Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein gelungener Versuch

Leichtathl­etik: Organisato­ren ziehen positives Fazit nach dem etwas anderen Lauterlauf

- Von Andreas Wagner

LAUTERACH - Der Lauterlauf 2021 hat sich von den zuvor neun Auflagen deutlich unterschie­den – wegen der Pandemie-Einschränk­ungen gab es diesmal keinen festen Termin und damit keinen Massenstar­t, stattdesse­n hatten die Läufer und Nordic Walker an zehn Tagen und jeweils bis zu dreimal die Möglichkei­t, beim Hauptlauf und beim Jedermannl­auf zu starten. Eines hatte sich gegenüber früheren Läufen aber nicht geändert: Mit einer Beteiligun­g von mehr als 900 Läufern und Nordic Walkern zog die Veranstalt­ung des SC Lauterach, der TSG Ehingen und des TSV Hayingen genauso viele Sportler an wie früher.

„Wir hatten schon mit einem gewissen Andrang und einem größeren Interesse gerechnet, denn den Leuten fehlen die Wettbewerb­e“, sagt Daniel Cyrus vom Lauterlauf-Organisati­onsteam. Aber dass die Teilnehmer­zahl schließlic­h nahe an die 1000 herankam – diese Marke hatte der Veranstalt­er als Obergrenze gesetzt – übertraf die Erwartunge­n dann doch.

Dass die Entscheidu­ng richtig war, nach der pandemiebe­dingten Absage im vergangene­n Jahr den Lauterlauf 2021 mit einem abgewandel­ten Konzept auszuricht­en, war nicht nur an der Zahl der Anmeldunge­n abzulesen. Die Organisato­ren bekamen laut Cyrus viele positive Rückmeldun­gen. Was besonders gut ankam war die Idee, dass jeder Teilnehmer bis zu dreimal innerhalb der zehn Tage starten durfte. Viele nutzten die Gelegenhei­t: Von den knapp 400 Teilnehmer­n im Hauptlauf liefen rund 100 die Strecke zweimal und weitere 40 ein drittes Mal. Im Jedermannl­auf waren rund 260 Läufer dabei, von denen mehr als 50 zweimal starteten und weitere 16 dreimal. Ähnlich sah es beim Nordic Walking aus. Die Option mit den drei Starts sei gut gewesen, „das haben wir häufig gesagt bekommen“, sagt Daniel Cyrus. „Und es wude auch genutzt.“

Cyrus selbst startete ebenfalls mehr als einmal, zusammen mit einem weiteren Familienmi­tglied. Aber ohnehin „war man nie so richtig allein“, sagt er. Zu den meisten Zeiten seien sich Läufer und Nordic Walker auf der Strecke begegnet. Und das von Beginn an. Der letzte Tag im April war gleichzeit­ig der erste beim diesjährig­en Lauterlauf. Schon am ersten Wochenende zog es mehr als 360 Läufer und Nordic Walker auf die Strecke, im Laufe der Woche und am sonnenbesc­hienenen letzten Wochenende des Lauterlauf­s kamen dann noch Hunderte dazu. Am Ende der Zehn-Tages-Frist hatten laut den Ergebnisli­sten den 12,6 Kilometer langen Hauptlauf 279 Männer und 119 Frauen absolviert, den sechs Kilometer langen Jedermannl­auf 150 Männer und 113 Frauen, im Nordic Walking hatten sich 40 Männer und 96 Frauen am Hauptlauf über ebenfalls 12,6 Kilometer beteiligt sowie 34 Männer und 88 Frauen am knapp halb so langen Jedermannl­auf.

Unterm Strich nahmen somit fast 920 Läufer und Nordic Walker teil – zum Vergleich: Bei der neunten Auflage des Lauterlauf­s im Jahr 2019 (2020 fiel die Veranstalt­ung aus) waren beim Haupt- und Jedermannl­auf rund 680 Frauen und Männer im Lauf und Nordic Walking ins Ziel gekommen. Zusammen mit den gesonderte­n Laufwettbe­werben für die Jugendlich­en, Schüler und Bambini, die es 2021 so nicht gab, war man 2019 auf alles in allem knapp 950 Starter gekommen.

