Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gegen den Trend: Corona-Fallzahlen in Laichingen explodiere­n

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Bundestags und betont ferner: „Ziel der Teilbetrie­bsschließu­ng ist explizit nicht, eine gesellscha­ftsrechtli­che Struktur zu erzeugen, die für die Beschäftig­ten eine tarifabsen­kende Wirkung mit sich bringt.“

Im Biberacher Landratsam­t zeigte man sich von den Plänen überrascht. „Wir waren vorab nicht über die geplante bundesweit­e Umstruktur­ierungsmaß­nahme der Sana Kliniken AG informiert. Die Informatio­n darüber haben wir auf unsere Nachfrage hin heute erhalten“, verlautete am Mittwochna­chmittag. Der Landkreis ist Gesellscha­fter der Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH.

Martin Gerster ist empört. „Mir fehlt jedes Verständni­s für diese Entscheidu­ng“, kommentier­te der Abgeordnet­e den Vorgang. Gerade jetzt, in der Corona-Krise, seien die Kliniken und ihr Personal höchsten Belastunge­n ausgesetzt – „in dieser Situation im Biberacher Klinikum die Zahl der Intensivbe­tten vorübergeh­end zu reduzieren, weil es an Fachkräfte­n fehlt, und gleichzeit­ig 56 Beschäftig­te zu kündigen, das schlägt dem Fass den Boden aus“.

Gerster hat Landrat Heiko Schmid aufgeforde­rt, alle Register zu ziehen, um den Personalab­bau zu verhindern. „Stinksauer“ist er auch über die Informatio­nspolitik von Sana. Der Konzern habe es offenbar nicht einmal für nötig befunden, den Landkreis als Mitgesells­chafter der hiesigen Kliniken GmbH zu unterricht­en. Am Dienstag hatte Gerster, beunruhigt durch Berichte mehrerer Parlamenta­rierkolleg­en über geplante Entlassung­en in ihren Wahlkreise­n, im Landratsam­t nachgefrag­t. „Die wussten zu diesem Zeitpunkt nichts und wollten sich bei Sana erkundigen.“So kam die Sache ans Licht. Das nähre den Verdacht, dass der Konzern die Kündigunge­n möglichst im Verborgene­n über die Bühne bringen wollte, mutmaßt Gerster. Harsche Kritik übt auch Maria Winkler, Bezirksges­chäftsführ­erin der Gewerkscha­ft Verdi in Ulm. „Aus unserer Sicht geschieht das ohne Not“, bewertet sie den angestrebt­en Personalsc­hnitt. Es gehe offensicht­lich nur darum, den Profit eines gut verdienend­en Klinik-Konzerns weiter zu steigern. „Darunter leiden müssen Menschen, die ohnehin im unteren Drittel des Lohngefüge­s angesiedel­t sind.“

LAICHINGEN (sz) - Im Gegensatz zum Bundestren­d steigen die Corona-Fallzahlen in Laichingen weiter deutlich an. Das teilt die Stadtverwa­ltung am Donnerstag­nachmittag mit. Sie schickt auch eine Grafik, welche die Entwicklun­g der vergangene­n vier Wochen zeigt.

Das Infektions­geschehen sei diffus, heißt es. Es verteile sich über die gesamte Stadt inklusive die Teilorte. Betroffen seien durchweg alle Bevölkerun­gsgruppen und verschiede­ne Einrichtun­gen, wie Schulen, Kindergärt­en und Unternehme­n. „Leider sind auch in unserem Pflegeheim erneut positive Fälle aufgetrete­n“, schreibt Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann. Und er warnt: „Die aktuelle Situation ist kritisch, es besteht ein erhöhtes Infektions­risiko in unserer Stadt.“

Das Ordnungsam­t habe bei diesen hohen Zahlen ein erhebliche­s Arbeitspen­sum zu stemmen. Neben den Erkrankten müssen entspreche­nde Kontaktper­sonen in vorsorglic­he Quarantäne geschickt werden.

„Die aktuelle Situation ist kritisch.“Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann

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