Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nicole Razavi

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Das war knapp: Nicole Razavi (55) verteidigt­e ihr Direktmand­at im Wahlkreis Geislingen (Landkreis Göppingen) im März mit ganzen 0,4 Prozent Vorsprung vor der grünen Konkurrenz. Mit engen Duellen hat sie allerdings Erfahrung: Erstens ging es bereits beim Urnengang genauso knapp 2016 zu, zweitens ist Razavi passionier­te Sportlerin, die sich selbst als Teamspiele­rin mit einer gewissen Hartnäckig­keit bezeichnet. Diese Eigenschaf­t hat sie nun ins erste Ministeram­t ihrer Karriere getragen. Mit dem Ressort für Landesentw­icklung und Wohnen erhält die Neue ein neu geschaffen­es Ressort, das auch für Digitalisi­erung verantwort­lich zeichnet.

Der Zuschnitt ist attraktiv und passt zur politische­n Vita Razavis, die seit ihrem Einzug in den Landtag im Jahr 2006 Sprecherin ihrer Fraktion für Verkehr und Infrastruk­tur ist. Als solche etablierte sie sich nach dem schmerzhaf­ten Wechsel der CDU in die Opposition 2011 als Gegenspiel­erin des Grünen-Verkehrsmi­nisters Winfried Hermann und als entschiede­ne Befürworte­rin des Bahnprojek­tes Stuttgart 21.

Razavi hatte zuvor fünf Jahre das Büro von Stefan Mappus geleitet, erst im Verkehrsmi­nisterium, später in der Landtagsfr­aktion. Mappus’ politische­r Absturz nach den Landtagswa­hlen 2011 stoppte Razavis möglichen Aufstieg.

Lange galt sie Kritikern in der Partei als Bremserin in der Fraktion, die sie zuletzt als parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin managte. Doch spätestens seit den Sondierung­sgespräche­n mit den Grünen gilt sie als Unterstütz­erin von Thomas Strobl und Manuel Hagel.

Razavi lebt in Salach. Sie studierte in Tübingen und Oxford Anglistik, Politologi­e und Sportwisse­nschaften und unterricht­e einige Jahre am Wirtschaft­sgymnasium in Feuerbach, bevor sie 1995 zur Nahverkehr­sgesellsch­aft Baden-Württember­g und dann in die Politik wechselte. (tja)

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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA

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