Klassiker oder Coup?
Berlin und Adler vor DEL-Finale und vor dem Aus – Modus sorgt für Play-offs im Eiltempo und Nervenkitzel
MANNHEIM/BERLIN (dpa) - Im deutschen Eishockey ist in dieser so ungewöhnlichen Saison ein Klassiker-Finale greifbar – zugleich droht allerdings das Scheitern aller drei Topteams vor dem Titelkampf. Den früheren Serienchampion Eisbären Berlin trennt ebenso wie 2019-Meister Adler Mannheim nur ein Sieg am Freitagabend vom Einzug in das Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Eine Niederlage für Berlin gegen den ERC Ingolstadt (18.30 Uhr) oder für Mannheim gegen die Grizzlys Wolfsburg (20.30 Uhr/jeweils MagentaSport) bedeutet hingegen das Aus. Es ist ein starker Nervenkitzel, den die coronageprägte Saison mit dem Modus „Best of Three“mit sich bringt.
Was Mannheims Erfolgstrainer Pavel Gross von diesem Format hält, ist in der Eishockey-Szene schon länger bekannt. Als besonders scharfer Kritiker hatte sich der gebürtige Tscheche hervorgetan – und heftig geschimpft. „Das ist ein Foul am Eishockey, ein Rückfall in die 80er-Jahre, eine Lachnummer in ganz Europa“, pöbelte Gross, der Mannheim 2019 zum Titel geführt hatte.
2020 war die Meisterkür wegen der Coronavirus-Pandemie ausgefallen. Diese Saison war lange fraglich, ehe sich die Erkenntnis durchsetzte, dass ein Jahr ohne Ligabetrieb geschäftsschädigender sei als eine Spielzeit ohne Zuschauer. Erst im Dezember startete die DEL mit fast täglichen Spielen – und einem engen Zeitplan auch für die Play-offs. An dem im November gefassten Beschluss, die Serien anders als sonst in maximal drei statt sieben Partien auszutragen, hielt die Liga fest. Nach nur einer Niederlage stehen die Teams vor dem Scheitern. Außenseiter wie Wolfsburg können sich größere Hoffnung machen.
Mannsheims Gross hatte also schon mal bessere Laune als er die Niederlage gegen Wolfsburg erklären musste: „Wir dürfen aber nicht negativ sein, sondern müssen positiv bleiben“, forderte Gross.