Abiturprüfung startet im Pandemiebetrieb
Schulleiter Tobias Kamm erklärt, wie die Abiturprüfung für rund 100 Schülerinnen und Schüler unter Pandemie-Bedingungen stattfinden wird
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EHINGEN - An den baden-württembergischen Gymnasien starten am Dienstag die Abiturprüfungen. Laut Kultusministerium gelten in diesem Jahr für das Abitur mehr Regeln als noch im vergangenen Jahr. Zusätzlich zur Maskenpflicht sollen getestete Schülerinnen und Schüler in größerem Abstand zu nicht-getesteten Prüflingen platziert werden. Tobias Kamm, Schulleiter der Kaufmännischen Schule in Ehingen erklärt, wie sie die Regeln des Kultusministeriums umsetzen wollen und was dabei zu erwarten ist.
Der Infektionsschutz steht auch in diesem Jahr wieder an oberster Stelle, wenn am Dienstag die Abiturprüfungen mit dem Kernfach Deutsch beginnen. Laut Kultusministerium müssen Abiturienten während der Prüfung eine medizinische Maske tragen. Außerdem soll auch der Mindestabstand zwischen den Schülerinnen und Schülern eingehalten werden.
„Ganz grundsätzlich ist es so, dass wir ein ganz normales Abitur schreiben – allerdings unter Pandemie-Bedingungen“, sagt Tobias Kamm, Schulleiter der Kaufmännische Schule Ehingen (KSE). Im Vergleich zum vergangenen Jahr sollen die Schulen laut Kultusministerium den Schülerinnen und Schülern auch noch einen Test im Vorfeld ermöglichen. Das sei der Wunsch des Kultusministeriums, sagt Kamm und fügt hinzu, dass es aber nicht verpflichtend für die Schüler ist. „Wenn sich die Schüler nicht testen lassen, dann müssen wir sie im Prüfungssaal mit etwas mehr Abstand platzieren. Das ist vermutlich in allen Gymnasien das gleiche, ob beruflich oder allgemeinbildend.“
Nun sei, anders als noch am vergangenen Donnerstag (SZ berichtete), davon abgesehen worden, einen zusätzlichen Raum für nicht getestete Schüler zu schaffe. Das wäre für viele Schulen gar nicht so einfach gewesen wäre, erklärt Kamm. „Inzwischen brauchen wir keinen separaten Raum. Es reichen drei Meter Abstand zu den getesteten Schülern.“
Am Dienstag fängt die Abiturprüfung im Fach Deutsch an. Die Vorbereitungen im Prüfungsraum sind beendet, nun warte man auf den Dienstag, um die letzten Schritte einleiten zu können. Den Schülerinnen und Schüler der Kaufmännischen Schule wird nicht am Tag vorher, sondern direkt am Prüfungstag die freiwillige Testung angeboten. „Aufgrund der Kurzfristigkeit der Planung vom Kultusministerium sind wir noch am Überlegen, wie wir an diesem Tag vorgehen werden. Ideen, wie wir es machen wollen, sind schon vorhanden.“
Das Einzugsgebiet der Kaufmännischen Schule sei sehr groß, weshalb eine Testung vor dem Prüfungstag sehr umständlich wäre. „Unsere Schüler kommen zum Teil von weit her, die Alb herunter und aus dem großen Umfeld. Wenn sie einen Tag vorher getestet werden würden, müssten sie in der Regel zwei bis drei Stunden Fahrt für die Testung in Kauf nehmen.“Daher hat sich die Schule dafür entschieden, die Testung im Vorfeld der Prüfung zu machen. Die Schülerinnen und Schüler werden frühzeitig einbestellt, um das Testangebot mit ausreichend Vorlauf wahrnehmen zu können.
Schulleiter Kamm geht aber nicht davon aus, dass viele Schüler das Angebot wahrnehmen werden: „Wenn ein Schüler positiv getestet wird, dann ist er erst einmal raus aus der Prüfung und muss einen PCR-Test machen. Erst mit Vorlage des negativen Testergebnisses wird er dann wieder zur Prüfung zugelassen.“Das bedeutet für diese Schüler dann, dass sie einen Nachholtermin wahrnehmen müssen. „Die Schüler können eins und eins zusammenzählen und lassen sich dann eher nicht testen, als dieses Risiko einzugehen“, so Kamm. Bis vor wenigen Tagen habe ja auch noch die Regel gegolten, dass bei Leistungsfeststellungen und Prüfungen keine Testungen vorgenommen werden sollen, fügt der Schulleiter an. Da die neue Regelung mit dem Testangebot „extrem kurzfristig“den Schulen mitgeteilt wurde, seien die Verantwortlichen im Moment natürlich etwas „aufgewühlt“.
Kamm hat den Eindruck, dass die rund 100 Prüflinge des Gymnasiums gut vorbereitet sind. Das Feedback der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte würde dem auch entsprechen. „Das Fernlernen hat durch eine sehr gute Infrastruktur eigentlich echt gut funktioniert.“Zudem habe man mit Blick auf die Schulart Gymnasium überwiegend Schüler, die „wirklich hinterher sind und die Bereitschaft haben, eigenverantwortlich zu arbeiten“. Aber – da brauchen man sich nichts vormachen – „kann die Vorbereitung nicht so gut sein, wie wenn das alles in Präsenz stattgefunden hätte“, so Kamm.
Dieses Jahr findet die Abiturprüfung schon zum zweiten Mal in Folge unter ungewöhnlichen Umständen statt. Anders als im vergangenen Jahr seien alle Betroffenen aber nun etwas erfahrener, erklärt der Schulleiter: „Die Schüler, die jetzt Abitur schreiben werden, haben den ersten Lockdown in der zwölften Klasse miterlebt und damals schon ihre ersten Erfahrungen gesammelt. Ganz grundsätzlich kann ich sagen, dass die Souveränität mit dem Fernlernen massiv gestiegen ist.“
Die Haupttermine für die diesjährige Abiturprüfung finden im Zeitraum zwischen 4. bis 21. Mai statt. Eventuelle Nachholtermine sind für die Zeit zwischen 8. Juni bis 23. Juni vorgesehen.