Haare ab für einen guten Zweck
Die 19-jährige Dana Stöhr spendet ihre langen Haare der Deutschen Krebshilfe
● MUNDERKINGEN - Seit Beginn der Corona-Pandemie hatten Friseure mal geöffnet, mal waren sie über Monate komplett geschlossen. Aber auch unter geöffnetem Zustand ist der Friseurbesuch nicht mehr nur ein Katzensprung: ein fester Termin, Mund-Nasen-Schutz und auch ein negatives Testergebnis sind erforderlich. Für die 19-jährige Dana Stöhr aus Munderkingen ein Grund, sich die Haare während dieser außerordentlichen Zeit länger wachsen zu lassen. Bisher hat sie sich auch gut geschlagen und das hellbraune Haar wurde immer länger und länger, so dass es inzwischen „bis zum Po“reiche. Nun spürt aber auch die junge Auszubildende den Drang nach Veränderung: „Gerade wegen der Pandemie und dem Lockdown will ich wieder etwas Neues.“Eine Veränderung, die ihr gut tut. Und wenn man sich schon dazu entscheidet, die lange Mähne loszuwerden, dann kann man eigentlich auch gleich etwas Gutes damit tun. „Das lange Haar aber einfach wegzuwerfen ist Blödsinn. Vor allem, wenn es andere nötig haben“, sagt Stöhr und denkt dabei an eine Haarspende.
Auf Anraten einer Kollegin informierte sich Stöhr im Internet und beschloss an der Haarspenden-Aktion der Deutschen Krebshilfe teilzunehmen. Die junge Frau, die derzeit in Ingerkingen eine Ausbildung zur Heilerzieherin macht, arbeitet tagtäglich mit Jugendlichen zusammen. Menschen in schweren Zeiten zu helfen und für sie da zu sein, wenn sie Unterstützung benötigen, ist nicht mehr nur Dana Stöhrs Beruf. „Meine Ausbildung hat natürlich auch indirekt damit zu tun, dass ich durch die Haarspende etwas Gutes tun und dadurch andere Menschen eine Freude bereiten will.“
Haare spenden ist besonders für betroffene Menschen eine sehr willkommene Unterstützung. Denn durch Krankheiten wie Krebs verlieren die Betroffenen durch die Chemotherapie
all ihre Haare und leiden oftmals sehr unter diesem Verlust. Für Kinder ist dieser Verlust prägender. Mit Perücken kann man den Haarverlust und somit die äußerlichen Zeichen der Krankheit ein wenig verdecken. Insbesondere Echthaarperücken, die durch gespendetes Haar zusammengeknüpft werden, wirken oftmals sehr natürlich und sorgen dafür, dass sich Betroffene besser fühlen.
Haare spenden kann grundsätzlich jede und jeder: Der Zopf sollte aber mindestens 25 Zentimeter lang sein, damit er weiterverarbeitet werden kann. Da bei der Herstellung der Perücke oft einige Zentimeter der Haarlänge verloren gehen, ist es hilfreich, wenn die Haarspende möglichst lang ist. Gefärbte Haare können laut Deutsche Krebshilfe auch gespendet werden – solange die Haare
gesund sind. So seien beispielsweise „Dreadlocks, Haare mit chemischer Dauerwelle oder dauerhaft geglättete Haare für Haarspenden nicht geeignet“. Nur saubere, trockene Zöpfe können zu Perücken weiterverarbeitet werden.
Dana Stöhr strahlt nach ihrem Haarschnitt: „Mein Ziel ist es, durch diese Aktion auch andere Menschen dazu zu verleiten, ihre Haare, die sie während Corona wachsen lassen haben, für einen guten Zweck zu spenden und Menschen damit eine Freude zu bereiten.“Nun trägt die 19-Jährige keinen langen Zopf mehr, dafür aber einen modernen Kurzhaarschnitt, der heller und frischer wirkt. Der Friseurbesuch hat nicht nur ihren Gemütszustand verändert, sondern wird womöglich auch noch bei einem anderen Menschen für ein Strahlen im Gesicht sorgen.