Container statt Zelte: Impfzentrum hat sich verändert
In Neu-Ulm wurde groß umgebaut, die Kapazitäten verdoppelt – Darauf müssen sich Impfwillige einstellen
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NEU-ULM - Das Impfzentrum in NeuUlm auf dem Nuvisan-Gelände wurde schon heftig kritisiert. Impflinge sprachen von einem „Blechcontainer“und dass man sich als Neu-Ulmer dafür schämen müsse. Über Ostern wurde umgebaut. Zwar seien Beschwerden berücksichtigt worden, sagt Dr. Christian Reh, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums. Vor allem aber sei es darum gegangen, die Kapazitäten zu erweitern. Was sich vor Ort verändert hat, berichten er und Karlheinz Hebeler, zuständig für Personal und Logistik, bei einem Rundgang.
Die Fakten: Waren bislang bis zu 180 Impfungen pro Tag möglich, können jetzt in einer Schicht bis zu 350 Menschen immunisiert werden. Zwar wäre ein Zwei-Schicht-Betrieb denkbar, doch das mache derzeit keinen Sinn, meint Reh. Weiterhin fehle es an Impfstoff – und das bleibe der große Knackpunkt. Dazu kommt, dass seit Sonntag in Neu-Ulm nicht mehr das Präparat von AstraZeneca verabreicht wird. Das steht nun den Hausarzt-Praxen zur Verfügung. In den staatlichen Impfzentren gibt es nur noch die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna.
So standen am Mittwoch in NeuUlm nur 262 Personen auf der ImpfListe. Ohnehin würden lediglich ein Viertel aller Impfungen im Kreis in der Donaustadt stattfinden, ähnlich wie in Illertissen. Die meisten, gut die Hälfte, in Weißenhorn. Bis einschließlich Dienstag waren es 44 619 Impfungen im gesamten Kreis. Davon entfallen 33 812 auf Erst- und 10 807 auf Zweitimpfungen. Mittlerweile sei man bei der Prio-Stufe zwei angelangt. Wann die nächste drankommt, ist unklar. Vier bis sechs Wochen werde es mindestens dauern, so Kerstin Weidner, Sprecherin des Landratsamtes. Registrieren sollen sich aber am besten jetzt schon alle.
Wer dann beim Impfzentrum in Neu-Ulm ankommt, den erwarten nicht mehr die Partyzelte, die im Winter im Fokus der Kritik standen. Sie wurden ersetzt durch zwei hintereinandergestellte Container, sodass Wartende nicht mehr im Regen stehen müssten. Jedoch standen am Mittwoch wieder Menschen, auch höheren Alters, im Freien in der Schlange. Ein Senior mit Stock suchte Schutz vor der Sonne im Schatten eines Buschs neben der Einfahrt. Ein Großteil des Container-Gangs blieb hingegen frei. Wer die Anmeldung erfolgreich passieren konnte – und das schaffen laut Reh rund fünf Prozent derer, die einen Termin haben, nicht, weil sie die Nachweise für ihre Priorisierung nicht vorlegen können –, gelangt in einen vergrößerten Wartebereich mit 20 Stühlen.
Wo bislang auf gleicher Fläche das aufklärende Gespräch mit dem Arzt und die Impfung stattfanden, läuft nun auf zwei größeren Bildschirmen ein Film zu Impfen und Corona. Eingerichtet wurde auch eine „Fast Lane“– eine Überholspur vor allem für die, die zum zweiten Mal da sind. Von dort geht es wenige Meter im überdachten Außenbereich in den eigentlichen Ort des Geschehens, der im Normalfall der zeitlich kürzeste im gesamten Prozess ist. In drei separaten Räumen finden die Aufklärungsgespräche mit den Ärzten statt, anschließend erfolgt in einer der vier Impfkabinen, die mit einem Vorhang verschleiert sind, der Piks. Nach dem Impfen geht es in den neu errichteten Ruhebereich, wo der Impfpass aktualisiert wird.
Insgesamt ist das Impfzentrum von zehn auf 28 Container gewachsen. Auch das Personal wurde nahezu verdoppelt. Waren es anfangs zwei Ärzte sind es jetzt vier. Hinzu kommen vier Mitarbeiter des medizinischen Personals, das die Impfungen durchführt, sowie sechs für die Verwaltung. Alle sind bei der Forschungsklinik Nuvisan angestellt. Deren Vertrag mit dem Freistaat läuft bis Ende Juni, mit der Option ihn bis September zu verlängern. „Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange“, sagt Reh. Wohl auch deshalb, weil womöglich aufgrund der Mutanten eine Auffrischung notwendig werden könnte.