Als Alternativ­e für die Läufe für Kinder und Jugendlich­e – die ab Jahrgang 2005 auch beim Hauptlauf sowie ab Jahrgang 2009 auch beim Jedermannl­auf startberec­htigt waren, unter 16 Jahren in Begleitung eines Erwachsene­n – boten die Organisato­ren in diesem Jahr eine Alternativ­e: „Lauter Kilometer“hieß der TeamWettbe­werb, der sich an Schulklass­en und Jugendmann­schaften richtete und der von den Mädchen und Jungen nicht in Lauterach, sondern an jedem beliebigen Ort absolviert werden konnte. Auch hier war die Beteiligun­g beachtlich: 34 Teams hatten sich angemeldet, Schulklass­en vor allem aus Grundschul­en aus der Region ebenso wie Nachwuchst­eams aus Vereinen. Bei „Lauter Kilometer“ging es nicht um die Zeit, sondern um die Anzahl an Kilometern, die von den Mitglieder­n eines Teams zurückgele­gt wurden. Knapp 900 Ergebnisse seien gemeldet worden, sagt Cyrus. Die Auswertung für den Teamwettbe­werb war am Montag noch nicht abgeschlos­sen.

Preise gab es diesmal nicht für die Schnellste­n, sondern sie werden unter allen Teilnehmer verlost. Für die meisten Teilnehmer am Lauterlauf waren aber auch die Zeiten von Bedeutung. Schnellste­r über 12,6 Kilometer war Josef Diensthube­r, einer der Spitzenläu­fer der TSG Ehingen, der 2019 (mit der Zeit von 42:19 Minuten) und 2017 (44:42) den Hauptlauf gewonnen hatte. 2021 legte Diensthube­r die 12,6 Kilometer in 43:10 Minuten zurück. Auch im Jedermannl­auf über sechs Kilometer hatte der Schnellste in diesem Jahr schon 2019 die beste Zeit gelaufen: Lukas Müller (TSV Riedlingen) unterbot in 20:07 Minuten seine Leistung von vor zwei Jahren (21:06) – Müllers 20erZeit sei sogar Streckenre­kord, sagt Daniel Cyrus.

Schnell waren auch die besten Läuferinne­n: Über 12,6 Kilometer kam Marion Waibel (EnBW Power Team) auf 53:55 Minuten, über sechs Kilometer wies Lynn Meyer (Bike Station Blaubeuren) die beste Zeit auf mit 27:28. Im Nordic Walking hatte Jürgen Bank (Erdgas Südwest Team) die besten Zeiten auf beiden Strecken, über 12,6 Kilometer (1:39:36 Stunden) und über sechs Kilometer (37:32 Minuten). Bei den Frauen waren Simone Schweikert (Unterstadi­on/1:36:37) über die längere Distanz und Gloria Schmid (Erdgas Südwest Team/42:35) über die kürzere die Schnellste­n.

„Die ganze Mühe hat sich gelohnt“, sagt Daniel Cyrus aus Sicht der Veranstalt­er. „Es gab viele strahlende Gesichter.“Dies traf nicht nur auf diejenigen zu, die gute Zeiten erzielt oder sich einfach nur darüber gefreut haben, dass es in dem an Wettkämpfe­n bisher armen Jahr 2021 wieder die Möglichkei­t gab, an eine Startlinie zu treten und sich mit anderen zu messen – wenn auch auf eine andere Art als gewohnt. Auch die Mitglieder des Organisati­onsteams hatten beim Lauterlauf 2021, bei dem keine Helfer an der Strecke benötigt wurden, die Gelegenhei­t zur Teilnahme. Sehr viele seien gestartet, sagt Cyrus.

Gleichwohl hoffen die Organisato­ren, dass trotz der guten Erfahrunge­n mit der anderen Art der Austragung 2021 im nächsten Jahr der Lauterlauf wieder als Eintages-Veranstalt­ung möglich sein wird – und „dass die Lauter-Helfer“, so Daniel Cyrus, „dann auch wieder als Lauter-Helfer im Einsatz sind“.

„Die ganze Mühe hat sich gelohnt.“Daniel Cyrus vom Lauterlauf-Organisati­onsteam

Zeitnah werden die Sachpreise unter allen Teilnehmer­n am Lauterlauf 2021 ausgelost. Von der Verlosung sollen Videos gedreht und anschließe­nd auf der Lauterlauf­Internetse­ite veröffentl­icht werden.

Jedermannl­auf (6 km), Männer:

Hauptlauf Nordic Walking (12,6 km),

Jedermannl­auf Nordic Walking (6 km), Männer: Jürgen Bank (Erdgas Südwest Team) 37:32, Daniel Assfalg (SC Lauterach) 40.15, Silas Sturm (Unterroth) 42:39. Frauen: Gloria Schmid (Erdgas Südwest Team) 42:35, Andrea Linz (Ehingen) 47:05, Karin Bloching (Kangatrain­ing) 48:13.

Alle Ergebnisse: www.lauterlauf.de.

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FOTO: THOMAS WARNACK In einer anderen Form als gewohnt wurde der Lauterlauf in diesem Jahr ausgetrage­n – das Interesse daran war dennoch groß.
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FOTOS: WARNACK (2)/SCHERWINSK­I (2) Eindrücke vom Lauterlauf 2021.
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