperrt.

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