Statt Fest ein „dezentrales Impfzentrum“
Maischerze: Ersingen erhält Drive-in-Station, Weisheiten in Donaurieden
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RAUM ERBACH - Kein Maifest, aber ein eigenes „Impfzentrum“: Kreative Köpfe waren in der Nacht zum ersten Mai in Ersingen aktiv. Jetzt kann man sich hier im Drive-in selbst die Spritze verpassen. Und so prägt im Erbacher Ortsteil ein Spaß mit erstem Hintergrund den Feiertag.
Schon am Ortseingang weisen nun Schilder den Weg zum „dezentralen Impfzentrum“auf dem Festplatz beim Sportplatz. Hier hätte in „normalen“Jahren das Maifest des örtlichen Musikvereins stattgefunden, und dieses Jahr war zumindest ein „Maifest to go“geplant, dem die Stadtverwaltung Erbach ebenfalls coronabedingt quasi den Riegel vorgeschoben hat. Nur unter Auflagen, die der Verein nicht erfüllen konnte, wäre der Verkauf von Hähnchen zum Mitnehmen möglich gewesen. Ein herber Rückschlag, wie Marc Lintl vom Musikverein sagt. Denn mit dem Verkauf hätte die klamme Vereinskasse aufgebessert werden sollen.
Überall im Ort werben daher kleine
Hinweisschilder für das Zentrum, das an der Einfahrt zu den Badeseen dann im Großformat angekündigt wird und auf der Festwiese schließlich aus dem Gerüst eines Gartenpavillons – an dem hängen Fässchen, an denen Plastikspritzen montiert sind – besteht. Nun findet sich am Sportplatz dieses Jahr eben kein Fest, sondern ein „Impfzentrum“. Mit rotem Absperrband ist der Weg zum Impfzentrum markiert, ganz wie bei den Impfzentren in Ehingen oder Ummendorf.
Auf knallgelbem Zettel wurde das „Pilotprojekt“erklärt, das der üblichen Ausstattung in Deutschland entspräche und von „Jans Spehn, Andreus Schauer, Kerl Lautarbach und Angelo Merte“geplant sei und empfohlen werde. Nicht wenige Spaziergänger haben sich die Installation am Samstag genauer angeschaut und sich scherzhaft die Spritzen an die Arme gehalten. „Vielleicht hilft es ja was“, war da hin und wieder zu hören.
Inoffizielle Maibäume für die Allgemeinheit sind in Erbach rar. Die Bewohner am Schlossberg aber trauten sich und stellten den zweiten Schlossberg-Maibaum
auf. In Ringingen waren sogar mehrere Gruppen im Einsatz, um der Öffentlichkeit eine Überraschung zu bereiten. Auf dem Platz in der Dorfmitte zeigt sich ein Maibaum mit bunten Bändern, Kranz und „Hoba“, dem Wahrzeichen des Dorfes. Am Kreisel beim Gewerbegebiet gibt es ebenfalls einen Maibaum mit bunten Bändern, rotem Herz und „Hoba“. Und in der Ortsstraße auf einem Privatgelände gibt es außerdem einen Maibaum, der die Öffentlichkeit erfreuen wird, mit Kranz, bunten Bändern und Schildern, die für Handwerk, Vereine, Gastronomie, Kirche, Natur und Glück im Ort stehen.
Ein Ringinger gab sich und seinem Schwager als Initiator des Baums an der Ortsstraße zu erkennen. Schon vergangenes Jahr hätten sie mit so einem Baum etwas Freude in den als Wonnemonat bekannten Mai gebracht. Doch heuer fiel ihnen noch eine Zusatzfreude für die Mutter und Schwiegermutter ein. Weil es sich in der Jugendzeit nicht ergab, bekam sie jetzt einen „Maien“. Die Freude der Frau, die längst Großmutter ist, über das persönliche, zwei Meter hohe Exemplar vor dem Fenster am Wohnhaus sei entsprechend groß gewesen.
Spaß an der Freude wurde auch in Donaurieden am Geländer an der Steig praktiziert. Eine sportlich gekleidete Figur mit T-Shirt und Aufschrift zum 1. Mai verkündete sozusagen, dass es sich sportlich und fröhlich und heiter am besten lebe. Dieser Weisheit wird auch in Dellmensingen an der Lange Straße gefrönt. Dort steht, wie 2020, auch diesmal ein privater Familienmaibaum, der diesmal aber fünf roten Herzchen versehen ist und Ehefrau und Töchtern gilt.
Wie die Polizei mitteilt, beschwerte sich ein Bewohner gegen 2.15 Uhr über Lärm in der Erbacher Max-Eyth-Straße. Dort trafen die Beamten sechs Personen an, die lautstark feierten. Die Beteiligten zeigten sich uneinsichtig gegen die Maßnahmen der Polizei und widersetzten sich auch sämtlichen Aufforderungen der Beamten, sodass es zum Widerstand kam. Auf die Männer und Frauen im Alter zwischen 29 und 35 Jahren kommen nun Anzeigen zu.