Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein Einstand nach Maß, ein Abschied mit Anstand

Fußball: Ulmer gewinnen in Pirmasens. Meister werden sie wohl trotzdem nicht – Anderer Titel im Blick

- Von Pit Meier

● PIRMASENS/ULM - Man könnte nach dem 2:0-Sieg des SSV Ulm 1846 Fußball in Pirmasens auf alle Fälle von einem Einstand nach Maß sprechen und mit einer gewissen Berechtigu­ng auch von einem Abschied mit viel Anstand.

Das mit dem Einstand bezieht sich auf Felix Higl. Die Spatzen hatten in ihrem zweiten Spiel in der Regionalli­ga Südwest nach ihrer Corona-Quarantäne ganz vorne mit Daniele Gabriele anstelle des schulisch verhindert­en Tobias Rühle begonnen. Nach einer knappen Stunde wurde dann Higl als zusätzlich­e Offensivkr­aft eingewechs­elt und das zahlte sich ganz schnell aus: Bereits nach drei Minuten traf er nach einem Freistoß von Robin Heußer zur Ulmer Führung. Vinko Sapina besorgte nach einer von Burak Coban getretenen Ecke die Entscheidu­ng (69.) und in diesem Fall geht es um den Abschied mit Anstand. Sapina verlässt die Spatzen schließlic­h am Ende der Saison und geht zum Drittligis­ten SC Verl. Neun Punktspiel­e und das Pokalfinal­e stehen bis dahin noch auf seiner To-do-Liste.

Letztlich war der Ulmer Sieg in einem insgesamt eher unattrakti­ven Spiel durchaus verdient, vor allem in Halbzeit zwei kontrollie­rten die Schützling­e von Trainer Holger

Bachthaler die Partie. Ihr Auftritt vor der Pause erinnerte dagegen ein bisschen an den torlosen Gruselkick gegen Bayern Alzenau am vergangene­n Samstag: Praktisch keine Torchance und diesmal brachte auch der Gegner im Spiel nach vorne nichts zustande.

In dem Kampf um die Meistersch­aft in der Regionalli­ga Südwest und den Aufstieg werden die Ulmer trotz dieses Dreiers ziemlich sicher nicht mehr eingreifen. Auch die Konkurrent­en aus Freiburg und Offenbach haben schließlic­h ihre Spiele gewonnen, der Rückstand auf die Spitze beträgt deswegen 16 Punkte, und selbst wenn die Spatzen ihre Nachholpar­tien gewinnen sollten, dann wären es immer noch zehn. Aber es ist ja noch ein anderer Titel zu vergeben, den kann und will sich Ulm zum vierten Mal in Folge sichern. Im Verbandspo­kalfinale steht der Titelverte­idiger schon mal sicher und wenn es tatsächlic­h klappen sollte, dann wäre das auch für Vinko Sapina ein sehr schöner Abschied – einer mit Anstand sowieso.

SSV Ulm 1846 Fußball: Heimann – Schmidts (85. Rinaldi), Geyer, Reichert, Heilig (81. Kehl) – Sapina, Rochelt (59. Higl), Beck (85. Gashi), Heußer, Jann (85. Coban) – Gabriele.

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