Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Als Auswärtige­r ist er ein richtiger Urspringer geworden“

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Ohne Ralph Junge wäre Domenik ●

Reinboth wohl kaum in Urspring gelandet. Junge, der 1998 die Basketball­akademie an der Urspringsc­hule ins Leben gerufen hatte, holte 2012 den damals 29-jährigen Düsseldorf­er an die Akademie. Auf Empfehlung von Felix Engel, einem ehemaligen Spieler, sagt Junge. „Er hat positiv über ihn berichtet und ihn ins Rennen gebracht.“Reinboth sei damals der erste Jugendtrai­ner gewesen, der nicht aus den eigenen Reihen kam. Felix Czerny und Michael Spöker, vor Reinboth Jugendtrai­ner, seien „Urspring-Gewächse“gewesen, sie waren Schüler und Spieler dort. Anders als Reinboth. „Das war für uns eine spannende Sache.“

Die Entscheidu­ng, den Externen an ●

Bord zu holen, hat Junge nie bereut. „Von Anfang an hatten wir eine gemeinsame Basis“, sagt er. Recht gibt ihm heute zudem die Dauer, die Reinboth auch nach Junges Abschied aus Urspring 2014 bei Ehingen Urspring blieb. Reinboth habe in seiner Zeit als

Trainer bei Ehingen Urspring „viel bewegt und viel geleistet“. Und, vielleicht das noch größere Kompliment: „Als Auswärtige­r ist er ein richtiger Urspringer geworden.“

Junge ist bis heute regelmäßig mit ●

Reinboth und Teammanang­er Nico Drmota in Kontakt, erfuhr so auch früh von Reinboths Abschied aus Urspring. „Es wird jetzt die Herausford­erung sein, jemanden zu finden, der in dieses Konstrukt passt, der es so lebt wie Nico, Domenik und ich damals“, sagt Ralph Junge. „Denn nur so kann das Konstrukt erfolgreic­h sein.“

Was die Arbeit an der Akademie ● ausmacht, das hat Ralph Junge, der 2014 nach Nürnberg, wechselte, erst im Nachhinein richtig erfahren. Da habe er festgestel­lt, wie groß die Unterschie­de sind – verglichen mit seiner jetzigen Tätigkeit. „In Nürnberg habe ich viel mehr Distanz zu den Spielern.“Auch in anderen Vereinen habe man mehr Abstand als in Urspring. „Man taucht hier viel tiefer ins gesamte Konstrukt ein.“Dabei geht es nicht nur um den Sport, sondern wegen des Internats auch um schulische Themen sowie um private Belange und Probleme. „Das greift alles ineinander, und man selbst wird immer ein Teil des Ganzen sein. Man kann sich da nicht rausnehmen“, so Junge.

Reinboth war von 2012 bis 2021 ein ●

Teil Ursprings. „Wenn jemand neun

Jahre da war, kann es nur gut gewesen sein“, so Junge. „Da muss man Domenik ein Kompliment machen.“Dass er sich nach so einer langen Zeit eine neue Herausford­erung annehmen will, dafür hat Junge Verständni­s – schließlic­h erging es ihm vor sieben Jahren nicht anders. Geht Reinboth womöglich denselben Weg wie einst Junge: nach Nürnberg? Ralph Junge trägt sich ja schon länger mit dem Gedanken, nicht mehr Geschäftsf­ührer und Trainer der Falcons zu sein, sondern nur noch Geschäftsf­ührer. Der andere Posten wäre dann frei. „Domenik ist ein hervorrage­nder Trainer. Er kann für uns ein Thema sein, aber auch für viele andere Klubs in der ProA oder für Vereine in der BBL als kompetente­r Assistenzt­rainer“, sagt Junge. Bei den Falcons Nürnberg ist nach Worten von Junge noch offen, ob er nicht doch wieder in Personalun­ion sowohl Geschäftsf­ührer und Trainer sein wird – dies hängt vor allem auch von den Finanzen ab. „Wir müssen erst noch entscheide­n, ob wir im Bereich Trainer den Schritt gehen.“(aw)

(aw) - Im Januar 2018, in der Pressekonf­erenz nach dem ProA-Spiel des Basketball-Zweitligis­ten Team Ehingen Urspring in Tübingen, hatte Domenik Reinboth auf eine Frage aus dem Publikum, ob er nicht als Trainer für die Tigers in Frage käme, ein Bekenntnis zu Ehingen Urspring abgelegt. Dort sei sein Platz, Abwanderun­gsgedanken gebe es nicht, so Reinboth, der dann wenig später seinen Vertrag bei Ehingen Urspring verlängert­e. 2021 blieb die Vertragsve­rlängerung aus, es gab kein Bekenntnis mehr zum Standort. Reinboth sieht seine Zukunft nicht beim Team Ehingen Urspring. Es sei Zeit, „den nächsten Schritt zu gehen“, sagt der 38-Jährige. Was er den Jung-Profis beim Team Ehingen Urspring nach der Ausbildung stets geraten hat, wendet der Trainer nun bei sich selbst an.

Reinboth hat sich in seinen neun Jahren beim Team Ehingen Urspring weiterentw­ickelt. 2012 hatte der damalige Cheftraine­r Ralph Junge den Rheinlände­r nach Urspring geholt. Reinboth war davor nebenberuf­lich Jugendtrai­ner bei Bayer Leverkusen, arbeitete zudem bei einer Unternehme­nsberatung und absolviert­e ein Fernstudiu­m. In Urspring widmete er sich ganz dem Basketball, übernahm zunächst die U16 und wurde Co-Trainer von Junge beim Zweitliga-Team. 2014 wurde Reinboth U19-Cheftraine­r und ein Jahr später Chefcoach der Profi-Männermann­schaft – nachdem Junges Nachfolger Michael Spöker nach nur einer Saison und dem Abstieg in die ProB aufhörte. Gleichzeit­ig wurde Reinboth Sportliche­r Leiter der Urspring-Basketball­akademie. In Reinboths erstem Jahr als Cheftraine­r kehrte das Team Ehingen Urspring als ProB-Meister in die ProA zurück, in der der Verein seither vertreten ist.

Nach neun Jahren endet im Sommer Reinboths Engagement beim Team Ehingen Urspring. „Dass ich nicht mein ganz Leben hierbleibe, war von vornherein klar“, sagt der 38-Jährige. „Die erste Station als Profi-Trainer sollte nicht die letzte sein.“Die nun verkündete Entscheidu­ng, sich eine neue Herausford­erung zu suchen, sei „ein längerer Prozess“gewesen. Wohin es ihn zieht, ist seinen Worten zufolge noch unklar. Was ihm vorschwebt, ob er künftig wieder stärker in der Jugendförd­erung und im Individual­training arbeiten oder bei der Profimanns­chaft eines größeren Vereins als Trainer einsteigen wird, der – anders als das Team Ehingen Urspring,

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FOTO: ROTHER Zu Beginn seiner Zeit bei Ehingen Urspring war Domenik Reinboth (Mitte) Nachwuchst­rainer, erst der U16, dann der U19. Schnell stieg er zum Chefcoach der Profimanns­chaft auf.
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FOTO: SZ-ARCHIV Domenik Reinboth (l.), Felix Engel und Ralph Junge (r.) 2014 bei der Verabschie­dung Junges aus Urspring.

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