Räte stimmen für „zusätzliche Familienförderung“
Gemeinde Rottenacker übernimmt erneut den vollen Ausfallbetrag der Kindergärten
● ROTTENACKER – Mit einer Gedenkminute zu Beginn ihrer Sitzung erinnerten Rottenackers Bürgermeister Karl Hauler und die Gemeinderäte am Donnerstagabend an das „schlimme Drama in der Nachbargemeinde“, also an die beiden getöteten Kinder in Oberstadion.
Auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung standen zunächst die Finanzen der beiden örtlichen Kindergärten in Corona-Zeiten. „Im Lockdown hatten die Eltern, außer der Notbetreuung, keine Möglichkeit ihre Kinder in den Kindergarten zu bringen“, sagte Bürgermeister Hauler. Deshalb seien für diese Zeit auch keine Elternbeiträge erhoben worden, was zu finanziellen Fehlbeträgen geführt habe. Während des ersten Lockdowns von März bis Juni 2020 fehlten den beiden Rottenacker Kindergärten rund 32 500 Euro.
Vom Land erhielt die Gemeinde sogenannte „Corona-Hilfeleistungen“in Höhe von 25 166 Euro. Den Restbetrag in Höhe von 7339,90 Euro hat die Gemeinde übernommen. Am Donnerstag stand die „Finanzierung“der zweiten Schließzeit vom
16. Dezember bis zum 21. Februar auf der Tagesordnung. In dieser Zeit entstand im katholischen Kindergarten ein Unterschied zu den regulären Elternbeiträgen von 1925,92 Euro, im evangelischen Kindergarten von 14175,25 Euro. „Vom Land erhalten wir für die zu erstattenden Elternbeiträge in den Kindergärten 7738,70
Euro“, sagte der Bürgermeister, „damit verbleiben bei der Gemeinde 8362, 47 Euro“. Einstimmig haben die Gemeinderäte beschlossen, auch diesen Betrag als „zusätzliche Familienförderung“zu übernehmen und den Kindergärten den vollen Ausfallbetrag, also insgesamt 16 101,17 Euro zu überweisen. Was für die momentane Schließung der Kindergärten vom Land erstattet werde, sei noch nicht geklärt und müsse abgewartet werden, sagte Bürgermeister Hauler.
Noch vor den Sommerferien soll in Rottenacker der sogenannte „POP – Point of Presence“gebaut werden. „Das ist das Herzstück des Glasfasernetzes in Rottenacker“, sagte der Bürgermeister und erklärte, dass in der Gemeinde der Bau eines POP neben dem Schulgebäude geplant ist. „In der Gemeinde sind die die Backbone-Leerrohre
verlegt. Sobald der POP betriebsbereit ist, kann mit dem Einzug der Glasfaserkabel begonnen werden“, so Hauler. Geplant ist der Bau eines „Betonhauses aus einem Stück“, das drei mal drei Meter groß sein wird. Am Donnerstag hat der Gemeinderat entschieden die Bauarbeiten an die Firma „Betonbau GmbH & Co KG“in Waghäusel zu vergeben. „Das ist eine Tochter von Schwenk Allmendingen/Ulm und wird von Komm.Pakt.Net als sehr gut gewertet“, erklärte Bürgermeister Hauler. Für den POP-Bau steht ein Bruttopreis von 95431,15 Euro im Angebot der Baufirma. Hinzu kommen rund 10 000 Euro für Planung und Stromanschluss. Der Bau des POP wird durch die sogenannte „Weiße Flecken-Förderung“mit 90 Prozent der Kosten bezuschusst. Einstimmig haben die Gemeinderäte dem Bau am Donnerstag zugestimmt.
Seit längerer Zeit wird in Rottenacker über das sogenannten „Schildknecht-Areal“gesprochen, das von einem Investor bebaut wird. „Aufgrund der großem Nachfrage“, so Bürgermeister Karl Hauler planen die Bauherren jetzt anstelle der bisher geplanten und genehmigten drei Kettenhäuser, ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten zu bauen. Die acht Wohnungen im benachbarten Mehrfamilienhaus seien bereits verkauft, erklärte Hauler und betonte, dass das jetzt geplante Mehrfamilienhaus den Vorgaben des Bebauungsplans entspreche. Die Gemeinderäte waren einstimmig mit dem Bau des zweiten Mehrfamilienhauses anstatt der Kettenhäuser einverstanden.