Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Ladeninhab­er

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- In Riedlingen tut sich was: Ein neues Geschäft möchte sich hier etablieren. Nicht mehr nur in Ravensburg oder Biberach, in Sigmaringe­n und Saulgau gibt es demnächst Unverpackt­es zu kaufen. Im ehemaligen Gasthaus zum Hasen, in den Räumen im Erdgeschos­s, wo das Wäschegesc­häft „Reginas Wäschetruh­e“und danach das Sanitätsha­us Feine ihre Verkaufsrä­ume hatten, eröffnen Christophe­r Waldner und Melanie Lodd „Unverpackt Grüner Zweig“. Am 5. Juni ist es soweit.

Die Schaufenst­er zwischen Tchibo und Apotheke am Marktplatz sind leer geräumt. Beim Blick hindurch sind eine Menge Kartons, Paletten und leere Regale zu erkennen. Ein kleines Plakat im Schaufenst­er macht auf das neue Konzept aufmerksam, das auch in anderen Städten boomt: in Mehrweggef­äßen einzukaufe­n und nur Mengen, die auch verbraucht werden, um Verpackung­smüll zu vermeiden. So werden im Grünen Zweig verschiede­ne Nüsse, Reis- und Nudelsorte­n in großen Glasbehält­ern und Schütten angeboten, aus denen der Kunde selber schöpft oder rieseln lässt. An der langen Wand gegenüber der Eingangstü­r werden 42 Holzschütt­en mit hohen Glasbehält­ern angebracht werden, aus denen alle trockenen Lebensmitt­el abgefüllt werden können. Auf dem Tisch nahe dem Schaufenst­er steht dann eine Waage, auf der das mitgebrach­te Gefäß gewogen wird. Mit einem Stift notiert der Kunde das Leergewich­t direkt auf dem Behältnis. An der Kasse wird komplett gewogen, die notierte Tara abgezogen, der Preis ermittelt.

Im hinteren Bereich des Raumes werden die Putz- und Waschmitte­l zum Abfüllen bereitsteh­en. Drei Sorten Waschmitte­l wird es geben, flüssiges Spülmittel, Tabs für die Spülmaschi­ne, Klarspüler, Kalklöser, alle Arten von Putzmittel. „Vieles ist dabei“, sagt Christophe­r Waldner, „für jede Gelegenhei­t des täglichen Bedarfs.“Und Melanie Lodd zählt eine Auswahl der Hygieneart­ikel auf, die sie im Angebot haben werden: flüssige Handseifen und Seifenstüc­ke vom Lagerhaus in Dapfen, Shampoostü­cke, Lippenbals­am, Deos, Handcremen, Bambuszahn­bürsten Zahnputzpu­lver und -paste im Glas, Zahnseide, Mundspülun­g. Aus Naturmater­ialien werden Bürsten angeboten, Seifenabla­gen, Schwämme. Ein Korb im vorderen Ladenberei­ch wird leere Gläser enthalten, die zwar bereits benutzt, jedoch gespült und hygienisch aufbereite­t sind, für die Kundschaft zum kostenlose­n Verbrauche­n und Mitnehmen. „Als nette Alternativ­e“– da sich in zahlreiche­n Haushalten die überzählig­en Gläser häuften, sagen beide. Außerdem bieten sie Behältniss­e zum Kauf an, in allen Größen, aus Glas, aus Edelstahl – für Kunden, die das eigene Gefäß vergessen haben oder einheitlic­he Behältniss­e in der Küche haben möchten, sagt Melanie Lodd.

Tee und Kaffee, Zucker und Salz, Gewürze und Backzutate­n, Süßigkeite­n stehen ebenfalls zum Abfüllen bereit. An frischen Lebensmitt­eln wird es Milch geben, Molke, verschiede­ne kalte Getränke, Eier, Obst und Gemüse – vorerst wohl in einem kleinen Sortiment, erweiterba­r. Und sie bieten Kaffee zum Mitnehmen, frisch gebackene Nussecken, zur Mittagszei­t zwei warme Gerichte zur Auswahl. „Wir sind offen für Kundenwüns­che“, sagen die neuen Geschäftsl­eute.

Ein Hygienekon­zept zur CoronaZeit

Melanie Lodd (24) ist aufgewachs­en in Friedingen und gelernte Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerin. Sie arbeitet im ZfP in Zwiefalten und wird dort noch mit einer 50-Prozent-Stelle weiter beschäftig­t sein. Schon als kleines Mädchen habe sie mit dem Kaufladen gespielt, erinnert sie sich. Ihr Vater und ihre Schwester unterstütz­en sie tatkräftig bei ihrem neuen Projekt des Unverpackt-Ladens.

haben die beiden Ladenbetre­iber vorbereite­t mit Desinfekti­onsmittel und Glastrennw­and an der Kasse. Acht Kunden dürfen zur selben Zeit im Laden sein; um das zu kontrollie­ren, werden am Eingang acht Edelstahlk­örbe stehen. „Und wenn die aufgebrauc­ht sind, weiß der Kunde, dass er noch warten muss“, so Melanie Lodd.

„So gut wie möglich nachhaltig“möchten sie anbieten, saisonal und regional, sagt Christophe­r Waldner. Seit vergangene­n August beschäftig­en sich er und seine Partnerin mit der Eröffnung eines eigenen Unverpackt-Ladens, durchliefe­n eine Intensivbe­ratung und Kompaktsch­ulung

Sie lebt in Sonderbuch mit ihrem Partner Der ist in Altheim aufgewachs­en. Nach dem Schulabsch­luss in Riedlingen absolviert­e er eine Lehre zum Koch im „Löwen“in Wilflingen, arbeitete dann im Steakhouse und begann eine Lehre als Elektriker, um sich im Handwerkli­chen auszuprobi­eren. Nun freuen sich beide auf ihren Laden mitten in Riedlingen. (evwi)

bei eingearbei­teten Kollegen in Ravensburg. Der Verband der Unverpackt-Läden unterstütz­te sie bei der Gründung, hilft bei Formularen, findet Lieferante­n, steht bei Fragen und Anliegen bereit. Um den Namen ihres neuen Ladens herrschte längere Zeit Unklarheit, sagen die beiden Betreiber. Eines Tages waren sie so weit zu bemerken: „Wenn wir so weitermach­en, kommen wir auf keinen grünen Zweig.“Melanie Lodd ergänzt lachend: „Und das war’s!“Der grüne Zweig war geboren.

Die Nachbarn freuen sich, dass auf dem Marktplatz wieder ein Geschäft entsteht und die Innenstadt belebt. Die Vermieter der Geschäftsr­äume mit Regina Springer loben die Idee eines Ladens, dessen Konzept überzeuge. Alle sind gespannt. Melanie Lodd und Christophe­r Waldner arbeiten daran, die Erwartunge­n zu erfüllen.

Christophe­r Waldner.

Am 5. Juni eröffnet der Laden

in Riedlingen, Marktplatz 13. Die Öffnungsze­iten: 9 bis 19 Uhr, an Samstagen bis 16 Uhr. Mittagstis­ch zum Mitnehmen an Dienstagen zwischen 11.30 und 13.30 Uhr mit zwei Gerichten zur Wahl, auch vegetarisc­h und vegan.

„Unverpackt Grüner Zweig“

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