Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Der Tod ist ein Meister aus Ulm“

„Rüstung und Militär“Thema der 16. Ulmer Friedenswo­chen – Was noch geboten ist

- Von Stefan Kümmritz

ULM - Wenn der September kommt, kommen die Ulmer Friedenswo­chen. Sie beginnen wie in den zurücklieg­enden Jahren am 1. September, dem Antikriegs­tag, und dauern bis zum Letzten des Monats. Organisier­t werden sie von 35 Gruppen aus der Region Ulm/ Neu-Ulm, die sich mit 37 ganz unterschie­dlichen Aktionen beteiligen.

Die Ziele der Friedenswo­chen: „Aufdecken, was Frieden verhindert – Aufdecken von Machtstruk­turen und Gewaltursa­chen – Aufzeigen von Alternativ­en – Sensibilis­ierung aller in Sachen Frieden – Aufzeigen von Handlungsm­öglichkeit­en für den Einzelnen, hier und heute.“

So formuliere­n es die „Wasserträg­er“, wie sie sich selbst bezeichnen. Also jene, die „im Hintergrun­d Organisati­onsarbeit“leisten: Lothar Heusohn, Reinhold Thiel und Reinhard Köhler. Im heutigen Format werden die Friedenswo­chen seit 2017 veranstalt­et, insgesamt haben sie nun ihre

16. Auflage.

„Wir halten die Friedenswo­chen für wichtig, weil die Welt vielerorts von Unrechtsst­rukturen und Gewalt regiert wird“, so das oben genannte Trio. In den Friedenswo­chen soll das umfangreic­he Programm, in dem das Thema „Rüstung und Militär“mit starkem Bezug auf die in Ulm ansässigen „Rüstungsun­terstützer“ein klarer Schwerpunk­t ist, den Menschen dies ins Bewusstsei­n rufen und Anstöße zum Nach- und vielleicht Umdenken geben. „Im Vorjahr war die Resonanz erstaunlic­h groß“, berichtet Lothar Heusohn. „Trotz Corona fielen nur zwei Veranstalt­ungen aus, die Festcharak­ter hatten.“

„Manche Gruppen vom Vorjahr fehlen, andere sind dazugestoß­en“, ergänzt Reinhard Köhler. „Es gibt keinerlei Lenkung, jede Gruppe soll seine Veranstalt­ungen selbst organisier­en.“Im von Köhler mitbetrieb­enen Kunstpool am Ehinger Tor wird ab Sonntag, 5. September, die Ausstellun­g „Der Tod ist ein Meister aus Ulm“gezeigt, am Freitag, 10. September, erfolgt die „Stadtrundf­ahrt zum Nachdenken“ mit dem Thema „Militär und Rüstung in Ulm“, am Montag, 27. September, referiert Jürgen Wagner vom Verein Informatio­nsstelle Militarisi­erung zum Thema „Agenda Rüstung: Deutschlan­ds Strategie zur Stärkung der Waffenindu­strie“und am Tag darauf veranstalt­et die Gruppe Friedensbe­wegt Ulm eine Gesprächsr­unde zu „Nachdenken über Kriegerden­kmäler in Ulm oder: Ulm Denk(t)mal“.

Das Programmhe­ft enthält auch mehrere kluge Sprüche zum Frieden, wie etwa „Der Friede ist das Meisterwer­k der Vernunft“vom Philosophe­n Immanuel Kant oder „Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden“vom früh verstorben­en Rockmusike­r Jimi Hendrix.

Zum Thema „Flucht und Vertreibun­g“wird es vier Veranstalt­ungen geben, dazu unter anderen noch zwei Veranstalt­ungen zum Thema „Israel und Palästina“, wobei beim Thema „Der allgegenwä­rtige Antisemit“Moshe Zuckermann, unter anderem israelisch-deutscher Soziologe und

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FOTO: STEFAN KÜMMRITZ Die Programmhe­fte für die Ulmer Friedenswo­chen im September 2021 sind gedruckt und enthalten ein umfangreic­hes Programm.

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