Emmerich diskutiert mit Bürgern
Grünen-Kandidat besucht Munderkingen – Situation um Afghanistan sei „beschämend“
● MUNDERKINGEN - Auf Einladung des Munderkinger Ortsvereins von „Bündnis 90 – Die Grünen“kam der Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich am Dienstagabend nach Munderkingen, um sich mit Bürgern und den Munderkinger Stadträten der Grünen auszutauschen.
Seit dem 1. Juni ist Marcel Emmerich Mitglied des deutschen Bundestags. Weil der bisherige Abgeordnete der Grünen Danyal Bayaz zum Finanzminister in der neuen grünschwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg ernannt wurde, ist Emmerich über die Landesliste in den Bundestag nachgerückt. „Es ist für die Region ein echter Fortschritt, einen Abgeordneten der Grünen im Bundestag zu haben“, sagte Stadträtin Brigitte Schmid und betonte, dass die Aussicht sehr groß sei, dass Emmerich auch nach der Bundestagswahl wieder ins Berliner Parlament einziehe. Emmerich wird zur Wahl im September auf dem elften Listenplatz der Grünen antreten. „Jetzt beginnt die entscheidende Phase des Wahlkampfes, und für uns Grüne ist noch alles drin“, sagte Emmerich.
„Wir müssen aber weiterhin die Zuversicht ausstrahlen, die die Menschen von uns erwarten.“Die Bürgerinnen und Bürger würden große Hoffnungen in die Grünen setzen, weil sie bemerkt hätten, dass in der Großen Koalition sehr viel schiefgehe. „Viele Entscheidungen kommen da zu spät und nicht entschlossen genug“, sagte der Abgeordnete und nannte die momentane Situation in Afghanistan als „beschämendes Beispiel“.
„Wir brauchen den sozial-ökologischen Wandel und eine weitsichtige Politik, die entschlossen handelt“, sagte Emmerich. Bei den Menschen im Land sei die Klimakrise sehr präsent. Dies gebe den Grünen die Möglichkeit, diese Menschen zu erreichen, betonte der Bundestagsabgeordnete.
„Die Grünen haben die richtigen Antworten, um unseren Planeten gesund und lebenswert zu halten.“Der grüne Abgeordnete forderte eine verlässliche Klimapolitik mit schnellem Kohleausstieg, vermehrtem Strom aus Sonne und Wasser sowie den Einsatz von mehr Bussen und Bahnen. Ausgaben für den öffentlichen Nahverkehr nannte Emmerich „Investitionen, die nachhaltig etwas für den Klimaschutz tun“, und betonte, dass sich Projekte wie die Regio-S-Bahn nur realisieren lassen, wenn „auch der Bund mehr Gelder in die Hand nimmt“.
„Das müssen wir hinkriegen, wenn wir über Klimaschutz nachdenken“, so Emmerich. Im Bundestag arbeite er momentan in einem Arbeitskreis für Innenpolitik, antwortete Emmerich
auf die entsprechende Frage. „Wir müssen die Demokratie in unserem Land stärken. Dafür muss ein Demokratie-Fördergesetz her“, sagte der grüne Abgeordnete und betonte, dass sich auch der Bund mehr um die „politische und demokratische Bildung an Schulen“kümmern müsse. „Die Jugend ist politisch“, sagte Stadtrat Erich Pöschl und sprach sich für das Wahlrecht ab 16 Jahren aus. „Das ist eine gute Sache“, bestätigte Emmerich. Stadtrat Egon Fiderer sagte, dass sich Polizisten „oft von den Grünen zu wenig unterstützt fühlen“. Dazu der Abgeordnete: „Die Polizei ist ein elementarer Teil unserer Demokratie und muss unbedingt wertgeschätzt werden. Auch von den Grünen.“
Durch die „Naturereignisse, die sich zunehmend häufen“, ändere sich das Bewusstsein der Menschen. so Emmerich. „Wenn sich aber jeder selbst um den Schutz seines Hab und Guts kümmern muss, ist das keine soziale Klimapolitik. Klimaschutz muss sozial gerecht werden“, sagte Marcel Emmerich und forderte ein „Energiegeld, sodass jeder, der klimaschädlich lebt, auch mehr zahlen muss“. Er sei mit einem E-Auto im Wahlkampf unterwegs, sagte der Abgeordnete. „Ich kenne die Urangst, mit dem E-Auto stehen zu bleiben. Die Reichweiten der E-Fahrzeuge sind heute aber echt gut und ein E-Auto zu fahren, das macht echt Spaß.“Nach der Rolle Deutschlands in der EU gefragt, sagte Marcel Emmerich: „Wir müssen da mehr Verantwortung übernehmen und mehr Entscheidungswillen zeigen. Die Bundesrepublik kann es sich nicht leisten, sich in der EU zurückzunehmen. Die Werte der EU dürfen nicht verraten werden, deshalb ist entschlossenes Handeln und mehr Konsequent gegenüber des europäischen Gedankens gefragt.“ edeka.de