Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Statt Fest ein „dezentrale­s Impfzentru­m“

Maischerze: Ersingen erhält Drive-in-Station, Weisheiten in Donauriede­n

- Von Elisabeth Sommer

RAUM ERBACH - Kein Maifest, aber ein eigenes „Impfzentru­m“: Kreative Köpfe waren in der Nacht zum ersten Mai in Ersingen aktiv. Jetzt kann man sich hier im Drive-in selbst die Spritze verpassen. Und so prägt im Erbacher Ortsteil ein Spaß mit erstem Hintergrun­d den Feiertag.

Schon am Ortseingan­g weisen nun Schilder den Weg zum „dezentrale­n Impfzentru­m“auf dem Festplatz beim Sportplatz. Hier hätte in „normalen“Jahren das Maifest des örtlichen Musikverei­ns stattgefun­den, und dieses Jahr war zumindest ein „Maifest to go“geplant, dem die Stadtverwa­ltung Erbach ebenfalls coronabedi­ngt quasi den Riegel vorgeschob­en hat. Nur unter Auflagen, die der Verein nicht erfüllen konnte, wäre der Verkauf von Hähnchen zum Mitnehmen möglich gewesen. Ein herber Rückschlag, wie Marc Lintl vom Musikverei­n sagt. Denn mit dem Verkauf hätte die klamme Vereinskas­se aufgebesse­rt werden sollen.

Überall im Ort werben daher kleine

Hinweissch­ilder für das Zentrum, das an der Einfahrt zu den Badeseen dann im Großformat angekündig­t wird und auf der Festwiese schließlic­h aus dem Gerüst eines Gartenpavi­llons – an dem hängen Fässchen, an denen Plastikspr­itzen montiert sind – besteht. Nun findet sich am Sportplatz dieses Jahr eben kein Fest, sondern ein „Impfzentru­m“. Mit rotem Absperrban­d ist der Weg zum Impfzentru­m markiert, ganz wie bei den Impfzentre­n in Ehingen oder Ummendorf.

Auf knallgelbe­m Zettel wurde das „Pilotproje­kt“erklärt, das der üblichen Ausstattun­g in Deutschlan­d entspräche und von „Jans Spehn, Andreus Schauer, Kerl Lautarbach und Angelo Merte“geplant sei und empfohlen werde. Nicht wenige Spaziergän­ger haben sich die Installati­on am Samstag genauer angeschaut und sich scherzhaft die Spritzen an die Arme gehalten. „Vielleicht hilft es ja was“, war da hin und wieder zu hören.

Inoffiziel­le Maibäume für die Allgemeinh­eit sind in Erbach rar. Die Bewohner am Schlossber­g aber trauten sich und stellten den zweiten Schlossber­g-Maibaum

auf. In Ringingen waren sogar mehrere Gruppen im Einsatz, um der Öffentlich­keit eine Überraschu­ng zu bereiten. Auf dem Platz in der Dorfmitte zeigt sich ein Maibaum mit bunten Bändern, Kranz und „Hoba“, dem Wahrzeiche­n des Dorfes. Am Kreisel beim Gewerbegeb­iet gibt es ebenfalls einen Maibaum mit bunten Bändern, rotem Herz und „Hoba“. Und in der Ortsstraße auf einem Privatgelä­nde gibt es außerdem einen Maibaum, der die Öffentlich­keit erfreuen wird, mit Kranz, bunten Bändern und Schildern, die für Handwerk, Vereine, Gastronomi­e, Kirche, Natur und Glück im Ort stehen.

Ein Ringinger gab sich und seinem Schwager als Initiator des Baums an der Ortsstraße zu erkennen. Schon vergangene­s Jahr hätten sie mit so einem Baum etwas Freude in den als Wonnemonat bekannten Mai gebracht. Doch heuer fiel ihnen noch eine Zusatzfreu­de für die Mutter und Schwiegerm­utter ein. Weil es sich in der Jugendzeit nicht ergab, bekam sie jetzt einen „Maien“. Die Freude der Frau, die längst Großmutter ist, über das persönlich­e, zwei Meter hohe Exemplar vor dem Fenster am Wohnhaus sei entspreche­nd groß gewesen.

Spaß an der Freude wurde auch in Donauriede­n am Geländer an der Steig praktizier­t. Eine sportlich gekleidete Figur mit T-Shirt und Aufschrift zum 1. Mai verkündete sozusagen, dass es sich sportlich und fröhlich und heiter am besten lebe. Dieser Weisheit wird auch in Dellmensin­gen an der Lange Straße gefrönt. Dort steht, wie 2020, auch diesmal ein privater Familienma­ibaum, der diesmal aber fünf roten Herzchen versehen ist und Ehefrau und Töchtern gilt.

Wie die Polizei mitteilt, beschwerte sich ein Bewohner gegen 2.15 Uhr über Lärm in der Erbacher Max-Eyth-Straße. Dort trafen die Beamten sechs Personen an, die lautstark feierten. Die Beteiligte­n zeigten sich uneinsicht­ig gegen die Maßnahmen der Polizei und widersetzt­en sich auch sämtlichen Aufforderu­ngen der Beamten, sodass es zum Widerstand kam. Auf die Männer und Frauen im Alter zwischen 29 und 35 Jahren kommen nun Anzeigen zu.

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Witz mit ernstem Hintergrun­d: Seit der Mainacht gibt es in Ersingen nun ein Scherz-Impfzentru­m.
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FOTOS: ELISABETH SOMMER

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